Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
Vom Netzwerk:
da.
    „Was?!“ fauchte ich ihn an.
    „Das ist dein ganzes Problem, oder?“ fragte er.
    Ich runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, was du meinst.“
    „Du schämst dich, weil du dich hast gehen lassen und traust dich deswegen nicht mit Ben zu reden. Stattdessen willst du lieber alles bei Anna aufdecken und riskieren, dass das mit dir und Ben nicht weitergeht.“
    „Nein!“ protestierte ich, obwohl ich spürte, dass Colin mich ausnahmsweise besser analysiert hatte als ich selbst.
    Colin nickte unbeirrt. „Die emanzipierte Emma hat Angst davor, ihr Herz zu verlieren.“
    „Nein!“
    „Oh, doch! Du fixierst dich lieber auf die Vorstellung, dass dich keiner will und verkriechst dich in dein Schneckenhaus, anstatt es zuzulassen, mal so richtig von deinen Gefühlen durchgeschüttelt zu werden. Du hast Angst davor, was zu riskieren und mal nicht die Kontrolle zu behalten.“
    „Das… das ist nicht wahr!“
    „Okay, Emma – ehrliche Antwort: Hat er dich abserviert? Hat er dir gesagt, dass er nichts mehr von dir will?“
    Ich kniff die Lippen zusammen und schüttelte widerwillig den Kopf. Wortwörtlich hatte er das nicht getan. Eigentlich hatte er auch bisher keine Gelegenheit dazu gehabt, weil er am Morgen einfach verschwunden war und wir seit letzter Nacht nicht wieder allein gewesen waren.
    „Er… er hat sich so komisch verhalten…“, erklärte ich.
    „Na klar hat er das“, erwiderte Colin voller Verständnis. „Ihr hattet Sex, obwohl ihr euch erst seit sehr kurzer Zeit kennt und du bist auch noch Annas und meine beste Freundin und er weiß im Grunde gar nicht genau, was für eine Beziehung wir zueinander haben, ob da tatsächlich nur Freundschaft zwischen uns ist. Das ist für ihn schon eine schwierige Situation.“
    „Aber für mich doch auch!“ fuhr ich auf.
    „Willst du damit sagen, dass du dich ganz anders verhalten hast als er?“ Colin bedachte mich mit einem sehr zweifelnden Blick.
    Ich kniff die Lippen zusammen und sagte lieber nichts.
    „Deine erste Idee war mit Anna zu reden anstatt mit ihm“, erinnerte er mich. „Das finde ich auch etwas merkwürdig.“
      „Aber Anna ist meine beste Freundin…“
    „… die du die ganze Zeit belogen hast und die wahrscheinlich sehr wütend sein wird, wenn du ihr sagst, wer du wirklich bist. Inwiefern würde das dir und Ben weiterhelfen?“
    Ich sah ihn nicht mehr an, starrte nur auf meine Hände, die nervös das Kissen vor mir kneteten.
    „Wenn du zuerst mit Anna redest, kann das durchaus nach hinten losgehen, Em“, mahnte er mich. „Wenn du aber zuerst versuchst, mit Ben alles zu klären – der wahrscheinlich bis über beide Ohren in dich verknallt ist – wird er dir verzeihen und versuchen, zwischen dir und Anna zu vermitteln, was darauf hinauslaufen würde, dass du beide als Freunde behältst.“
    „Das kannst du nicht wissen“, schniefte ich.
    „Nein, kann ich nicht“, gab er sofort zu. „Aber ich hab die beiden ja inzwischen kennengelernt und kann gewisse Vermutungen anstellen. Ich halte Anna für die strengere von beiden. Ben ist derjenige, der alles eher mit Humor zu nehmen scheint und weichherziger ist.“
    „Anna ist auch nicht streng“, erwiderte ich. „Wahrscheinlich ist sie gerade nicht so gut drauf, aber das heißt nicht, dass sie mir nicht verzeihen würde.“
    „Eher als Ben?“
    Ich zuckte die Schultern. „Keine Ahnung“, musste ich eingestehen und das entsprach der Wahrheit. So lieb und nett Anna auch immer im Netz gewesen war, live und in Farbe machte sie einen eher zurückhaltenden, ruhigeren und auch – ja, ich gab es still für mich allein zu – strengeren Eindruck. Von daher waren Colins Bedenken bezüglich meiner Aussprache mit ihr schon gerechtfertigt. Und Ben… Ben war für mich momentan ein einziges großes Rätsel, hatte mich sein reserviertes, leicht nervöses Verhalten heute Mittag doch völlig überrascht, tief verletzt und das Allerschlimmste von ihm denken lassen.
    Nun, mit Colins Erklärungsmodellen für Bens Verhalten, ging es mir deutlich besser, auch wenn ich es nicht gern zugab. Es war durchaus denkbar, dass Ben nur gehemmt gewesen war und nicht gewusst hatte, wie er mit mir umgehen sollte – vor allem da wir nicht allein gewesen waren und nicht hatten klären können, wie ernst die letzte Nacht zu nehmen war. Immerhin war ich ja diejenige, die augenblicklich noch den Ruf hatte, eine Männerfresserin zu sein. Irrtümlicherweise. Daher gab es eine kleine Chance, dass ein Gespräch mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher