Imperium
eine kurze Pause ein. »Dies wird sich auch auf unsere Unternehmen hier in Großbritannien positiv auswirken und uns zum Marktführer in Europa machen.«
Einige der Gesichter um den Tisch hellten sich auf, doch das des Vorsitzenden war nicht darunter. »Soll das heißen, daß dieses Geschäft mit Townsend bereits abgeschlossen wurde?«
erkundigte er sich mit ruhiger Stimme.
»Es befindet sich in einer Vorabschlußphase, Herr Vorsitzender«, erwiderte Armstrong. »Doch ich würde nicht im entferntesten daran denken, eine so weitreichende Ent-714
scheidung ohne vorherige Zustimmung des Vorstands zu
treffen.«
»Und was, genau, bedeutet ›Vorabschlußphase‹?« fragte Sir Paul.
»Townsend und ich hatten ein zwangloses Treffen mit
unseren beiden Rechtsberatern auf neutralem Boden. Wir haben uns auf einen Betrag geeinigt, der für beide Seiten annehmbar ist, so daß unsere Anwälte nur noch die Verträge zum Unterzeichnen ausstellen müßten.«
»Dann haben wir also nichts Schriftliches?«
»Noch nicht«, erwiderte Armstrong. »Aber ich bin
zuversichtlich, daß ich bis zur nächsten Vorstandssitzung alle nötigen Unterlagen zusammenhabe.«
»Ich verstehe«, sagte Sir Paul trocken. Er öffnete einen Ordner, der vor ihm lag. »Dennoch schlage ich vor, daß wir jetzt zu Punkt eins der heutigen Tagesordnung zurückkommen, insbesondere auf den derzeitigen Kontostand des Pensionsfonds.« Er warf einen Blick auf seine Notizen und fügte hinzu:
»Von dem in der letzten Zeit Abbuchungen in einer Gesamt-höhe von vierhundertund …«
»Und ich kann Ihnen versichern, daß dieses Geld gut
angelegt wurde.« Wieder ließ Armstrong den Vorsitzenden nicht ausreden.
»Und wie, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich Sir Paul.
»Zur Zeit habe ich die genauen Einzelheiten nicht schriftlich zur Hand«, entgegnete Armstrong. »Aber ich habe unsere Finanzabteilung in New York bereits damit beauftragt, einen detaillierten Bericht aufzusetzen, damit die Vorstandsmitglieder sich noch vor der nächsten Sitzung ein genaues Bild der Lage machen können.«
»Wie interessant«, meinte Sir Paul. »Als ich bei unserer Finanzabteilung in New York anfragte – und zwar erst gestern abend –, hatte man dort keine Ahnung, wovon ich überhaupt sprach.«
715
»Das liegt daran, daß ein kleines, internes Team mit dieser Aufgabe betraut wurde. Ich habe besagtes Team angewiesen –
aufgrund der Brisanz einiger in Aussicht stehender Geschäfte –
keinerlei Einzelheiten verlauten zu lassen. Deshalb kann ich…«
»Verdammt!« Sir Pauls Stimme hob sich beachtlich. »Ich bin der Vorstandsvorsitzende dieses Unternehmens und habe das Recht, über jegliche Entwicklung informiert zu werden, die Zukunft unserer Gesellschaft betreffend.«
»Nicht, wenn dies meine Chancen beeinträchtigt, ein
lohnendes, größeres Geschäft an Land zu ziehen!«
»Ich bin kein Nachbeter!« empörte sich Sir Paul und wandte sich zum erstenmal Armstrong direkt zu.
»Das habe ich auch nicht angenommen, Herr Vorsitzender.
Aber es gibt Zeiten, da Entscheidungen sofort getroffen werden müssen, während Sie leider in Ihrem Bett liegen und tief und fest schlafen!«
»Ich hätte absolut nichts dagegen, in einem solchen Fall geweckt zu werden!« Sir Paul blickte Armstrong noch immer ins Gesicht. »So, wie ich beispielsweise vergangene Nacht von einem gewissen Monsieur Jacques Lacroix aus Genf geweckt wurde. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß er die Angelegenheit in die Hände der Anwälte seiner Bank legen müsse, falls bis heute abend vor Geschäftsschluß ein Kredit über fünfzig Millionen Dollar nicht zurückbezahlt würde!«
Mehrere Direktoren senkten die Köpfe.
»Lacroix wird das Geld vor heute abend bekommen«,
behauptete Armstrong, ohne mit der Wimper zu zucken. »Das versichere ich Ihnen!«
»Und woher wollen Sie es diesmal nehmen?« fragte Sir
Paul. »Denn ich habe die unmißverständliche Anweisung erteilt, daß dem Pensionsfond kein Cent mehr entnommen werden darf, solange ich Vorstandsvorsitzender bin! Unsere Anwälte haben mich darauf aufmerksam gemacht, daß jedes 716
einzelne Vorstandsmitglied sich strafbar gemacht hätte, wäre dieser Scheck über fünfzig Millionen Dollar ausgezahlt worden.«
»Es war lediglich das Versehen eines unserer neuen
Buchhalter, der den Scheck der falschen Bank vorlegte. Der Mann wurde noch am selben Tag entlassen.«
»Aber Monsieur Lacroix hat mich darüber informiert, daß Sie den Scheck
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