Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
werden Schläfrigkeit oder Schlafstörungen, Appetitverlust, Erbrechen und Diarrhö beobachtet. Ältere Kinder und Jugendliche klagen sehr häufig über Kopfschmerzen.
Seltenere Meldungen betreffen Krampfanfälle, Kollaps, Gelenkschmerzen und allergische Reaktionen bis hin zum Schock. Sehr seltene vermutliche Impffolgen sind Herzmuskelentzündung, Enzephalitis und verzögerte allergische Syndrome wie Stevens-Johnson-Syndrom oder Purpura Schoenlein-Henoch (Py 1997,
AT
2001, Courtney 2001, Lambert 2003, Barton 2008).
In Großbritannien kam es nach Einführung der Konjugatimpfstoffe zu einer heftigen öffentlichen Debatte über die Nebenwirkungen. Fast alle britischen Zeitungen brachten ihre Sorge über die Häufung von Impfkomplikationen zum Ausdruck. Tausende von Kindern hätten seit Einführung der Impfung Nebenwirkungen erlitten, und zwölf Kinder seien im Anschluss an die Impfung verstorben. Das Gesundheitsministerium betonte in einer Gegendarstellung, der Impfstoff sei »sehr sicher«, da es nur bei einem von 10000 Impflingen zu schweren Nebenwirkungen komme, empfahl jedoch weitere Vorsichtsmaßnahmen, etwa was Kombinationen mit anderen Impfstoffen anbelangt. Vier der Fachberater des britischen Gesundheitsministeriums in dieser Angelegenheit hatten nach Recherchen des
Observer
enge Verbindungen zu mindestens einem der Impfstoffhersteller (Bright 2000).
In Frankreich wurden im Rahmen einer Impfkampagne sieben schwere Nebenwirkungen auf 100000 Impfungen gemeldet, bei 14 Prozent der Impflinge kam es zu neurologischen Störungen (Laribiere 2005). Der französische Impfexperte Marc Girard wies in einem Leserbrief an das
British Medical Journal
auf die extrem hohe Rate an lokalen Impfreaktionen hin (Girard 2006). Bei einer der Impfstudien hatten 42 Prozent der Kinder über Beschwerden an der Impfstelle geklagt, 2 Prozent mussten wegen schwerer Lokalreaktionen oder Allgemeinreaktionen aus der Studie ausgeschlossen werden (Diggle 2006).
Mir persönlich ist der Fall eines einjährigen Kindes aus Österreich bekannt, das am Tag nach der Meningokokken-C–Impfung verstorben ist. Die behandelnden Ärzte stritten jeden Zusammenhang mit der Impfung ab, so dass der Fall nicht gemeldet wurde.
In den USA löste die gleichzeitige Impfung von Mädchen mit dem HPV -Impfstoff Gardasil und Menactra, einem Impfstoff gegen vier Meningokokkentypen, eine Flut von Meldungen schwerer Impfnebenwirkungen wie Guillain-Barré-Syndrom und Krampfanfällen aus ( NVIC 2007).
Bei Patienten mit nephrotischem Syndrom, einer schweren Nierenerkrankung, kann es durch die Meningokokken-C–Impfung zu einem Krankheitsschub kommen (Abeyagunawardena 2003).
Die Impfentscheidung
Bei der Impfentscheidung müssen sich die Eltern die Frage stellen, wie sinnvoll es ist, ihr Kind vor einem äußerst geringen Krankheitsrisiko mit einer Maßnahme schützen zu wollen, die selbst nicht frei von Risiken und von kurzer Wirkdauer ist. Schwere Impfkomplikationen liegen erfahrungsgemäß in der Größenordnung um 1:100000, also etwa so hoch wie die Gefahr einer Meningokokken-C-Erkrankung bei einem Ungeimpften.
Gerade im Kleinkindalter ist eine Störung der Funktion des Immunsystems und der neurologischen Entwicklung durch das Aluminium in den Impfstoffen denkbar. Die Impfstoffe sensibilisieren zudem das Abwehrsystem gegen Zuckermoleküle, was den regulären Aufbau der Nervenscheiden und die Hirnreifung ungünstig beeinflussen könnte (Richmand 2011).
Impfkommissionen sollten eigentlich Antworten auf diese ungeklärten Fragen suchen und nicht die Studien der Impfstoffhersteller zur alleinigen Entscheidungsgrundlage machen. Weniger riskant ist die österreichische Empfehlung zur ausschließlichen Impfung ab dem Alter von elf Jahren. Auch sie kann durch Erzeugung eines »Herdenschutzes« die allgemeine Krankheitslast verringern. Hier würde sich der neue aluminiumfreie Impfstoff Menveo anbieten.
Zusammenfassung
Meningokokkeninfektionen sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die einer sofortigen antibiotischen und intensivmedizinischen Behandlung bedürfen. Frühzeichen sind hohes Fieber, Nackensteife und Hautblutungen.
Die Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche gilt den Meningokokken C, die eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Impfstoff gegen die in Mitteleuropa vorherrschenden Meningokokken B ist derzeit nicht verfügbar.
Die Wirkung der Meningokokken-C–Impfung ist vor allem im Kleinkindalter unzuverlässig und hält kaum länger als zwölf Monate. Ein
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