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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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    es war ihnen gelungen, die Sache nach ihren Vorstellungen durchzuziehen.
    »Und Mr. Townsend kann uns Bankwechsel für die vollen Beträge übergeben?« erkundigte sich Mrs. Sherwood. Tom schob die beiden Scheine Yablon zu, der sie an seine
    Mandantin weitergab, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
    Townsend wartete auf ein Lächeln von Mrs. Sherwood. Statt dessen runzelte sie die Stirn. »Das ist es aber nicht, womit ich mich einverstanden erklärt habe«, sagte sie.
    »Das glaube ich aber doch«, entgegnete Townsend, der sich die Wechsel an diesem Vormittag persönlich vom Hauptkassierer der Chase Manhattan Bank hatte aushändigen lassen; überdies hatte er sie selbst noch einmal sorgfältig überprüft.
    »Dieser hier«, Mrs. Sherwood hielt den Zahlschein über zwanzig Millionen in die Höhe, »ist in Ordnung. Aber der hier ist nicht das, um was ich gebeten hatte!«
    Townsend blickte sie verwirrt an. »Aber Sie haben sich doch mit einem Vorschuß von hunderttausend Dollar für Ihren Roman einverstanden erklärt.« Er spürte, wie ihm der Mund trocken wurde.

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    »Das stimmt«, sagte Mrs. Sherwood bestimmt, »doch ich hatte erwartet, daß dieser Scheck über zwei Millionen und einhunderttausend Dollar ausgestellt sein würde.«
    »Aber die zwei Millionen sollten doch erst später gezahlt werden – und auch nur dann, falls wir Ihre Bedingungen nicht einhalten können, die Veröffentlichung Ihres Romans
    betreffend«, protestierte Townsend.
    »Ich bin nicht bereit, ein solches Risiko einzugehen, Mr.
    Townsend.« Sie starrte ihn über den Tisch hinweg an.
    »Ich verstehe nicht…«
    »Dann lassen Sie mich es Ihnen erklären. Ich erwarte, daß Sie Mr. Yablon weitere zwei Millionen Dollar zur Verwaltung auf einem Treuhandkonto überlassen. Er wird in zwölf
    Monaten als einziger bestimmen, wer das Geld bekommen soll.« Sie machte eine Pause. »Wissen Sie, mein Schwager Alexander hat einen Gewinn von einer Million Schweizer Franken in Form eines Faberge-Eies, ohne mich auch nur mit einem Wort darüber zu informieren. Ich beabsichtige deshalb, mit meinem Roman einen Gewinn von über zwei Millionen Dollar zu machen, ohne es ihm mitzuteilen.«
    Townsend schnappte unwillkürlich nach Atem. Mr. Yablon lehnte sich im Sessel zurück, und Tom erkannte, daß er nicht der einzige gewesen war, der die ganze Nacht durchgearbeitet hatte.
    »Wenn das Selbstvertrauen Ihres Mandanten sich als
    fundiert erweist«, sagte Mr. Yablon, »werde ich ihm in genau zwölf Monaten sein Geld mit Zinsen zurückgeben.«
    »Andererseits«, warf Mrs. Sherwood ein, deren Blick von Townsend zu Tom gewandert war, »falls Ihr Mandant nie ernsthaft die Absicht hatte, meinen Roman zu verlegen und zu einem Bestseller zu machen…«
    »Aber das sind nicht die Bedingungen, auf die wir uns gestern geeinigt haben, Sie und ich!« Nun starrte Townsend Mrs. Sherwood an.

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    Sie versuchte ein zaghaftes Lächeln und errötete nicht im geringsten. »Es tut mir leid, Mr. Townsend, ich habe gelogen.«
    »Aber Sie haben meinem Mandanten nur elf Minuten
    gelassen, zwei weitere Millionen herbeizuschaffen!« Tom blickte auf die tickende Standuhr.
    »Es dürften zwölf Minuten sein«, meinte Mr. Yablon. »Ich glaube, diese Uhr geht schon seit längerem ein wenig vor.
    Doch diskutieren wir nicht über eine Minute mehr oder weniger. Ich bin sicher, Mrs. Sherwood läßt Sie gern eines Ihrer Telefone benutzen.«
    »Selbstverständlich«, versicherte Mrs. Sherwood. »Mein seliger Gemahl pflegte zu sagen: ›Wenn jemand heute nicht bezahlen kann, warum sollte man ihm dann glauben, daß er morgen dazu imstande ist?‹.«
    »Aber Sie haben doch meinen Zahlschein über zwanzig
    Millionen«, erinnerte Townsend sie, »und einen zweiten über hunderttausend. Genügt das denn nicht?«
    »Und in zehn Minuten werde ich Mr. Armstrongs Scheck in der gleichen Höhe haben, und ich vermute, daß er meinen Roman ebenfalls nur zu gern herausgeben wird, trotz Claires –
    oder sollte ich sie lieber Kate nennen – wohlplaziertem Artikel.«
    Townsend schwieg etwa dreißig Sekunden. Er ließ sich
    durch den Kopf gehen, ob er sie zwingen sollte, Farbe zu bekennen, doch als er auf die Uhr blickte, überlegte er es sich rasch. Er stand auf und ging zu dem Telefon auf dem
    Beistelltischchen, warf einen Blick in seinen Taschenkalender und wählte eine siebenstellige Nummer. Nach einer ihm endlos erscheinenden Zeit bat er, zum Hauptkassierer durchgestellt zu werden. Ein Klicken war zu

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