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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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angewöhnt, mit Ohrstöpseln zu schlafen, sodass ich am Wochenende nicht immer geweckt wurde, wenn Colin früher wach war als ich. Gestern Abend war ich einfach zu blau gewesen, um daran zu denken – und gerade deswegen kam mir die Stille um mich herum sehr seltsam vor.
    Ich setzte mich vorsichtig in meinem Bett auf und kniff die Augen zusammen, weil mir sofort schwindelig wurde und zwei winzige Bauarbeiter in meinem Kopf damit begannen, meine Schläfen mit einem Schlagbohrer zu bearbeiten. Verdammter Mist! Warum nur hatte ich mich gestern Abend so besaufen müssen? Das war doch gar nicht mein Plan gewesen. Ich hatte nur meine Hemmungen bekämpfen wollen, um Colin in der Nacht endlich zu zeigen, was ich für ihn empfand, und ihn nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Stattdessen hatte ich ihm ‚kunstvoll‘ auf dem Nachhauseweg vor die Füße gekotzt.
    Nein, Moment mal! Ben war an meiner Seite und es waren seine Schuhe gewesen, die nur knapp der Ermordung durch Magensäure entkommen waren… während er mich gestützt und mir das Haar aus dem Gesicht gehalten hatte… zusammen mit seiner Schwester, die mir tröstend den Rücken gestreichelt hatte. Colin hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. „Ich kotz sonst auch!“ hatte er gelallt. Oh. Ja. Er war ebenfalls angetrunken gewesen. Fantastisch! Was mussten wir für einen ‚tollen‘ Eindruck auf Ben und Anna gemacht haben! Und das gleich am ersten gemeinsamen Abend!
    Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schüttelte betrübt den Kopf. Hoffentlich wollte Anna überhaupt noch mit mir befreundet sein, nach diesem Absturz! Und hoffentlich hatten Colin und ich uns nicht in unserem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit total verplappert.
    Ich hob meinen Blick und sah mich um. Ich saß in dem großen Bett unseres Apartments – angezogen, weil in der Nacht ohne Frage nichts zwischen mir und Colin gelaufen war – und die zerwühlte Decke auf der Matratze am Boden verriet mir, dass Colin dort geschlafen hatte. Wo er jetzt war, konnte sie mir selbstverständlich nicht sagen. Es war immer noch mucksmäuschenstill im Apartment. Nicht gut. Gar nicht gut, denn mich befiel sofort eine schreckliche Vorahnung und die ließ die leichte Übelkeit der durchzechten Nacht noch stärker werden.
    „Colin?“ fragte ich in die Stille hinein, obwohl ich längst wusste, dass ich keine Antwort erhalten würde. Draußen fuhr ein Auto vorbei und über mir lief jemand durch seine Wohnung. Mein eigenes Apartment ließ mich jedoch weiter in der Bände sprechenden Stille schmoren. Scheiße! Colin war weg und er war bestimmt nicht losgegangen, um für uns beide Frühstück zu holen. Das hatten wir ja schon gestern eingekauft.
    Ich rutschte schwerfällig an den Bettrand heran, schlüpfte in meine Tigerhausschuhe (hoffentlich hatte Colin die nicht schon herausgeholt, als Ben und Anna noch da gewesen waren, um mich ins Bett zu bugsieren) und stand auf. Au. Mein Kopf hatte sich dazu entschieden, gleich zu explodieren. So fühlte es sich zumindest an. Ich brauchte dringend Tabletten… die wir nicht besaßen. Mist. Daran hatte ich bei unserer Abfahrt vor lauter Aufregung gar nicht mehr gedacht.
    Ich schleppte mich wie der Tod auf Latschen hinüber zum Tisch, auf dem mein Handy lag, und stellte fest, dass Colin, der irgendwie zu einem ‚frühen Vogel‘ mutiert war, mir großzügiger Weise eine SMS geschickt hatte.
    Bin schon mit Anna unterwegs. Wollte dich noch deinen Rausch ausschlafen lassen. Ben kommt so gegen zwölf und holt dich ab. Der ist auch so ein Faultier wie du. Er holt aber gern mit dir die kleine Stadttour nach, die Anna grad mit mir macht. Hat er versprochen, der Gute! Habt Spaß! Wir treffen uns dann später am Nachmittag in der Stadtmitte. XO, Col.
    ‚Bin schon mit Anna unterwegs.‘ Dieses miese Stück Sch… Ich biss die Zähne zusammen und stieß ein paar Flüche aus, die es in sich hatten. Es kam nicht oft vor, dass ich Colin hasste, aber manchmal trieb er es einfach zu weit. Er wusste ganz genau, welche Ängste ich bezüglich ihm und Anna hatte (Na gut, nicht ganz genau – aber er wusste, dass er die Finger von ihr lassen sollte!) und dennoch wagte er es, sich allein mit ihr zu treffen. Wie sollte ich da rechtzeitig einschreiten, falls sie doch auf seine Anmachtour reinfiel, sich seines Charmes nicht mehr erwehren konnte? Ich war ja meilenweit weg und es konnte sonst was passieren!
    Ich warf einen raschen Blick auf die Uhr meines Handys. Fünf vor

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