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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Auslieferungswagen und half, die erste Ausgabe in der Stadt zu verteilen. Das gab ihm gleich die Gelegenheit, dafür zu sorgen, daß die Gazette über dem Messenger in die Ständer kam.

    Zwei Tage später legte Bunty einen Brief in den Korb mit der Aufschrift »Wichtige Eingänge – sofort bearbeiten«:

    Sehr geehrter Mr. Townsend,

    hiermit bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom 2 6.
    diesen Monats. Um Ihnen weitere Zeitvergeudung zu ersparen, teile ich Ihnen mit, daß der ›Messenger‹ weder jetzt noch zu irgendeinem späteren Zeitpunkt zum Verkauf steht.

    Hochachtungsvoll
    Colin Grant

    Townsend lächelte und ließ das Schreiben in den Papierkorb fallen.

    Während der nächsten Monate trieb Townsend sein Personal Tag und Nacht unerbittlich an, um seinen Konkurrenten zu überflügeln. Immer wieder machte er jedem Mitarbeiter klar, daß niemand seines Jobs sicher sein konnte – der
    Chefredakteur eingeschlossen. Die Zahl der Kündigungen jener, die mit dem Tempo der Veränderungen bei der Gazette 238
    nicht Schritt halten konnten, wurde von der Zahl der
    Bewerbungen jener übertroffen, die den Messenger verließen, als sie erkannt hatten, daß es »eine Schlacht auf Leben und Tod« werden würde – wie Townsend bei jeder monatlichen Personalkonferenz betonte.
    Ein Jahr nach Townsends Rückkehr aus England war die
    Auflagenstärke beider Zeitungen gleich hoch, und er gelangte zu der Ansicht, daß es wieder mal an der Zeit sei, den Vorstandsvorsitzenden des Messenger anzurufen.
    Als Sir Colin an den Apparat gekommen war, nahm
    Townsend sich gar nicht erst die Zeit für die üblichen Höflichkeitsfloskeln. Sein Eröffnungszug war: »Wenn 750.000
    Pfund nicht reichen, Sir Colin – wieviel ist Ihrer Meinung nach der tatsächliche Wert Ihrer Zeitung?«
    »Viel mehr, als Sie sich leisten können, junger Mann. Aber, wie ich Ihnen bereits versichert habe, steht der Messenger ohnehin nicht zum Verkauf.«
    »Die nächsten sechs Monate vielleicht noch nicht«,
    erwiderte Townsend.
    »Niemals!« brüllte Sir Colin in den Hörer.
    »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als Ihr Blatt von der Straße zu fegen. Bald werden Sie heilfroh sein, wenn ich Ihnen 50.000 Pfund für die traurigen Überreste Ihres Verlags gebe.« Townsend machte eine Pause. »Rufen Sie mich ruhig an, falls Sie es sich doch noch anders überlegen.«
    Diesmal war es Sir Colin, der den Hörer auf die Gabel schmetterte.

    An dem Tag, als die Gazette zum erstenmal mehr Exemplare verkaufte als der Messenger, gab Townsend eine Party und ließ die Neuigkeit in einer Balkenüberschrift über einem Bild Sir Colins verkünden, das man im vergangenen Jahr bei der Beerdigung seiner Frau aufgenommen hatte. Mit jedem Monat wurde der Auflagenabstand zwischen den beiden Zeitungen 239
    größer, und Townsend ließ sich keine Gelegenheit entgehen, seine Leserschaft auf die neueste Auflagenhöhe hinzuweisen.
    Es verwunderte ihn nicht, als Sir Colin anrief und meinte, es sei vielleicht an der Zeit, sich zu treffen.
    Nach wochenlangen Vorverhandlungen wurde eine Fusion
    der beiden Zeitungen beschlossen – doch erst, nachdem Townsend die einzigen beiden Zugeständnisse des Messenger durchgesetzt hatte, die ihm wirklich etwas bedeuteten: Die neue Zeitung würde in seinem Verlag gedruckt werden und den Namen Gazette Messenger tragen.
    Als sich der neu zusammengesetzte Vorstand zum erstenmal traf, wurde Sir Colin zum Vorsitzenden und Townsend zum Geschäftsführer ernannt.
    Innerhalb von sechs Monaten war der Name Messenger aus dem Impressum verschwunden, und alle wichtigen Entscheidungen wurden getroffen, ohne zuvor die Billigung des Vorstands oder seines Vorsitzenden einzuholen. Es schockierte kaum jemanden, als Sir Colin seinen Rücktritt bekanntgab, und niemand wunderte sich, daß Townsend ihn nicht daran
    hinderte.
    Als Lady Townsend ihren Sohn fragte, was der tiefere
    Grund für Sir Colins Rücktritt gewesen war, antwortete Keith, der Schritt sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt; der alte Mann sei der Meinung, daß es an der Zeit wäre, einem
    Jüngeren Platz zu machen. Lady Townsend war nicht ganz überzeugt von dieser Version.

    240

MITTAGSAUSGABE

    WO EIN WILLE IST …

    241
    DER TELEGRAF

31. August 1947
    Zunehmende Lebensmittelknappheit

in Berlin
    »Wenn Lauber ein Testament gemacht hat, muß ich es
    unbedingt haben.«
    »Warum ist das so wichtig?« fragte Sally.
    »Weil ich wissen will, wer seine Anteile am Telegraf

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