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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Zeit über von Zweifeln und düsteren Gedanken überschattet gewesen, doch in weniger als einem Augenblick war Julius wieder genau wie in Gallien. Es war beängstigend.
    »Die Späher haben keine Legionsflagge ausmachen können«, sagte er steif. »Wer auch immer es ist, es dürfte auf jeden Fall ein ranghoher Offizier sein.«
    »Dann lasst uns hoffen, dass er noch einen Funken Ehrgeiz hat«, erwiderte Julius. »Es dürfte einfacher sein, wenn wir seine Wachen von der Stadt weglocken können. Ich werde ihn mit der Zehnten provozieren und abwarten, ob er kommt. Wenn wir sie draußen auf den Feldern erwischen, gehören sie uns.«
    Die Männer um sie herum, die ihr Gespräch verfolgt hatten, standen auf, packten ihre Sachen zusammen und machten sich zum Abmarsch bereit. Der Anflug einer ihnen allen nur zu gut bekannten Anspannung stahl sich auf ihre Gesichter, als sie sich innerlich erneut auf Gefahren und Entbehrungen vorbereiteten.
    »Ich führe die Zehnte näher an die Stadt heran, Brutus. Du hast das Kommando über den Rest. Wir werden die Jungs so lange drehen und wenden, bis sie nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Schick unsere Späher aus und sorge dafür, dass sie dieses Mal gesehen werden.«
    »Ich wäre lieber selbst der Köder«, sagte Brutus.
    Julius blinzelte, schüttelte dann aber den Kopf. »Dieses Mal nicht. Die Extraordinarii sind die Verbindung zwischen uns beiden. Ich brauche dich schnell genug hier hinten, für den Fall, dass wir angegriffen werden.«
    »Und was, wenn sie nicht herauskommen?«, fragte Domitius und musterte Brutus’ gequältes Gesicht.
    Julius zuckte die Schultern. »Dann umzingeln wir sie und schlagen ihnen unsere Bedingungen vor. Wie es auch ausgeht, ich bin bereit für das Rennen um Rom und das Amt des Konsuls. Sagt unseren Leuten Bescheid. Dies sind unsere Landsleute, meine Herren. Sie werden mit Respekt behandelt werden.«

 

    2
    Ahenobarbus las seine Befehle noch einmal. Egal wie oft er die wenigen Worte von Pompeius auch durchging, sie enthielten nichts, was ihm einen Angriff gegen die verräterischen Legionen aus Gallien erlaubt hätte. Dabei boten ihm die Berichte seiner Späher einen Anlass, sich endlich einen Namen zu machen. Nun fühlte er sich gefangen in einem quälenden Zwiespalt zwischen Gehorsam und einer Erregung, wie er sie seit Jahren nicht mehr verspürt hatte. Pompeius würde ihm sicher alles verzeihen, wenn es ihm gelang, den Verräter in Ketten zurück in die Stadt zu bringen.
    Die Männer, die von jedem Straßenposten, Zollhaus und Fort abgezogen worden waren, warteten jetzt hier im Schatten der Mauern von Corfinium auf den Befehl, nach Hause zu marschieren. Noch herrschte keine Spannung unter den Soldaten, denn die Späher hatten noch keine Gelegenheit gehabt, ihre Neuigkeiten unter ihnen zu verbreiten. Doch es konnte nicht mehr sehr lange dauern, bis alle wussten, dass der Feind viel näher war, als sie angenommen hatten.
    Ahenobarbus rieb mit den Fingern über sein knochiges Kinn und ließ sie schließlich auf den Falten der Augenwinkel ruhen, um den Druck zu mildern. Seine Wachen waren der Anzahl der Männer, die seine Späher ausgekundschaftet hatten, weit überlegen. Doch die Berichte erwähnten noch vier weitere Legionen, die nach Süden zogen, und auch die waren sicher schon bald in der Nähe. Im schlimmsten Fall war dies eine Falle für seine Männer.
    Wenn man ihnen zuschaute, wie sie sich aufstellten, erfüllte einen das nicht gerade mit Zuversicht. Für viele von ihnen hatte die größte Herausforderung bis jetzt in ein paar betrunkenen Bauern bestanden. Die Jahre des Friedens, während Cäsar Gallien erobert hatte, hatten nicht gerade die Streitmacht hervorgebracht, die sich Ahenobarbus für seine Chance zum Ruhm ausgesucht hätte. Aber manchmal musste man eben mit dem vorlieb nehmen, was die Götter einem gaben.
    Einen Moment lang war er versucht, zu vergessen, was er da gerade erfahren hatte. So wie er es in seinen zwanzig Jahren als Soldat meistens getan hatte, würde er einfach den sicheren Weg gehen. Er würde abmarschieren, nach drei Tagen Rom erreichen und diese seine letzte Chance ungenutzt verstreichen lassen. Es war hart, sich die spöttischen Bemerkungen der jüngeren Offiziere auszumalen, wenn sie erfuhren, dass er vor einer halb so großen Armee einfach davongelaufen war. Die anderen gallischen Legionen waren womöglich noch viele Meilen entfernt, und er hatte einen Eid geschworen, seine Stadt zu beschützen. Beim ersten

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