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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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1A-Führung geben kann“, strahlte mein kleiner Casanova.
    „Oh, wie schön!“ heuchelte ich Begeisterung für etwas vor, das ich auf keinen Fall tun wollte. Ich wollte mit Colin durch London touren und Spaß haben! Ich allein mit ihm! Aber was wunderte ich mich? Anna hatte das ja schon bei ihrer ersten Reaktion auf meine Reisepläne geäußert.
    „Gleich morgen früh geht’s los!“ freute sich Colin weiter. „Je früher desto besser!“
    Noch ein Heuchler. Nur war Colin schlimmer als ich. Er wollte Anna damit eindeutig um den Finger wickeln, um sie ins Bett zu kriegen.
    „Morgen früh schon?“ hakte ich nach und konnten meine Unwillen dieses Mal nicht so gut verstecken. „Können wir das nicht am Nachmittag machen?“
    „Bist du auch ein Morgenmuffel wie mein lieber großer Bruder?“ lachte Anna.
    Aha! Heuchlerin Nummer drei meldete sich zu Wort. Wie oft hatte Anna mir schon geschrieben, wie sehr sie es hasste, früh aufzustehen, dass sie doch viel eher ein Nachtmensch war und es nichts schlimmeres gab als Morgenmenschen, die einen mit ihrer guten Laune in den Wahnsinn trieben. Aber was tat man nicht alles, um dem anderen zu gefallen…
    „Wir können uns ja morgen nochmal genauer abstimmen, schließlich sind die beiden erst heute angekommen und brauchen vielleicht ein bisschen Ruhe“, versuchte Ben zwischen uns zu vermitteln.
    Anna und Colin sahen sich an und nickten dann einträchtig. Seit wann musste sich Colin mit ihr abstimmen?!! Wut kochte in mir hoch und mein Puls beschleunigte sich. Wenn er es wagte, jetzt mit Anna auf ‚beste Freunde‘ zu machen, würde ich ihn noch heute Nacht umbringen und irgendwo im Wald verscharren… Weil es hier ja auch so viel Wald gab. Obwohl… Hampstead Heath lag nicht weit von hier entfernt. Und das war laut Stadtplan ein riesiger Park, der gewiss auch verwilderte und schlecht einzusehende Bereiche besaß. Da würde sich in der Nacht bestimmt ein nettes, stilles Plätzchen finden. Fragte sich nur, wo ich zu so später Zeit eine Schaufel herbekam. Und ein Auto. Ich konnte den langen Lulatsch ja schlecht Huckepack durch Hampstead tragen. Erstens war ich nicht so stark und zweitens war das dann doch zu auffällig. Ben hatte ein Auto. Vielleicht würde er es mir ja borgen, wenn ich meinen schönsten Mädchenblick aufsetzte. Immerhin schien er mich ja als Frau und potentielles Sexobjekt wahrzunehmen.
    Colins lautes Lachen riss mich aus meiner morbiden Fantasie und brachte mich zurück in die Realität.
    „Doch wirklich – das hab ich mir nicht ausgedacht!“ beteuerte Ben gerade und Colin lachte nur noch lauter. Au weia! Hatte ich jetzt die Geschichte des Abends verpasst?
    „Ich hab auch ’ne ganze Menge Mist gebaut, als ich klein war“, gestand mein alter Freund jetzt. „Vor allem in der Schule. Man musste ja vor den Freunden ein bisschen angeben – insbesondere, wenn man zu den angesagten ‚Gangs‘ gehören wollte.“
    „Da haben wir nie dazu gehört“, wandte Anna ein und strich sich beinahe anmutig eine ihrer rotgoldenen Locken aus dem Gesicht. Sie beugte sich vor, um einen weiteren Schluck von ihrem Bier zu nehmen und Colins Blick landete prompt und nur allzu auffällig in ihrem üppigen Dekolleté.
    „Wir waren anfangs eher Außenseiter“, setzte sie hinzu.
    „Was? Du ?“ entfuhr es Colin beinahe entrüstet und glitt sein Blick wieder zurück in Annas Ausschnitt. „Kann ich mir gar nicht vorstellen…“, sagte er zu ihren Brüsten.
    Oh Erde, tu dich auf und verschlucke mich! rief ich innerlich, doch die übermächtigen Kräfte des Universums hatten kein Erbarmen, wollten mich weder verschwinden lassen, noch meinen besten Freund zur Vernunft bringen. Ben schon.
    „Nee, is klar“, erwiderte er trocken. „Unsere Brüste waren ja auch damals noch ein bisschen kleiner. In die Gruppe der coolen Kids kam man erst mit Doppel-D. Die Grundschule ist ein hartes Pflaster. Ich hab’s nie in die Gang geschafft. Guck!“ Er zog mit traurigem Blick an dem Ausschnitt seines T-Shirts und beugte sich zu Colin vor.
    Ich konnte nicht anders: Ich prustete los und presste dann mit knapper Not beide Hände auf meinen Mund, während Anna ihren Bruder mit einem mahnenden „Ben!“ in die Seite knuffte.
    „Jetzt bringst du mich aber in Verlegenheit“, erwiderte Colin und gab eine wunderbare Vorstellung des peinlich berührten jungen Mannes – mit dazugehörigem Erröten. Wie er das machte, wusste ich auch nicht. Es konnte allerdings auch der Alkohol sein, der ihm

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