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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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erwiderte Hahn. »Wenn die derzeitigen Probleme noch drei oder vier Wochen anhalten, werden selbst einige meiner ältesten Kunden ihr Vertrauen in meine kaufmännischen Fähigkeiten verlieren, und dann muß ich einen, wenn nicht sogar zwei meiner Verlage und Druckereien schließen.«

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    »Ich hatte keine Ahnung, daß es so schlimm ist«, sagte Armstrong mit gespielter Betroffenheit.
    »Es ist sogar noch schlimmer. Ich kann es zwar nicht
    beweisen, aber ich habe das Gefühl, daß Captain Sackville dahintersteckt. Aus irgendeinem Grund ist der Mann mir nie grün gewesen.« Nach einer kurzen Pause fügte Hahn hinzu:
    »Glauben Sie, es liegt daran, daß er Vorurteile gegen Juden hat?«
    »Das Gefühl hatte ich eigentlich nicht«, erwiderte
    Armstrong. »Aber so gut kenne ich ihn ja auch nicht. Gut, ich werde mal sehen, ob ich Ihnen durch meine Beziehungen irgendwie helfen kann.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Captain Armstrong.
    Wenn Sie mir behilflich sein könnten, wäre ich Ihnen
    unendlich dankbar.«
    »Schon gut, Julius.«
    Armstrong verließ Hahns Büro und wies seinen Fahrer an, ihn in den französischen Sektor zu bringen, wo er ein Dutzend Flaschen Johnny Walker Black Label gegen eine Kiste Rotwein einhandelte, den nicht einmal Feldmarschall Auchinleck bei seinem kürzlichen Besuch zu kosten bekommen hatte.
    Auf dem Rückweg in den britischen Sektor beschloß
    Armstrong, Arno Schultz zu besuchen, um festzustellen, ob Hahn ihn tatsächlich über alles informiert hatte. Als er das Büro des Telegraf betrat, wunderte er sich, daß Arno nicht an seinem Schreibtisch saß. Sein Stellvertreter, dessen Namen Armstrong sich einfach nicht merken konnte, erklärte dem Captain, daß Herr Schultz eine 24-Stunden-Genehmigung bekommen hatte, seinen Bruder im russischen Sektor zu besuchen. Armstrong hatte nicht einmal von der Existenz dieses Bruders gewußt. »Captain Armstrong«, sagte der Stellvertreter, »ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß wir gestern abend erneut vierhunderttausend Exemplare drucken mußten.«

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    Armstrong nickte und verließ das Büro. Alles lief so, wie er es geplant hatte. Hahn würde gar nichts anderes übrigbleiben, als auf seine Bedingungen einzugehen, wollte er im Geschäft bleiben. Armstrong blickte auf die Uhr und wies Benson an, ihn zu Captain Hallets Büro zu fahren. Dort angekommen, stellte er die Kiste mit dem Dutzend Flaschen Rotwein kommentarlos auf Hallets Schreibtisch. »Ich weiß wirklich nicht, wie Sie das fertigbringen«, freute sich Hallet. Dann öffnete er die obere Schreibtischlade und nahm ein amtlich aussehendes Dokument heraus.
    »Jeder sollte das tun, was er am besten kann«, zitierte Armstrong eine Binsenweisheit, die er erst gestern von Colonel Oakshott gehört hatte.
    Im Laufe der nächsten Stunde gingen die beiden Männer den Vertragsentwurf Absatz um Absatz durch, bis Dick sicher sein konnte, daß er alles begriffen hatte – auch was zwischen den Zeilen stand –, und daß sämtliche Bedingungen seinen Anforderungen entsprachen.
    »Wenn Hahn sich bereit erklärt, zu unterschreiben, kann ich dann sicher sein, daß der Vertrag auch vor einem englischen Gericht wasserdicht ist?« fragte Armstrong, als sie den letzten Paragraphen abgehakt hatten.
    »Vollkommen«, versicherte ihm Stephen.
    »Und vor einem deutschen Gericht?«
    »Ebenfalls. Der Vertrag ist wirklich völlig wasserdicht. Ich muß allerdings zugeben, ich verstehe immer noch nicht…«, der Anwalt zögerte kurz, »weshalb Hahn sich im Tausch gegen den Telegraf voneinem so großen Teil seines Imperiums trennt.«
    »Sagen wir ganz einfach – ich bin in der Lage, Hahn in bestimmter Hinsicht unter die Arme zu greifen.« Armstrong legte eine Hand auf die Kiste Rotwein.
    »Ja, natürlich.« Hallet erhob sich von seinem Schreibtischsessel. »Übrigens, Dick, ich habe endlich meine Entlassungspapiere bekommen und werde schon bald nach Hause

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    zurückkehren, in die gute alte Heimat.«
    »Herzlichen Glückwunsch, lieber Freund«, gratulierte ihm Armstrong. »Das ist ja eine wundervolle Neuigkeit.«
    »Ja, nicht wahr? Und falls du je einen Anwalt brauchen solltest, wenn du wieder in England bist…«
    Als Armstrong zwanzig Minuten später in seine Dienststelle zurückkehrte, teilte Sally ihm mit, daß in seinem Büro ein Besucher auf ihn warte, der behauptete, ein enger Freund von ihm zu sein. Sie habe ihn allerdings nie zuvor gesehen.
    Armstrong öffnete die Tür und sah Max Sackville im

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