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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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verwehrt.
    Julius sah, dass Pompeius seine Reiterei auf der linken Flanke konzentrierte. Die rein zahlenmäßige Überlegenheit war einschüchternd, und Julius entsandte einen schnellen Befehl, tausend Mann für eine bewegliche vierte Einheit abzustellen. Wenn er zuließ, dass seine Veteranen von so vielen Reitern auf der Flanke angegriffen wurden, hatten sie keine Chance. Er selbst bezog mit seiner Zehnten auf der rechten Flanke Position, sodass er und Pompeius einander direkt gegenüberstanden. Julius legte die Hand auf den Griff seines Schwertes und ließ den Blick, nach eventuellen Makeln forschend, noch einmal über seine Reihen schweifen. Er hatte genug Schlachten geschlagen, um zu wissen, dass die Illusion, man habe genügend Zeit, sich genauso schnell verflüchtigen würde wie der Morgennebel im Sommer. Er hatte selbst bei erfahrenen Feldherren erlebt, dass sie zu lange gewartet hatten, um ihre Männer noch in die beste Position zu bringen. Diesen Fehler würde er nicht machen, und er hatte beschlossen, seine Männer frühzeitig zu postieren, selbst wenn Pompeius dadurch die Gelegenheit bekam, darauf zu reagieren.
    Der Wind hatte etwas nachgelassen, und die Staubwirbel wurden unbeachtet niedergetrampelt, während die beiden Armeen unerbittlich aufeinander zumarschierten. Blinzelnd betrachtete Julius die Formation, die Pompeius aufgestellt hatte. Mit nur tausend Extraordinarii mehr hätte er den äußeren Rand von Pompeius’ Armee in Bedrängnis bringen und ihn dadurch zwingen können, seine Kavallerie aufzuteilen. So wie die Dinge standen, konnte Pompeius es sich leisten, sie in einem einzigen großen Pulk antreten zu lassen. Dahinter war der Boden schwarz vor Bogenschützen, die Pompeius’ eigene Stellung schützten. Dort würde die Schlacht ihren Anfang nehmen.
    »General Octavian und seine Vierte sollen wieder zurück in die Mitte«, sagte Julius zu dem ihm am nächsten stehenden Boten. »Wenn es losgeht, muss er so schnell wie möglich nach vorne preschen.« Dann sah er sich um und wählte einen weiteren Reiter aus, der fast noch ein Junge war. »Die Extraordinarii dürfen nicht an der Flanke vorbeiziehen. Sie müssen die Position halten.«
    Als der Mann davoneilte, legte Julius besorgt die Stirn in Falten und schwitzte trotz des Windes. Hatte er auch wirklich an alles gedacht? Entlang der ganzen Marschlinie wurden seine Skorpionbögen und andere schwere Wurfmaschinen von Ochsen und brüllenden Männern in Stellung gebracht. Auch Pompeius hatte seine Geschütze aufgestellt, und bei dem Gedanken daran, was sie anzurichten vermochten, lief es Julius eiskalt über den Rücken. Pompeius hatte sehr viel mehr Wurfmaschinen ins Feld bringen können als er. Auch sie würden zweifellos eine entscheidende Rolle in der Schlacht spielen.
    Bei zweitausend Fuß Entfernung hörten Julius und Pompeius auf, nach weiteren möglichen Verbesserungen in ihren Formationen zu suchen. Ihre Schlachtaufstellungen waren endgültig festgelegt, und was jetzt folgte, war eine Prüfung von Mut und Können, wie sie keiner der beiden Männer je zuvor erlebt hatte. Trotz aller Scharmützel und kleineren Gefechte zwischen ihnen hatten sie den besten römischen Legionen noch nie auf gutem trockenem Boden direkt gegenübergestanden, und niemand konnte den Ausgang der Schlacht vorhersagen.
    Julius gab weiter seine Befehle, so wie es wohl auch Pompeius tat. Ein Teil von ihm war fast gebannt von den rituellen Bewegungen des Tanzes, mit dem sich die beiden Heere einander näherten. Es war formell und beängstigend, und Julius fragte sich, ob Pompeius sich genau an die in den Handbüchern angegebene Entfernung halten würde, bevor er zum Angriff blasen ließ. Julius hörte in Gedanken die trockenen Stimmen seiner Lehrer, die ihm erklärten, sechshundert Fuß seien auf gutem Boden die perfekte Entfernung. Bei einer größeren Entfernung würden die Männer ermüden, ehe sie auf den angreifenden Feind trafen, und bei geringerer Distanz riskierten sie, die Chance auf einen wirksamen Erstschlag zu verlieren. Julius hob die Hand und zog das Visier seines Helmes herunter, das seine Gesichtszüge vollständig verdeckte. Als es mit einem Klicken einrastete, hörte er den Wind nur noch als ein dumpfes Geräusch. Schweiß rann von seinen Haaren herab.
    Die endlosen Reihen waren jetzt noch tausend Fuß voneinander entfernt, und Julius spürte deutlich die Anspannung in seinen Legionen, während er vor ihnen herritt. Das Tier schnaubte und wehrte sich

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