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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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überzeugt«, brummte Catulus.
    »Dann lasst es mich mit einem einzigen Wort versuchen, vielleicht überzeugt dich das«, sagte Hortensius gereizt. »Das Wort lautet Caesar. Caesar - mit Crassus ' Gold, mit zwei Konsuln und mit zehn Volkstribunen im Rücken!«
    »Dann müssen wir uns also tatsächlich mit solchen Leuten einlassen?«, seufzte Catulus. »Cicero, na gut …«, sagte er schließlich, »aber dich brauchen wir ganz sicher nicht«, schnauzte er und zeigte auf mich, als ich wie gewohnt meinem Herrn folgte. »Ich weigere mich, mit diesem Etwas und seinen Zauberkunststücken auch nur in ein und denselbem Raum zu sein. Ich will nicht, dass er uns zuhört und alles aufschreibt. Ich traue ihm nicht, kein Wort darf diesen Raum verlassen.«
    Cicero zögerte. »In Ordnung«, stimmte er widerwillig zu und schaute mich entschuldigend an. »Warte draußen, Tiro.«
    Es stand mir nicht zu, gekränkt zu sein. Schließlich war ich nur ein Sklave: eine Arbeitskraft, ein Werkzeug - ein »Etwas«, wie Catulus sich ausgedrückt hatte. Trotzdem traf mich die Demütigung tief. Ich klappte mein Notizbuch zu, zog mich ins Vorzimmer zurück, ging durch ein hallendes, mit frischem Stuck verziertes Prunkzimmer nach dem anderen - Venus, Merkur, Mars, Jupiter. Ständig begegnete ich Sklaven, die Sandalen mit gepolsterten Sohlen trugen und die sich mit glimmenden Wachskerzen geräuschlos zwischen den Göttern hin- und herbewegten und die Lampen und Kandelaber anzündeten. Ich ging hinaus in den Park, wo in der seidigwarmen Abenddämmerung die Zikaden zirpten und ich aus Gründen, die ich bis heute nicht in Worte fassen kann, anfing zu weinen. Vielleicht war ich einfach übermüdet.
     

     
    Fröstelnd vom Tau wachte ich kurz vor Morgengrauen auf. Mir taten die Knochen weh. Einen Augenblick lang wusste ich nicht, wo ich war, aber dann fiel mir wieder ein, dass ich mich am Abend zuvor auf eine Steinbank vor dem Haus gelegt hatte. Anscheinend hatte Cicero mich geweckt, denn ich schaute in sein grimmiges Gesicht. »Wir sind fertig«, sagte er. »Steh auf, wir müssen sofort in die Stadt zurück.« Er warf einen Blick zu Hortensius ' Verwalter, der schon wartend neben dem Wagen stand, und legte einen Finger auf die Lippen, damit ich den Mund hielt. Also kletterten wir schweigend in das carpentum. Ich weiß noch, dass ich mich noch einmal umdrehte, als wir den Park verließen, und einen letzten Blick auf die große Villa warf. An der Terrasse brannten noch die Fackeln, deren scharfe Umrisse jedoch im bleichen Licht der Morgensonne allmählich verschwammen. Von Ciceros Gastgebern war nichts zu sehen. In gut zwei Stunden musste Cicero schon wieder das Haus verlassen, um rechtzeitig zu den Wahlen auf dem Marsfeld zu sein. Also trieb er den Kutscher zu äußerster Eile an, was der zum Anlass nahm, den bedauernswerten Pferden fast pausenlos die Peitsche zu geben. Glücklicherweise waren die Straßen frei. Wir sahen nur ein paar Männer, wahrscheinlich Wähler, die sich schon in aller Frühe auf den Fußmarsch Richtung Marsfeld gemacht hatten. Wir näherten uns rasend schnell der Stadt, erreichten die Porta Fontinalis genau in dem Augenblick, als sie geöffnet wurde, und klapperten dann schneller als der schnellste Läufer den gepflasterten Weg zum Esquilin hinauf. Kurz vor dem Tempel der Tellus ließ Cicero den Kutscher halten, und wir stiegen aus, um die letzten Schritte zu Fuß zurückzulegen - was mich wunderte, bis ich begriff, dass Cicero seinen Anhängern aus dem Weg gehen wollte, die schon vor dem Haus zusammenströmten. In seiner typischen Haltung, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, ging er vor mir her. Er hatte immer noch kein Wort über die Unterredung der vergangenen Nacht verloren. Mir fielen die Schmutzflecken auf seiner Toga auf, die bei unserer Abfahrt noch strahlend weiß gewesen war. Wir gingen um das Haus herum zu der kleinen Hintertür für die Dienerschaft, wo wir Terentias Privatsekretär, dem widerlichen Philotimus, über den Weg liefen, der anscheinend von einem nächtlichen Schäferstündchen mit einem der Sklavenmädchen zurückkehrte. Cicero schien ihn gar nicht zu bemerken, so sehr waren seine Gedanken beschäftigt mit dem, was geschehen war und was noch kommen würde. Er hatte müde rote Augen, seine Haare und sein Gesicht waren staubig von der Fahrt. Er sagte, ich solle die Leute ins Haus lassen, dann ging er nach oben.
    Einer der Ersten, die über die Schwelle traten, war Quintus, der natürlich wissen

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