Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Aber wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, ist das Gebäude nach einer Betriebsschließung im Höchstfall noch fünfzig Millionen wert.«
    »Wir schließen den Betrieb nicht«, erklärte Armstrong. »Im Gegenteil, wir werden expandieren.«
    »Ich kann nur hoffen, daß Sie recht haben«, sagte Sir Paul leise.
    Armstrong schwieg, während der Rest der Tagesordnung
    Punkt für Punkt durchgegangen wurde. Dick fragte sich, warum er in seiner eigenen Heimat so schlecht behandelt wurde, während man ihn in den Staaten als Held bejubelte.
    Seine Gedanken richteten sich wieder auf die Tagesordnung, als er Eric Chapman, den Verwaltungsleiter, sagen hörte: »…
    wir haben derzeit einen hinreichenden Überschuß auf diesem Konto, Herr Vorsitzender.«
    »Wie es sich auch gehört«, erwiderte Sir Paul. »Wenn Sie so liebenswürdig wären, uns die genauen Zahlen zu nennen, Mr.

    638
    Chapman.«
    Der Verwaltungsleiter der Gesellschaft bückte sich und hob ein altmodisches, ledergebundenes Hauptbuch auf den Tisch, in dem er bedächtig blätterte. »Der Pensionsfonds«, begann er,
    »wird durch gemeinsame Einzahlungen finanziert, wie dem Vorstand bekannt ist. Von den Angestellten und Arbeitern werden für den Fonds vier Prozent vom Lohn oder Gehalt einbehalten, und die Geschäftsführung zahlt den gleichen Betrag hinzu. Dieses System basiert auf einer jährlichen Grundlage. Unseren pensionierten Mitarbeitern zahlen wir derzeit vierunddreißig Millionen Pfund, während wir vom aktiven Personal einundfünfzig Millionen hereinbekommen. Dabei ist
    – zumindest teilweise – einem klugen Anlageprogramm
    unserer Hausbank zu verdanken, daß der momentane Stand des Kontos knapp über sechshunderteinunddreißig Millionen Pfund liegt, während unsere rechtlichen Verpflichtungen unseren ehemaligen Arbeitern und Angestellten gegenüber sich auf vierhundert Millionen Pfund belaufen.«
    »Außerordentlich zufriedenstellend«, freute sich Sir Paul.
    Armstrong hörte weiterhin angespannt zu.
    »In diesen Zusammenhang muß ich den Vorstand darauf
    hinweisen«, fuhr Chapman fort, »daß ich einen versicherungs-mathematischen Rat eingeholt habe. Zwar sieht es auf dem Papier so aus, als hätten wir einen hohen Überschuß, aber nach Meinung der Experten ist es angesichts der ständig steigenden Lebenserwartung nicht mehr als eine unbedingt erforderliche Rücklage.«
    »Wir verstehen, was Sie meinen«, versicherte Sir Paul.
    »Noch weitere Punkte?«
    Niemand meldete sich zu Wort. Die Direktoren machten
    sich daran, ihre Kugelschreiber einzustecken, Ordner zu schließen und Aktentaschen zu öffnen.
    »Gut«, sagte Sir Paul. »Dann erkläre ich die Sitzung für geschlossen. Wir können uns nun zum Lunch begeben.«

    639
    Als sie den Konferenzraum verließen und den Speisesaal betraten, übernahm Armstrong die Führung. Er marschierte geradewegs zum Kopf des Tisches, setzte sich und stürzte sich auf den ersten Gang, noch ehe jemand anders Platz genommen hatte. Als Eric Chapman den Saal betrat, winkte Armstrong ihm zu und bedeutete ihm, er solle sich zu seiner Rechten setzen, während Peter Wakeham den Stuhl links von Dick nahm. Sir Paul fand in der Mitte der rechten Tischseite noch einen freien Platz.
    Armstrong ließ den Sermon des Verwaltungsleiters über seine Erfolge auf dem Golfplatz, die Schwächen der Regierung und die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Wirtschaft über sich ergehen. Dick interessierte sich auch nicht sonderlich für Chapmans Ansichten über Nick Faldo, Neil Kinnock oder Alan Walters. Doch als Chapman auf sein Lieblingsthema zu sprechen kam, den Pensionsfonds, ließ Armstrong sich kein einziges Wort entgehen.
    »Um ehrlich zu sein, Dick, sind Sie es, dem wir das alles zu verdanken haben«, gestand Chapman. »Sie haben erkannt, welche Goldmine man uns da übergeben hat. Natürlich gehört sie nicht wirklich uns. Aber in der Bilanz lesen die Überschüsse sich immer gut – ganz zu schweigen von den Berichten der Buchprüfer, die bei der Jahreshauptversammlung vorgelegt werden müssen.«
    Nachdem fünf Scheiben Roastbeef auf Armstrongs Teller gehäuft worden waren und Dick sie mit Soße übergossen hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit Peter Wakeham zu, der ihm noch immer mit der gleichen sklavischen Ergebenheit diente wie damals, als sie in Berlin gemeinsam bei der Army gewesen waren.
    »Wie wär’s, Peter, wenn du auf ein paar Tage zu mir nach New York fliegst?« schlug Armstrong vor, während eine

Weitere Kostenlose Bücher