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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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jede Woche bis zu
    hundert, ja, zweihundert unverlangte Manuskripte. Kein Verleger könnte sich das Personal leisten, sie alle lesen zu lassen. Deshalb sollten Sie sich keine unnötigen Gedanken darüber machen, daß Ihr Manuskript vielleicht nicht gut war.«
    »Wie kann dann jemand mit seinem ersten Roman – wie in meinem Fall – jemanden finden, der sich dafür interessiert?«
    flüsterte Mrs. Sherwood.
    »Jedem, der mit diesem Problem an mich herangetreten ist, habe ich den Rat erteilt, sich einen guten Agenten zu nehmen –
    einen Spitzenmann, der genau weiß, bei welchem Verlag welches Manuskript die meisten Chancen hat … und der
    vielleicht sogar weiß, welcher Redakteur sich dafür
    interessieren könnte.«
    Keith konzentrierte sich auf seinen Lammbraten und
    wartete, daß Mrs. Sherwood den nötigen Mut aufbrachte, die Frage zu stellen, mit der Keith nun rechnete. Kate hatte gesagt:
    »Überlasse die Gesprächsführung stets ihr, dann gibt es keinen Grund für sie, mißtrauisch zu werden.« Keith blickte nicht von seinem Teller auf.
    »Sie werden wohl sicher nicht die Zeit haben«, begann Mrs.

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    Sherwood schüchtern, »und so nett sein, mein Manuskript persönlich zu lesen und mich Ihr professionelles Urteil wissen zu lassen?«
    »Es würde mir ein Vergnügen sein«, versicherte Keith.
    »Sobald wir zurück in New York sind, schicken Sie Ihr Manuskript direkt an mich bei Schumanns. Ich sorge dann dafür, daß einer meiner erfahrensten Redakteure es umgehend liest und eine ausführliche Beurteilung schreibt.«
    Mrs. Sherwood schürzte die Lippen. »Ich habe das
    Manuskript bei mir. Wissen Sie, meine jährliche Kreuzfahrt gibt mir die nötige Muße, das Werk zu überarbeiten.«
    Townsend hätte ihr gern gesagt, daß er das längst wußte –
    dank der Köchin ihres Schwagers. Doch er begnügte sich damit, zu sagen: »Wundervoll. Dann bringen Sie es doch bei Gelegenheit zu meiner Kabine. Ich werde die ersten Kapitel lesen; dann bekomme ich schon mal eine Vorstellung davon.«
    »Würden Sie das wirklich tun, Mr. Townsend? Wie
    außerordentlich freundlich von Ihnen! Mein lieber Gatte sagte immer, daß man nicht alle Australier über einen Kamm scheren und davon ausgehen dürfe, daß sie von Sträflingen
    abstammen.«
    Townsend lachte, während Claire sich über den Tisch
    beugte. »Sind Sie der Mr. Townsend, der in dem Artikel in der heutigen Ocean Times erwähnt wird?« fragte sie.
    Townsend blickte sie scheinbar erstaunt an. »Ich habe keine Ahnung. Ich habe das Blatt nicht einmal gesehen.«
    »Der Artikel befaßt sich mit einem gewissen Richard
    Armstrong …«, keiner bemerkte Mrs. Sherwoods Reaktion,
    »… der ebenfalls in der Verlagsbranche tätig ist.«
    »Richard Armstrong? Der Name ist mir schon mal
    begegnet«, gestand Townsend. »Also wäre es schon möglich.«
    »Hat den Militärverdienstorden verliehen bekommen«, warf der General ein. »Aber das ist auch das einzige Gute, das in dem Artikel über ihn steht. Tja, aber man darf nicht alles 471
    glauben, was man in Zeitungen liest.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, pflichtete Townsend ihm bei. Mrs. Sherwood erhob sich plötzlich und verließ den Tisch, ohne auch nur »guten Abend« gewünscht zu haben.
    Sobald sie gegangen war, begann der General Dr. Percival und Mrs. Osborne mit dem zweiten Kapitel seiner Auto-biographie zu beglücken. Claire erhob sich und sagte: »Bitte lassen Sie sich nicht unterbrechen, General, aber ich werde jetzt ebenfalls zu Bett gehen.« Townsend blickte nicht einmal in ihre Richtung. Wenige Minuten später – der alte Haudegen wurde soeben von der Küste bei Dünkirchen evakuiert –
    entschuldigte auch Keith sich und kehrte in seine Kabine zurück.
    Er war eben aus der Duschkabine gestiegen, als es an seiner Tür klopfte. Er lächelte, streifte einen der vom Schiff gestellten Frottierbademäntel über und durchquerte gemächlich die Kabine. Wenn Mrs. Sherwood ihr Manuskript jetzt brachte, würde er zumindest einen guten Grund haben, für morgen vormittag eine Besprechung mit ihr zu vereinbaren. Er öffnete die Kabinentür.
    Er öffnete schon den Mund, um »Guten Abend, Mrs.
    Sherwood« zu sagen, als er sah, daß Kate vor ihm stand. Sie machte einen besorgten Eindruck. Rasch schloß sie die Tür, nachdem sie zu Keith in die Kabine gehuscht war.
    »Wir hatten uns doch geeinigt, uns nicht zu treffen, außer im Notfall«, sagte Keith.
    »Das ist ein Notfall«, versicherte ihm Kate, »aber ich konnte nicht

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