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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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war immer peinlich genau. Aber wer weiß, vielleicht ist das Testament irgendwo in der russischen Zone verlorengegangen.
    Man kann den Russen nicht trauen, wissen Sie«, wisperte sie.
    Armstrong nickte zustimmend. »Machen Sie sich keine
    Gedanken«, sagte er und nahm wieder ihre Hand. »Ich habe hier ein Dokument, in dem mir die Vollmacht erteilt wird, dafür zu sorgen, daß Herr Schultz die ihm zustehenden Anteile bekommt, sofern er noch lebt und wir ihn finden können.«
    Frau Lauber lächelte. »Danke. Es ist mir eine große
    Erleichterung, daß die Angelegenheit sich in den Händen eines britischen Offiziers befindet.«
    Armstrong öffnete seine Tasche und nahm den Vertrag
    heraus. Er blätterte die letzte der vier Seiten auf, deutete auf zwei Bleistiftkreuze und reichte Frau Lauber seinen
    Füllfederhalter. Sie setzte ihre krakelige Unterschrift zwischen die zwei Kreuze, ohne auch nur den Versuch zu machen, eine einzige Klausel oder einen Paragraphen des Vertrags zu lesen.
    Sobald die Tinte trocken war, legte Armstrong das Dokument 259
    in seine Reisetasche zurück und schloß sie. Er lächelte Frau Lauber an.
    »Ich muß jetzt nach Berlin zurück.« Er erhob sich aus dem Sessel. »Und dort werde ich alles tun, um Herrn Schultz zu finden.«
    »Vielen Dank.« Frau Lauber stand ebenfalls auf, sehr langsam, und begleitete ihn über den Flur zurück zur Wohnungstür.
    »Leben Sie wohl«, sagte sie, als Dick hinaus auf den
    Treppenabsatz trat. »Es war sehr freundlich von Ihnen, die lange Fahrt auf sich zu nehmen, um mich zu besuchen.« Sie lächelte müde und schloß die Tür ohne ein weiteres Wort.
    »Nun?« fragte Tulpanow, als Armstrong wieder neben ihm auf dem Rücksitz Platz nahm.
    »Sie hat den Vertrag unterschrieben.«
    »Damit hatte ich auch gerechnet«, sagte Tulpanow.
    Der Fahrer wendete den Wagen und machte sich auf die
    Rückfahrt nach Berlin.
    »Was jetzt?« fragte Armstrong.
    »Sie haben die Münze geworfen.« Tulpanow blickte ihn an.
    »Und Zahl bedeutet, daß Sie von nun an im Spiel sind.
    Allerdings muß ich sagen, daß Ihr Verhalten gegenüber Frau Lauber gegen jede Spielregel war.«
    Armstrong blickte ihn fragend an.
    »Sogar ich dachte, daß Sie ihr die vierzigtausend Reichsmark geben«, sagte Tulpanow. »Aber zweifellos beabsichtigen Sie zumindest, dem armen Arno«, er machte eine Pause, »das Schachspiel zu bringen.«

    Am nächsten Morgen meldete Captain Richard Armstrong
    beim britischen Kontrollrat seinen Besitzanspruch auf den Telegraf an. Obwohl einer der Offiziere eine Braue hochzog und ein anderer ihn mehr als eine Stunde warten ließ, stempelte der diensthabende Schreiber schließlich das Dokument ab, mit dem die Transaktion genehmigt und bestätigt wurde, daß 260
    Captain Armstrong nun der alleinige Besitzer der Zeitung war.
    Charlotte bemühte sich, ihre wahren Gefühle zu verbergen, als Dick ihr von seinem »Coup« erzählte. In ihren Augen konnte es nur bedeuten, daß ihre Abreise nach England noch einmal verschoben werden müsse. Doch sie war sehr
    erleichtert, als Dick nichts dagegen hatte, daß sie nach Lyon zu ihren Eltern fuhr, um dort ihr erstes Kind zur Welt zu bringen.
    Sie war entschlossen, dafür zu sorgen, daß jedes ihrer Kinder sein Leben als französischer Staatsbürger begann.
    Arno Schultz staunte über Armstrongs wiedererwachte
    Begeisterung für den Telegraf ;Dick machte bei den Redaktionskonferenzen Anregungen und Vorschläge und half sogar persönlich bei der frühmorgendlichen Auslieferung der Zeitungen. Arno vermutete, daß der neue Enthusiamus seines Chefs in unmittelbarem Zusammenhang mit Charlottes
    Aufenthalt in Lyon stand.
    Binnen weniger Wochen hatten sie zum erstenmal mehr als 300.000 Exemplare täglich verkauft, und Arno mußte zugeben, daß aus dem Schüler ein Meister geworden war.
    Einen Monat später erhielt Captain Armstrong zehn Tage Sonderurlaub, damit er bei der Geburt seines ersten Kindes dabei sein konnte. Er war glücklich, als Charlotte ihm einen Sohn schenkte, den sie David tauften. Als Dick auf der Kante von Charlottes Bett saß und ihrer beider Sohn in den Armen hielt, versprach er seiner Frau, daß sie nun bald nach England übersiedeln und zu dritt ein neues Leben beginnen würden.
    Eine Woche später war Armstrong zurück in Berlin und
    entschlossen, Colonel Oakshott mitzuteilen, daß er nun die Zeit für gekommen hielt, aus der Armee auszuscheiden und nach England heimzukehren.
    Dick hätte es auch getan, hätte Arno Schultz nicht

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