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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Leitartikel aussieht.«
    »Aber ich habe schon den Leitartikel für morgen«,
    entgegnete der Chefredakteur. »Wir haben einen Beweis, daß Marilyn Monroe lebt.«
    »Marilyn kann noch einen Tag warten«, bestimmte
    Townsend. »Der morgige Leitartikel gehört ganz und gar unserem Industrieminister. Wir werden unseren Lesern zeigen, wie er verhindern wollte, daß die Geschichte über seine Liebschaft mit einer Mohammedanerin und über seinen
    unehelichen Sohn an die Öffentlichkeit dringt. Sorgen Sie dafür, daß die Titelseite bis heute siebzehn Uhr für mich freigehalten wird.«

    Wenige Minuten später erhielt Armstrong einen Anruf von Ray Atkins.
    »Was kann ich für Sie tun, Ray?«fragte er, während er auf einen Knopf an der Seite seines Telefonapparats drückte.
    »Nichts, Dick. Diesmal ist es an mir, Ihnen einen Gefallen zu erweisen«, entgegnete Atkins. »Auf meinem Schreibtisch ist soeben ein Bericht der Kartellaufsichtsbehörde gelandet, und zwar mit einer Empfehlung, den Citizen zu verkaufen.«
    Jetzt waren es Armstrongs Hände, die sich ein bißchen feucht anfühlten.
    »Das Kartellamt legt mir außerdem nahe, mich zu Ihren Gunsten zu entscheiden. Ich habe nur rasch angerufen, um Ihnen mitzuteilen, daß ich dieser Empfehlung folgen werde.«
    »Das ist ja wundervoll!« freute sich Armstrong und stand auf. »Ich danke Ihnen vielmals!«
    »Ich freue mich, daß ich Ihnen eine so gute Nachricht mitteilen konnte«, sagte Atkins. »Wenn Sie einen Scheck über achtundsiebzig Millionen Pfund ausstellen können, gehört der Citizen Ihnen.«

    535
    Armstrong lachte. »Daran wird es bestimmt nicht scheitern!
    Wann soll es offiziell bekanntgegeben werden?«
    »Die Empfehlung des Kartellamts wird heute vormittag um elf Uhr dem Kabinett vorgelegt, und ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend jemand etwas dagegen hätte«, meinte der Minister. »Um fünfzehn Uhr dreißig soll ich eine Erklärung vor dem Unterhaus abgeben; also bin ich verpflichtet, bis dahin nichts darüber verlauten zu lassen. Schließlich wollen wir ja der Kartellaufsichtsbehörde keinen Grund geben, ihre
    Entscheidung rückgängig zu machen.«
    »Ich werde schweigen, Ray, das verspreche ich Ihnen.«
    Armstrong machte eine Pause. »Und denken Sie daran – wenn ich je etwas für Sie tun kann, brauchen Sie es mir nur zu sagen.«

    Townsend lächelte, als er die Schlagzeile noch einmal las:

    DAS GEHEIMNISVOLLE DOPPELLEBEN EINES MINISTERS

    Dann las er die vorläufig erste Spalte und nahm leichte Änderungen daran vor:

    Vergangenen Abend verweigerte Ray Atkins, der Minister für Handel und Industrie, jeglichen Kommentar auf die Frage, ob er der Vater des kleinen Vengi Patel sei (linkes Foto). Der Junge ist sieben Jahre und lebt mit seiner Mutter in einer schäbigen Einzimmerwohnung im Wahlkreis des Ministers.
    Die dreiunddreißigjährige Miß Rahila Patel…

    Er blickte auf, als seine Sekretärin ins Büro kam. »Was gibt’s, Heather?«
    »Der politische Redakteur ist am Apparat. Er ruft von der Pressetribüne im Unterhaus an. Es hat dort eine Erklärung zum Citizen gegeben.«
    »Aber man hat mir doch gesagt, daß frühestens in einem 536
    Monat damit zu rechnen sei!« Townsend riß den Hörer von der Gabel. Seine Miene wurde immer wütender, als ihm die
    Einzelheiten der Erklärung vorgelesen wurden, die Ray Atkins soeben vor dem Unterhaus abgegeben hatte.
    »Es hätte jetzt wenig Sinn, den beabsichtigten Leitartikel zu veröffentlichen«, meinte der politische Redakteur.
    »Halten wir ihn einstweilen zurück«, erwiderte Townsend.
    »Ich werde mir heute Abend die Erklärung noch einmal
    ansehen.« Er legte auf und starrte düster durchs Fenster.
    Atkins’ Entscheidung bedeutete, daß Armstrong nun die einzige Tageszeitung in Großbritannien übernehmen würde, die eine höhere Auflage hatte als der Globe. Von diesem Augenblick an würden er und Armstrong in den Clinch um dieselbe Leserschaft gehen, und Townsend fragte sich, ob sie beide diesen Kampf überleben konnten.

    Noch in der gleichen Stunde, da der Minister seine Erklärung im Unterhaus abgegeben hatte, rief Armstrong Alistair McAlvoy, den Chefredakteur des Citizen, an und ersuchte ihn, zum Armstrong-Haus herüberzukommen. Überdies vereinbarte er für den Abend ein Essen mit Sir Paul Maitland, dem Vorstandsvorsitzenden des Citizen.
    Alistair McAlvoy war seit zehn Jahren Chefredakteur des Citizen. Als man ihn über die Entscheidung des Ministers informierte, warnte er seine Kollegen, daß

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