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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Anblick des Feindes sofort hinter die Stadttore zu flüchten war nicht das, was er sich damals, als er Soldat geworden war, vorgestellt hatte.
    »Sechstausend Mann«, murmelte er leise vor sich hin und betrachtete die Reihen abmarschbereiter Soldaten. »Endlich! Meine Legion!«
    Er hatte diesen Gedanken zwar immer für sich behalten, doch er hatte die nach und nach eintreffenden Soldaten gezählt, und nun schritt er, insgeheim sehr stolz auf sich, ein wenig aufrechter einher. In seiner ganzen militärischen Laufbahn hatte er nie mehr als eine Zenturie unter seinem Befehl gehabt, doch ein paar wundervolle Tage lang würde er es nun jedem General Roms gleichtun können.
    Andererseits spürte Ahenobarbus auch die nackte Angst, die an seinem Stolz nagte. Wenn er in eine Falle lief, war alles verloren. Wenn er aber eine hervorragende Gelegenheit verstreichen ließ, den Mann zu vernichten, den Pompeius fürchtete, so würde sich das herumsprechen, und für den Rest seines Lebens würde man hinter seinem Rücken flüstern. Er konnte seine Unentschlossenheit kaum ertragen, und jetzt sahen auch noch viele der Männer zu ihm herauf. Sie waren unsicher, weil seine Befehle ausblieben.
    »Soll ich die Tore öffnen lassen, Herr?«, fragte sein Stellvertreter neben ihm.
    Ahenobarbus schaute dem Mann ins Gesicht, und die Jugend und das Selbstvertrauen, die er darin sah, verdrossen ihn nur noch mehr. Es gab Gerüchte, Seneca habe gute Beziehungen in Rom, und Ahenobarbus konnte nicht umhin, seine reiche Kleidung zu bemerken. Wenn er Seneca betrachtete, fühlte er sich alt, und der Vergleich mit ihm schien seine Gelenke nur noch mehr schmerzen zu lassen. In diesem Augenblick konnte er seine amüsierte Gönnerhaftigkeit nicht auch noch gebrauchen. Ganz sicher glaubte der junge Mann, er verberge seine Arroganz, doch im Laufe der Jahre waren Ahenobarbus ein Dutzend seinesgleichen begegnet. Immer dann, wenn sie einem besonders schmeichelten, lag in ihren Augen dieser gewisse Glanz, und man wusste genau, dass man ihnen nur trauen konnte, solange ihre persönlichen Interessen mit den eigenen nicht in Konflikt gerieten.
    Ahenobarbus holte tief Luft. Er wusste genau, dass er dies hier eigentlich nicht genießen sollte, aber die Entscheidung zu treffen war ein reines Vergnügen.
    »Hast du schon einmal gekämpft, Seneca?« Er sah zu, wie das Gesicht des jungen Mannes zuerst einen vorsichtig neutralen Ausdruck annahm, bevor das glatte Lächeln wiederkehrte.
    »Bis jetzt noch nicht, Herr, obwohl ich natürlich hoffe, auch auf diese Weise dienen zu können.«
    Ahenobarbus zeigte die Zähne. »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest. Doch, ehrlich! Heute bekommst du deine Chance.«
    Pompeius stand allein im Senatsgebäude und lauschte nichts anderem als den eigenen Erinnerungen. Auf seinen Befehl hin hatten die Schmiede die Türen aus den Angeln gebrochen, sodass sie nun völlig schief vor dem Eingang hingen. Das alte Licht Roms ergoss sich über die frisch aufgewirbelten Staubflocken, und leise ächzend ließ Pompeius sich auf einer der Bänke nieder.
    »Sechsundfünfzig Jahre«, murmelte er in den leeren Raum hinein. »Zu alt, um noch einmal in den Krieg zu ziehen.«
    Er hatte Augenblicke der Schwäche und Verzweiflung gekannt, Augenblicke, in denen die Jahre schwer auf ihm lasteten und er sich tief in seinem Inneren danach sehnte, endlich ausruhen zu dürfen. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, Rom einem jungen Wolf wie Cäsar zu überlassen. Immerhin hatte dieser Bastard ja bewiesen, dass er über die wichtigste Eigenschaft eines römischen Führers verfügte: die Fähigkeit zu überleben. Wenn seine Gedanken nicht gerade von Zorn verschattet waren, konnte Pompeius die Karriere des jüngeren Mannes durchaus bewundern. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er kein Dutzend Bronzemünzen darauf verwettet hätte, dass Cäsar unbeschadet davonkommen würde.
    Die Massen liebten es, von seinen Eroberungen zu hören, und dafür hasste ihn Pompeius. Anscheinend konnte Cäsar nicht einmal ein neues Pferd kaufen, ohne einen triumphierenden Bericht darüber zu verfassen, der in der ganzen Stadt verlesen wurde. Die einfachen Bürger versammelten sich, um die letzten Neuigkeiten zu erhaschen, wie trivial sie auch sein mochten. Sie waren einfach unersättlich, und nur Männer wie Pompeius schüttelten den Kopf über diesen Mangel an Würde. Selbst Ciceros Raffiniertheit ging in der allgemeinen Aufregung über die gallischen Schlachten sang- und

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