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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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in seinem Alter, allerdings viel kleiner und schwerer als er. Der Unbekannte trug einen schlichten grauen Anzug, weißes Hemd und dunkelblaue Krawatte. In der unbeleuchteten Straße konnte Armstrong die Züge des Mannes nicht erkennen.
    »Sie müssen Tscheche sein«, sagte Armstrong gelassen.
    »Nein, Lubji, ich bin kein Tscheche.«
    »Dann sind Sie ein verdammter Kraut.« Armstrong ballte die Fäuste und ging drohend auf ihn los.

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    »Schon wieder falsch.« Der Mann dachte gar nicht daran, zurückzuweichen.
    »Was, zum Teufel, sind Sie dann?«
    »Sagen wir einfach, ein Freund.«
    »Ich kenne Sie überhaupt nicht«, brummte Dick. »Wie
    wär’s, wenn Sie mit Ihren Spielchen aufhören und mir sagen, was Sie von mir wollen?«
    »Nichts weiter, als Ihnen helfen«, antwortete der Mann ruhig.
    »Wobei? Und wie?« fuhr Dick ihn an.
    Der Mann lächelte. »Indem ich Ihnen das Testament
    besorge, auf das Sie so versessen sind.«
    »Das Testament?« fragte Dick nervös.
    »Ah, wie ich sehe, konnte ich mich endlich Ihrer
    Aufmerksamkeit versichern.« Dick starrte den Mann an, der eine Hand in die Tasche steckte und eine Visitenkarte zum Vorschein brachte. »Besuchen Sie mich doch mal im
    russischen Sektor«, lud er Dick ein und reichte ihm die Karte.
    In der Düsternis konnte Dick die Buchstaben auf der Karte nicht erkennen. Als er den Blick wieder hob, war der Mann in der Nacht verschwunden.
    Erst eine Straße weiter brannten Laternen. Dick blieb stehen und las den Namen:

    MAJOR S. TULPANOW
    Militärattaché
    Leninplatz, russischer Sektor

    Als Armstrong am nächsten Morgen Colonel Oakshott
    aufsuchte, berichtete er ihm alles, was am vergangenen Abend im amerikanischen Sektor geschehen war, und gab ihm Major Tulpanows Karte. Dick erwähnte allerdings nicht, daß
    Tulpanow ihn mit »Lubji« angeredet hatte. Oakshott machte sich im Schreibblock, der vor ihm lag, ein paar Notizen.

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    »Sprechen Sie mit niemandem darüber, bis ich Erkundigungen eingeholt habe«, befahl er.
    Kaum war er in seinem Büro, erhielt Dick zu seiner
    Verwunderung bereits einen Anruf von Oakshott. Der Colonel wünschte, daß er umgehend noch einmal ins Hauptquartier kam. Benson fuhr Dick rasch wieder quer durch den Sektor.
    Als Armstrong zum zweitenmal an diesem Vormittag
    Oakshotts Büro betrat, standen zwei Männer in Zivil zu beiden Seiten seines Vorgesetzten. Dick hatte sie nie zuvor gesehen.
    Sie stellten sich als Captain Woodhouse und Major Forsdyke vor.
    »Sieht so aus, als hätten Sie einen Glückstreffer gelandet, Dick«, sagte Oakshott, noch ehe Armstrong dazu gekommen war, Platz zu nehmen. »Wie es scheint, ist Ihr Major Tulpanow beim russischen Geheimdienst. Wir halten ihn sogar für die Nummer drei im russischen Sektor. Man betrachtet ihn dort als einen der Aufsteiger des Jahres. Diese beiden Herren sind vom Abschirmdienst. Sie möchten, daß Sie Tulpanows Einladung annehmen und uns dann alles berichten, was Sie herausfinden können – bis hin zu seiner Zigarettenmarke.«
    »Ich könnte ihn gleich heute nachmittag besuchen«, meinte Armstrong.
    »Nein«, wehrte Forsdyke entschieden ab. »Das wäre viel zu auffällig. Es ist besser, Sie warten ein, zwei Wochen und lassen es dann wie einen unverbindlichen Besuch aussehen. Wenn Sie zu rasch in den russischen Sektor fahren, wird Tulpanow mit Sicherheit mißtrauisch. Selbstverständlich gehört Mißtrauen zu seinem Job, aber warum sollten wir ihn darin bestärken?
    Melden Sie sich morgen früh um acht in meinem Büro in der Franklinstraße. Dann sorge ich dafür, daß Sie alles erfahren, was Sie wissen müssen.«
    Die nächsten zehn Vormittage verbrachte Armstrong beim britischen Abschirmdienst, wo man ihn in die alltägliche Arbeit dieser Organisation einweihte. Rasch wurde offensichtlich, daß 246
    man Dick als Soldaten betrachtete, der nicht auf her-
    kömmlichem Weg in die Armee aufgenommen worden war.
    Schließlich kannte er England nur aus dem Übergangslager in Liverpool, seiner kurzen Dienstzeit als gemeiner Soldat im Pionierkorps, seinem Aufstieg im North Staffordshire
    Regiment und einer nächtlichen Reise nach Portsmouth, bevor er nach Frankreich übergesetzt worden war. Die meisten Offiziere, die Armstrong beim Abschirmdienst ihr Wissen vermittelten, hätten für die von ihnen erwählte Offizierslauf-bahn eine Ausbildung in Eton, Trinity und dem Gardekorps als erforderlich erachtet. »Zum Glück für England ist er keiner von uns«, murmelte Forsdyke dankbar seufzend beim

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