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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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gegen die straffen Zügel, die ihm den Kopf fast an den Hals zogen. Seine Pferde und seine Männer waren zuvor gut verpflegt worden, und auch jetzt rannten Wasserträger zwischen ihnen umher. Die Schleifsteine waren die ganze Nacht in Betrieb gewesen, um ihren Schwertern die nötige Schärfe zu verleihen. Er hatte alles Erdenkliche getan, um den Feind, dem er jetzt gegenüberstand, zu schwächen.
    Julius wusste nicht, ob es ausreichen würde, und verspürte wieder die wohl bekannten Anzeichen der Angst aus den Schlachten in seiner Jugend. Obwohl er sich, ehe er sein Pferd bestiegen hatte, in die Urinrinne entleert hatte, zog sich seine Blase jetzt zusammen. Sein Mund war trocken von all dem Staub, der in der kalten Luft umherwirbelte, und auch sein Blick schien sich zu schärfen, während er mit all seinen Sinnen das Land und die Männer um ihn herum in sich aufnahm. Es war ihm sehr wohl bewusst, dass er auf dieser Ebene hier sterben konnte, aber er verschwendete keinen weiteren Gedanken daran. Zweimal war er Konsul gewesen, und er hatte Gallien und Britannien eingenommen, ja sogar Rom selbst. Er hatte den Gesetzen seiner Stadt sein Siegel aufgedrückt und würde nicht so leicht vergessen werden.
    Julius hielt Ausschau nach einer silbernen Rüstung in den Reihen des Feindes. Brutus würde da sein, und Julius kannte ihn gut genug, um sich seine Gedanken und seinen Gesichtsausdruck genau vorstellen zu können, während die Armeen aufeinander zumarschierten. Unaufhörlich brannte der Schmerz über den Verrat in seinem Innern, und doch hatte er das Bedürfnis, Brutus noch einmal gegenüberzustehen, auch wenn sie durch die Länge eines Schwertes voneinander getrennt waren.
    Er blickte die Reihe entlang hinüber zu Octavian. Julius wünschte sich, er hätte Söhne, die seine Ahnenreihe weiterführten, doch auch so würde sein Blut weiterleben, auch wenn er es nicht tat. Hatte er Octavian je gesagt, wie stolz er auf ihn war? Er glaubte schon.
    »Lasst ihn am Leben, wenn ich falle«, flüsterte Julius hinter dem Verschluss seines Helmes. »Bei Mars, lasst sie beide am Leben.«
    Pompeius sah die immer näher kommenden Legionen und konnte die Götter nicht fühlen. Erinnerungen an Cäsars Siege in Gallien schossen ihm durch den Kopf. Der Mann hatte immerhin die Horden der Helvetier geschlagen. Pompeius’ Krankheit pochte in seinem Leib und nagte an seinem Selbstvertrauen.
    In Rom und Griechenland gab es Männer, die behaupteten, Cäsar sei der fähigste Feldherr seiner Zeit, und jetzt würde Pompeius versuchen, ihn zu töten. Er wünschte sich, er könnte noch einmal den waghalsigen Mut seiner Jugend aufbringen, doch bei diesem Feind wollte es ihm einfach nicht gelingen. Frierend und unbequem saß er im Sattel, und manchmal machten ihn die Schmerzen so wütend, dass er kaum etwas sehen konnte. Unter seiner Rüstung rann ihm der kalte Schweiß am Körper herab, sodass der Stoff seiner Tunika feucht im Nacken scheuerte.
    Pompeius sah nach links hinüber, dorthin, wo Labienus steif vor Zorn auf seinem Pferd saß. Der General hatte sich gegen den Befehl ausgesprochen, die Männer in so tiefen Reihen aufzustellen, aber Pompeius kannte sie besser als er. Er hatte sie genau beobachtet und in ihrem Verhalten das Zögern erkannt, das den Tod jeglichen Kampfgeistes bedeutete. Sie fürchteten sich vor den Legionen Galliens, doch das würde in dem Moment keine Rolle mehr spielen, in dem sie sahen, wie die eigene Reiterei die Flanke Cäsars zermalmte. Aber Pompeius wagte nicht, ihnen zu vertrauen, bevor die Schlacht in vollem Gange war.
    Selbst jetzt, da sich die Veteranenlegionen näherten, sah er Anzeichen von Verzweiflung in seinen Rängen. Zwar nahmen die Männer ihre Positionen befehlsgemäß ein, doch sein erfahrenes Auge registrierte Zögerlichkeiten und Fehler.
    »General Labienus soll zu mir kommen«, sagte Pompeius zu seinen Boten.
    Sie galoppierten entlang der hin und her schwankenden Schlachtreihen davon und kamen mit dem General zurück.
    »General, bei sechshundert Fuß Entfernung bleiben wir stehen und warten ihren Angriff ab«, sagte Pompeius zu ihm.
    Einen Augenblick lang war Labienus zu entsetzt, um zu antworten. »Herr?«, fragte er.
    Pompeius winkte ihn näher an sich heran.
    »Beim ersten Angriff werden die Männer versagen, es sei denn, wir bringen sie dazu, stehen zu bleiben, General. Ich habe tiefe Schlachtreihen, und die werde ich auch nutzen. Sie sollen sich bereithalten, stehen zu bleiben, dann werfen sie

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