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Imperial Commando - Die 501.

Imperial Commando - Die 501.

Titel: Imperial Commando - Die 501. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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„Wir müssen ja die Bösen sein."
    Niner sagte ihnen nicht, sie sollten die Klappe halten. Auch er schien von Melusars sachlicher, geradliniger Einstellung fasziniert zu sein. Normalerweise rutschte er auf seinem Sitz hin und her, als müsste er für alle Ewigkeit stillsitzen, und schlug ungeduldig mit den Zähnen aufeinander. Nun jedoch war er erstarrt - und absolut still. Darman konnte ihn nicht einmal atmen hören. Er schaltete sein Helm-zu-Helm-Comlink ab. In den anderen Sitzreihen verlagerten die Commandos ihre Haltung. Manche beugten sich ein wenig vor, als würden sie ein packendes Holo-vid ansehen, andere lehnten sich entspannt zurück, als wäre ihnen klar geworden, dass sie dem Commander keine kampfeslustige Imperiale Begeisterung mehr vorspielen mussten. Melusar war - soweit das ein Mischlingsoffizier überhaupt sein konnte - einer von ihnen.
    Das war es. Das erinnerte Darman an Jusik. Melusar wirkte, als würde er dieses Gefecht mit ihnen zusammen austragen, statt sie nur hineinzuführen. Es wirkte nicht gespielt. Niemand konnte Ehrlichkeit so gut vortäuschen.
    Melusar ging weiter auf und ab und klatschte den Handrücken seiner rechten Hand in die Fläche seiner Linken, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Er redete wie ein normaler Coruscanti. Kein Getue, keine Allüren, kein hochtrabender Tonfall. Wenn er sprach, schien er sich so auszudrücken wie alle, die Darman kannte und liebte.
    „Was habe ich gegen Machtnutzer?" Melusar legte eine Pause ein und schien seine Gedanken zu sammeln, als befände er sich in einer Cantina mit ein paar Kumpanen über einem Ale in eine Debatte vertieft. „Alles. Die Jedi haben über Jahrtausende einflussreiche und mächtige Positionen besetzt gehalten, nicht gewählt, niemandem Rechenschaft schuldig, der so ist wie wir - den gewöhnlichen Wesen der Galaxis. Über Generationen haben wir sie finanziert. Wir haben sie ausgerüstet. Wir haben uns aus ihren internen Angelegenheiten herausgehalten und ein Auge zugedrückt, weil wir dachten, sie würden das Kind schon schaukeln. Diese Leute wussten wirklich, wie sie sich zu organisieren hatten, um sich auf Kosten von uns gewöhnlichen Narren den Bauch vollzuschlagen. Und dennoch gibt es noch immer andere Sekten dort draußen, alle dazu fähig, das Gleiche zu tun, wenn wir sie lassen. Die Macht manifestiert sich selbst, wie es ihr gefällt, und dagegen können wir mit Blastem nichts ausrichten, aber die Ausbildung, die Geheimorganisationen, die Ränke, die der Regierung ins Ohr geflüstert werden - das ist unsere Aufgabe. Das können wir ausmerzen."
    Die Commandos passten auf. Darman erwartete beinahe, dass jemand aufstand und applaudierte oder zumindest Hurra schrie. Melusar hielt inne, um durchzuatmen, sich umzusehen, dann schien er sich an einen Punkt zu erinnern, den er vergessen hatte.
    „Wissen Sie, was mich am meisten beunruhigt? Sie können unsere Gedanken beeinflussen." Er sah aus, als würde er es ernst meinen.
    „Sie können einen halluzinieren und Dinge tun lassen, die man nicht tun möchte, und man würde nicht einmal merken, wie es passiert. Das ist das Gefährlichste dabei. Aber jetzt wird damit Schluss sein. Endgültig."
    Darman hatte Gedankenbeeinflussung erlebt und so war es ihm eigentlich nicht vorgekommen. Aber auf der anderen Seite waren die Jedi, die er kannte ...
    Etain hat mich vorher immer um Erlaubnis gebeten. Sie tat es, um Scorch zu beruhigen. Und Jusik, der - Darman schaffte es, sich am Riemen zu reißen, aber nur kurz. Etains Bild wurde in seinem Kopf wieder lebendig, wurde nicht mehr von der Entfernung getrübt, die er zwischen sich selbst und den Schmerz zu legen versuchte, und das Einzige, an das er in diesem Augenblick denken konnte, war seine Reaktion, als sie ihm erzählt hatte, dass sie ein Baby hatte und dass es seines war.
    Er hätte alles gegeben, um diesen Augenblick zu ändern. Er hätte die Geschichte umgeschrieben, sodass er ihr die Arme um den Hals geworfen und ihr gesagt hätte, wie glücklich er war. Aber das hatte er nicht getan. Er war schweigend davongegangen.
    Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Nur die Zukunft. Hör auf. Sie ist fort. Hör auf. Sofort. Komm wieder auf Kurs! Finde etwas, auf das du dich konzentrieren kannst, tu etwas, was wichtig ist.
    Commander Melusar fuhr mit seiner Rede fort. Eine Weile lang konnte Darman jedes Wort verstehen, nur die Bedeutung drang nicht zu ihm durch. Er schaltete sein Helm-Mikro ab und ließ seinen Tränen freien Lauf.

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