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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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niemand sicher sein konnte – auch nicht er selbst –, von einem Augenblick zum anderen vor die Tür gesetzt zu werden. Doch als Armstrong zum zweitenmal an diesem Nachmittag den Arm um
    McAlvoys Schultern legte und ihn den bedeutendsten Chefredakteur der Fleet Street nannte, gewann McAlvoy doch das Gefühl, seinen Posten zu behalten. Nachdem die Atmosphäre sich ein wenig entspannt hatte, warnte Armstrong ihn, daß es ab sofort zu einer Interessenkollision mit dem Globe und zum Kampf um jeden Leser kommen würde.

    537
    »Das befürchte ich auch«, sagte McAlvoy. »Also sollte ich wohl besser an meinen Schreibtisch zurückkehren. Ich rufe Sie an, sobald ich herausgefunden habe, was der Globe beabsichtigt, und sehe zu, daß wir eine Möglichkeit finden, ihm Paroli zu bieten.«
    McAlvoy verließ Armstrongs Büro in dem Moment, als
    Pamela mit einer Flasche Sekt hereinkam.
    »Wo kommt der denn her?«
    »Von Ray Atkins«, antwortete Pamela.
    »Öffnen Sie die Flasche«, wies Armstrong sie an. Der
    Korken knallte in dem Moment, als das Telefon läutete.
    Pamela griff nach dem Hörer und lauschte. »Es ist der neue Portier vom Hotel Howard – er sagt, er muß sich beeilen, wenn er nicht am Telefon erwischt werden will.« Sie drückte die Hand auf die Sprechmuschel. »Er wollte Sie schon vor zehn Tagen sprechen, aber ich hab’ ihn nicht durchgestellt. Er sagt, es geht um Keith Townsend.«
    Armstrong griff nach dem Hörer. Als der Portier ihm
    berichtete, mit wem Townsend soeben eine Besprechung in der Fitzalan-Suite gehabt hatte, wußte er sofort, wie der Leitartikel der morgigen Ausgabe des Globe aussehen würde. Und der junge Mann wollte für diese exklusive Information lediglich fünfzig Pfund.
    Armstrong legte den Hörer auf und brüllte eine Reihe von Befehlen, noch ehe Pamela sein Glas ganz gefüllt hatte. »Und stellen Sie mich zu McAlvoy durch, sobald ich mit Sharpe gesprochen habe.«
    Im selben Moment, als Don Sharpe ins Armstrong-Haus
    zurückkehrte, richtete man ihm aus, daß der Chef ihn sprechen wolle. Sharpe ging geradewegs zu Armstrongs Büro. Die einzigen Worte, die er dort hörte, lauteten: »Sie sind gefeuert!«
    Zwei Wachtmänner packten Sharpe an den Armen und führten ihn aus dem Gebäude.
    Zum Chefredakteur des Citizen, mit dem Pamela ihn sofort 538
    verbunden hatte, sagte Dick lediglich: »Alistair, ich weiß, was morgen auf der Titelseite des Globe stehen wird, und ich bin der einzige, der das übertrumpfen kann.«
    Kaum hatte Armstrong aufgelegt, ersuchte er Pamela, die Atkins-Akte aus dem Safe zu holen. Er nippte vom Sekt, der nicht vom Besten war.
    Am folgenden Morgen schrie die Schlagzeile des Globe.
    hinaus: »Minister auf Abwegen! Ray Atkins’ geheimer
    unehelicher Sohn. Exklusivbericht!« Es folgte ein dreiseitiges Interview mit Miß Patels Bruder, dazu Fotos. Der Artikel war mit »Don Sharpe, Chefreporter« gezeichnet.
    Townsend war begeistert, bis er sich dem Citizen zuwandte und dessen Schlagzeile las:

    DIE LEBENSBEICHTE DES MINISTERS
    Ray Atkins und sein geheimes Liebesleben!

    Es folgten fünf Seiten mit Bildern sowie Auszüge aus einem mitgeschnittenen Interview, exklusiv für einen nicht namentlich genannten Sonderkorrespondenten der Zeitung.
    Die London Evening Post schrieb an diesem Abend in ihrem Leitartikel, daß der Premierminister in der Downing Street 10
    das Rücktrittsgesuch von Mr. Ray Atkins, Minister für Handel und Industrie, mit großem Bedauern angenommen habe.

    539
    THE CITIZEN

21. August 1978
    Nicht viel los mit dem neuen ›Globe‹

    Als Townsend durch den Zoll war, ging er auf Sam zu, der vor dem Abfertigungsgebäude wartete, um ihn nach Sydney zu chauffieren. Während der fünfundzwanzigminütigen Fahrt berichtete Sam seinem Chef, was sich in Australien tat. Er ließ Townsend nicht im Zweifel darüber, was er vom neuen
    Premierminister, Malcolm Fraser, hielt – konservativ und reaktionär – und von Sydneys neuem Opernhaus – hinausgeworfenes Geld und architektonischer Schwachsinn. Doch Sam hatte auch durchaus interessante und nicht von persönlichen Vorurteilen gefärbte Informationen zu bieten.
    »Woher haben Sie das, Sam?«
    »Der Chauffeur des Vorsitzenden hat es mir erzählt.«
    »Und was mußten Sie ihm dafür erzählen?«
    »Nur, daß Sie auf eine Stippvisite von London
    herüberkämen«, antwortete Sam, als er vor der Zentrale der Global Corporation in der Pitt Street hielt.
    Aller Augen wandten sich Townsend zu, als er durch die Drehtür kam,

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