Imperium
dich, das schwöre ich!«
Armstrong sagte nichts, stürmte jedoch aus dem Büro und befahl Benson, ihn so rasch wie möglich zum Savoy zu
bringen. Als er den Grill betrat, teilte Mario ihm mit, daß sein Gast sich soeben verabschiedet hatte. Und als Dick wieder ins Büro kam, erfuhr er, daß Sharon wegen leichter Migräne nach Hause gegangen war.
Armstrong setzte sich an seinen Schreibtisch und wählte Sallys Nummer, doch niemand nahm den Hörer ab. Von nun an rief er mindestens einmal am Tag bei Sally an, aber nur der Anrufbeantworter meldete sich. Am Ende der nächsten Woche befahl er Fred, ihr den monatlichen Gehaltsscheck zu senden.
»Aber ich habe ihr bereits die Entlassungspapiere
geschickt«, erinnerte ihn der Chefbuchhalter. »So, wie Sie es von mir verlangt haben.«
»Sie sollen nicht mit mir diskutieren, Fred, sondern Sally ihre Schecks bezahlen«, brummte Armstrong.
In der fünften Woche gaben sich tagtäglich neue Aushilfen die Klinke in die Hand. Manche wurden bereits nach wenigen Stunden gefeuert. Doch es war Sharon, die den Brief von Sally öffnete und darin einen zerrissenen Scheck sowie die Zeilen fand: »Ich wurde für mein entgangenes Gehalt bereits
großzügig entschädigt.«
475
Keith erwachte am folgenden Morgen und wunderte sich, Kate in seinem Morgenrock bei der Lektüre von Mrs. Sherwoods Manuskript vorzufinden. Sie beugte sich zu Keith hinüber und küßte ihn, ehe sie ihm die ersten sieben Kapitel reichte. Er setzte sich auf, blinzelte einige Male und las den ersten Satz:
»Als er aus dem Swimmingpool stieg, wuchs die An-
schwellung unter seiner Badehose zusehends.« Er blickte Kate an. Sie sagte: »Lies weiter. Es wird noch heißer.«
Keith hatte etwa vierzig Seiten gelesen, als Kate aus dem Bett sprang und zur Dusche schlenderte. »Du brauchst nicht weiterzu-lesen«, sagte sie, »ich werde dir später erzählen, wie es endet.«
Doch als sie aus der Dusche trat, war Keith mitten im dritten Kapitel. Er schaute Kate an und ließ die übrigen Seiten auf den Boden klatschen. »Was meinst du?« fragte er.
Kate ging zum Bett, zog die Decke zurück und blickte auf seinen nackten Körper. »Nach deiner Reaktion zu schließen, hättest du mich entweder gern noch ein Weilchen im Bett, oder wir sind hier auf einen Bestseller gestoßen.«
Als Keith sich ungefähr eine Stunde später zum Frühstück begab, saßen nur Kate und Mrs. Sherwood am Tisch. Sie waren in ein Gespräch vertieft, das sie jedoch sofort unterbrachen, sobald er sich zu ihnen gesellte. »Ich nehme nicht an…«, begann Mrs. Sherwood.
»Was nehmen Sie nicht an?« fragte Keith scheinbar arglos.
Kate mußte sich umdrehen, damit Mrs. Sherwood ihre
Miene nicht sehen konnte.
»Daß Sie einen Blick in meinen Roman geworfen haben?«
»Einen Blick?« sagte Townsend. »Ich habe ihn von Anfang bis zum Ende gelesen! Und eins steht fest, Mrs. Sherwood.
Niemand bei Schumann kann das Manuskript auch nur
aufgeschlagen haben, sonst hätte er es sich sofort geschnappt!«
»Oh! Halten Sie es wirklich für so gut?« fragte Mrs.
Sherwood.
476
»Und ob!« versicherte Townsend. »Und ich kann nur
hoffen, daß Sie Schumann trotz der Nachlässigkeit gestatten, Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.«
»Aber natürlich!« rief Mrs. Sherwood begeistert.
»Gut. Aber hier ist wohl nicht der richtige Ort, über geschäftliche Dinge zu reden.«
»Ja, natürlich, ich verstehe, Keith. Wie wäre es, wenn Sie etwas später in meine Kabine kommen?« Mrs. Sherwood
blickte auf die Uhr. »Sagen wir, gegen halb elf?«
Townsend nickte. »Das paßt mir sehr gut.« Er erhob sich, als Mrs. Sherwood ihre Serviette faltete und den Tisch verließ.
»Hast du inzwischen was Neues erfahren?« fragte er Kate, als Mrs. Sherwood außer Hörweite war.
»Nicht viel.« Sie knabberte an einer Scheibe Rosinen-
brottoast. »Aber ich habe das Gefühl, sie hat dir nicht geglaubt, daß du tatsächlich das ganze Manuskript gelesen hast.«
»Wie kommst du darauf?«
»Weil sie mir erzählt hat, daß du vergangene Nacht eine Frau in deiner Kabine hattest.«
»Ach, wirklich?« Townsend machte eine Pause. »Was hatte sie sonst noch zu sagen?«
»Sie hat sich ziemlich ausführlich über den Artikel in der Ocean Times ausgelassen und fragte mich, ob…«
»Morgen, Townsend. Ein schönen guten Morgen junge
Dame«, grüßte der General und setzte sich auf seinen Platz.
Kate schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und erhob sich.
»Viel Glück«, wünschte sie Keith
Weitere Kostenlose Bücher