Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
mehr hinterher. Dem jungen Spanier blieb vor Staunen über solche Kunstfertigkeit der Mund offen stehen, und das gesamte Publikum verstummte. In der unglaublichen Spannung hielten viele den Atem an, während sie auf das erste Blut warteten, das das kämpfende Paar vergießen würde.
»Da!«, rief Servilia aus, als ein Streifen auf Aulus’ rechtem Oberschenkel zu sehen war. »Seht ihr das? Seht nur, dort!« Sie deutete wie wild, noch während der Schwertkampf in der Arena eine wahnsinnige Wildheit erreichte. Ob Brutus es nun wusste oder nicht, offensichtlich hatte Aulus keine Ahnung, dass er verwundet worden war, und Brutus konnte so dicht am Gegner den Kampf nicht abbrechen, ohne einen tödlichen Hieb zu riskieren. Sie kämpften im gleichen Rhythmus weiter, während der Schweiß an ihnen herunterrann.
Auf Julius’ Zeichen hin bliesen die Cornicen einen warnenden Ton durch die Arena. Es war gefährlich, die Kämpfer auf diese Weise zu stören, aber beide traten augenblicklich zurück und atmeten keuchend ein und aus. Aulus berührte seinen Oberschenkel mit der Hand und streckte Brutus die rote Handfläche hin. Keiner von ihnen war in der Lage zu sprechen, und Brutus stützte die Hände auf die Knie und atmete tief durch, um sein hämmerndes Herz zu beruhigen, das durch seinen ganzen Körper zu pulsieren schien. Er spuckte zähen Speichel aus und musste abermals spucken, um den langen Faden loszuwerden, der bis auf den Boden hing. Erst als ihr Puls zu rasen aufhörte, vernahmen die Schwertkämpfer den Jubel der Menge. Sie umarmten sich kurz, ehe sie erneut die Schwerter zum Gruß erhoben.
Servilia schlang die Arme um ihren Oberkörper und lachte vor Begeisterung.
»Dann ist er also unter den letzten vier? Mein lieber Sohn. Er war unglaublich, nicht wahr?«
»Jetzt hat er die Chance zu gewinnen und Ehre für Rom zu erringen«, erwiderte Pompeius mit einem säuerlichen Seitenblick auf Julius. »Zwei Römer in den letzten beiden Paaren. Die Götter allein wissen, wo die anderen beiden herstammen. Dieser Salomin ist so dunkel wie der Pfuhl der Unterwelt, und der andere, der mit den Schlitzaugen … wer weiß? Wollen wir hoffen, dass ein Römer dein Schwert entgegennehmen wird, Julius. Es wäre eine Schande, jetzt noch einen Barbaren gewinnen zu sehen.«
Julius zuckte die Achseln. »Das liegt in den Händen der Götter.«
Er wartete darauf, dass der Konsul die Wette zur Sprache brachte, die zwischen ihnen stand, aber Pompeius, der seine Gedanken erriet, zog lediglich die Stirn in Falten.
»Ich lasse es dir von einem Boten vorbeibringen, Julius. Du brauchst nicht dazustehen wie eine schwangere Henne.«
Julius nickte sofort. Trotz des friedlichen Anscheins war jeder Wortwechsel in der Loge ein Duell ohne Blut, bei dem jeder seinen Vorteil zu erzielen versuchte. Er freute sich schon auf die letzten Kämpfe am Abend, und wenn nur, um das Ende mitzuerleben.
»Selbstverständlich, Konsul. Du findest mich in dem Haus am Esquilin, bis die letzten Kämpfe heute Abend beginnen.«
Pompeius blickte finster drein. Er hatte nicht damit gerechnet, eine so große Summe so schnell auftreiben zu müssen, aber jetzt beobachteten ihn alle anderen Gäste in der Loge genau, und um Crassus’ Lippen spielte ein hässliches kleines Lächeln. Pompeius kochte innerlich. Er würde seine Gewinne eintreiben müssen, um zu bezahlen, und sein bisheriger Wetterfolg würde dadurch vollkommen zunichte gemacht werden. Nur Crassus hatte so viel Gold flüssig. Zweifellos dachte der alte Geier selbstgefällig an die eine Münze, die er durch Brutus gewonnen hatte.
»Ausgezeichnet«, sagte Pompeius, der sich nicht endgültig festlegen wollte. Selbst mit seinen Gewinnen reichte das Geld nicht aus, aber er würde eher Rom brennen sehen, als sich wegen eines neuerlichen Kredits an Crassus zu wenden.
»Auf Wiedersehen, meine Herren, Servilia«, sagte Pompeius mit einem gezwungenen Lächeln. Er gab seinen Wachen ein Zeichen und verließ steif die Loge.
Julius sah ihm nach, ehe er vergnügt grinste. 5000! Mit einer einzigen Wette hatte er wieder genug Geld für seinen Wahlkampf. »Ich liebe diese Stadt«, sagte er laut.
Auch Suetonius war mit seinem Vater aufgestanden, um zu gehen, und obwohl es die Höflichkeit gebot, etwas Belangloses zu sagen, zeigte sich in seinem schmalen Gesicht keine Freude. Bibulus erhob sich gemeinsam mit ihnen und blickte nervös zu seinem Freund hinüber, als auch er seinen Dank murmelte und ihnen folgte.
Servilia blieb
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