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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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Betrachter interessant aussehen zu lassen. Hauseingänge, Straßen, fremde Menschen, Tiere und Pflanzen – alles sah auf seinen Bildern in gewisser Weise besonders aus. Selbst Schnappschüsse besaßen das gewisse Etwas, das es einem schwer machte, einfach an ihnen vorbei zu blättern.
    Ich hielt allerdings weitaus länger inne, als ich endlich auf ein Bild von mir stieß. Ich, die auf einer Bank saß, die Lider geschlossen hatte und das Gesicht der Sonne entgegen reckte – und ich sah toll aus! Normalerweise hasste ich Fotos von mir, aber das hier war der Hammer! Ich starrte es noch ein paar Sekunden länger an und blätterte dann weiter. Colin und Anna, die sich unterhielten. Na ja, was konnte man bei zwei solch schönen Menschen schon falsch machen? Oh! Wieder ich. Ich war mir sicher, dass ich mich auf dem Bild gerade mit Colin unterhielt, aber Ben hatte nur mich aufgenommen und erneut das Wunder vollbracht, mich so abzulichten, dass ich richtig gut aussah. Ich war hübsch. Sehr feminin, beinahe lieblich… und die Art und Weise wie mein Haar im Licht der Sonne glänzte. Ben war nicht nur ein talentierter Fotograf – er war mein neuer Held!
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf und sah mir die nächsten Fotos an. Snowball. Die Wasseroberfläche der Themse, in der sich die Sonne brach. Ich. Schon wieder. Dieses Mal lachte ich, warf den Kopf dabei in den Nacken und… sah toll aus. Auch schon wieder. Wie machte Ben das nur – und auch noch ohne dass ich bemerkte, dass er mich fotografierte? Gab es noch mehr Bilder von mir?
    Mein Herz begann schneller zu schlagen und eine kribbelige Aufregung ergriff von mir Besitz, als ich das nächste Foto von mir entdeckte. Und dann noch eins. Und noch eins. Er hatte mich oft fotografiert. Auffallend oft. In allen Posen und Gemütszuständen und ich konnte noch nicht einmal an den Bildern herumkritisieren, weil sie einfach toll waren.
    Ein leises Seufzen neben mir ließ mich innehalten und aufsehen. Ben stand neben der Couch und machte einen recht verschämten Eindruck.
    „Ich dachte mir schon, dass du dir die Bilder auf meiner Kamera ansiehst, weil du so still warst.“
    Ich schluckte. „Ich… es tut mir leid. Ich hätte dich vorher fragen sollen.“
    Er zuckte die Schultern, aber ich kaufte ihm diese Geste nicht so ganz ab. Dafür wirkte er viel zu angespannt. „Ist ja im Grunde nichts Schlimmes drauf…“
    Ich nickte. „Nur ich…“
    Er imitierte meine Geste, atmete tief ein und aus und setzte sich dann dicht neben mich auf die Couch.
    „Ich…“, begann er, brach dann wieder ab und schenkte mir einen für ihn ungewöhnlich scheuen Blick. „Ich wollte dich nicht stalken oder so… Es ist nur so…“ Er hielt wieder inne, sichtbar bemüht seine Gedanken besser zu sortieren.
    Ich hielt lieber die Klappe und sah ihn nur aufmerksam an, um ihm zu zeigen, dass ich ihm zuhörte und ganz bestimmt nicht sauer auf ihn war. Denn das war ich nicht – auch wenn mich die vielen Bilder von mir überrascht hatten.
    „Manchmal da… da brennt irgendwas bei mir durch, wenn ich fotografiere“, versuchte er sein Handeln für mich verständlich zu machen. „Ich sehe etwas so Faszinierendes und Schönes, dass ich einfach nicht mehr aufhören kann, Bilder davon zu machen und mich selbst und jeden Anstand vergesse, verstehst du?“
    Ich sah ihn nur an, völlig überwältigt. So etwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt, nicht in dieser offenen ehrlichen Art, die mir verriet, dass er nicht log, sondern wirklich so empfand. In meiner Brust wurde es auf einmal ganz warm. Mein Herz schmolz dahin und die Flatterbiester in meinem Bauch flogen wie verrückt durcheinander. Deswegen war ich auch nicht mehr dazu in der Lage, klar zu denken und reagierte auf einmal nur noch instinktiv: Ich beugte mich nach vorn und küsste Ben. Direkt auf den Mund. Einfach so. Es war kein harmloser Schmatzer, sondern ein richtiger Kuss, der mich die Weichheit und Wärme seiner bewegungslosen Lippen überdeutlich fühlen ließ. Zeit, den Kuss zu erwidern, ließ ich ihm allerdings nicht, denn ich zog mich rasch wieder zurück, verdattert über mein eigenes Handeln.
    Ich öffnete den Mund, um irgendetwas Blödsinniges zu stammeln, doch leider brachte ich keinen Ton heraus und machte somit eher den Eindruck, ein tumber Fisch zu sein, der träge Luftblasen ins Wasser pustete. Ben schien derweil in Schockstarre verfallen zu sein, starrte mich nur mit halb geöffneten Lippen und großen Augen an und machte damit auch

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