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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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lächelte erleichtert.
    „Nee, klar. Wir sind nur zwei Freunde, die sich einen schönen Abend machen wollen“, stimmte ich ihm zu und schnappte mir gleich die nächste Schote.
    „Dann sollten wir das auch tun“, meinte Ben und schaltete das Küchenradio über mir an. „Partystimmuuuuung!“
    Er hatte Glück. Auf dem eingestellten Sender spielten sie gerade einen meiner Lieblingsrocksongs von ACDC und ich strahlte. Im Grunde hatte Ben Recht. Wir durften uns unsere gute Laune nicht von unseren eigenen verworrenen Gefühlen kaputtmachen lassen. Männer und Frauen konnten auch Spaß miteinander haben, ohne dass ihnen der Gedanke an Liebe und Sex dazwischenfunkte. Das redete ich mir zumindest erfolgreich ein und konnte mich wieder einigermaßen entspannen.
    Das Essen, auf das wir uns geeinigt hatten (fleischlose, gefüllte Paprikaschoten), war leicht vorzubereiten und die Arbeiten gut unter zwei Menschen aufzuteilen. Es fiel Ben und mir nicht schwer, Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Wir brauchten uns nur wenig abzusprechen und mir fiel ein weiteres Mal auf, dass wir ähnlich gut miteinander harmonierten, wie es bei mir und Anna zumindest im Internet immer der Fall gewesen war. Hier in London hatte ich ja leider bisher nur sehr wenig Zeit mit ihr allein verbringen können, was furchtbar schade, jedoch auch nicht zu ändern war. Stattdessen hatte ich nun Ben, in dessen Gegenwart ich mich beinahe beängstigend wohl fühlte. Es war seltsam, auch wenn ich offiziell vorgab, jemand anderes zu sein, so konnte ich bei ihm dennoch ich selbst sein. Ich musste nicht aufpassen, was ich sagte, oder wie ich mich benahm, weil er mir mit seinem Verhalten bisher nie das Gefühl gegeben hatte, das ich mich für irgendetwas schämen musste. Und das war wirklich toll.
    So kam es auch, dass ich, als Going Up the Country von Kitty, Daisy and Lewis im Radio spielte, ganz ungehemmt anfing, mich im Takt der Musik zu bewegen, ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Ben sah mich weder komisch an noch machte er einen Witz über meine sicherlich recht ungelenken Bewegungen (Tanzen lag mir so gar nicht im Blut – auch wenn ich es gern tat). Nein. Er begann stattdessen mitzumachen und nach ein paar Minuten tanzten wir beide fröhlich durch die Küche, stießen uns mit den Hüften an und ließen uns die abenteuerlichsten Bewegung zur laut dudelnden Musik einfallen, während Snowball uns mit lautem Gekläffe anfeuerte. Leider war das Lied irgendwann zu Ende und das Essen im Ofen und damit auch die Luft raus. Der richtige Zeitpunkt, um die Toilette aufzusuchen.
    Als ich wiederkam, hatte Ben schon damit begonnen, den Tisch für uns zu decken. Weiße Seidentischdecke, ein Kerzenständer, Blumengestecke (Wo hatte er denn die auf einmal her?) und sein bestes Geschirr (Gut, das konnte ich nicht wissen, aber es sah zumindest danach aus). Alles in allem sah das mittlerweile doch eher nach einem Candle-Light-Dinner aus. Ich schluckte schwer.
    „Mann, das wird ja ein richtig tolles Abendessen“, stellte ich fest, während ich das festliche Gedeck noch eingehender betrachtete. Es war süß, was für eine Mühe sich Ben gab, um den Abend möglichst schön für mich zu machen, doch leider ging das ein wenig nach hinten los, denn ich fühlte mich immer unwohler in meiner Haut.
    „War ja auch der Plan“, gab er zufrieden lächelnd zurück. „Für die Lady nur das Beste.“
    Lady. Warum musste er das nur immer sagen? Es war zwar schmeichelhaft, aber ich war alles andere als eine Lady. Ich sah an mir hinunter. Nein. Das war eindeutig kein passender Begriff für meinen derzeitigen Zustand. Und bei dem, was Ben da für mich auffuhr, schämte ich mich fast für das, was ich anhatte.
    Leider schien er mein Unbehagen zu bemerken und sah mich fragend an. „Was ist denn?“
    „Entschuldige meinen Schluffilook“, murmelte ich.
    Er blinzelte verdattert. „Wieso? Du siehst doch gut aus. Das steht dir.“
    Ich bedachte ihn mit einem gnädigen Grinsen. „Ja, klar!“
    „Das meine ich ernst.“ Er sah in der Tat danach aus, sah mich so offen und wohlwollend an und da war auch keinerlei Spott in seiner Stimme zu finden.
    Ich sah ein weiteres Mal kurz an mir hinab, um sicherzugehen, dass ich auch trug, was ich dachte heute Morgen angezogen zu haben. Shirt, Jeans, Ringelsocken, Turnschuhe. Ja, der übliche Emma-Look – ganz anders als das künstliche Emma-spielt-Colin-als-Frau-Outfit. Ich hatte einfach keinen Nerv gehabt, mich wieder zu verkleiden. Ich zuckte hilflos

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