Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241599719_eng.pdf (Zugriff 1.2.2012)
Zhou, B., Jia, L., Xu, X.: A large-scale study on the safety and epidemiological efficacy of Japanese encephalitis ( JE ) live vaccine ( SA 14-14-2) in the JE endemic area. Chung Hua Liu Hsing Ping Hsueh Tsa Chih 1999, 20 (1): 38–41
Malaria
Die Malaria ist mit jährlich 300 bis 500 Millionen Neuerkrankungen eine der weltweit bedeutendsten Infektionskrankheiten. Ein wirksamer Impfstoff steht bisher nicht zur Verfügung, jedoch gibt es eine medikamentöse Prophylaxe. Wegen ihrer Bedeutung für Fernreisende soll die Krankheit in diesem Impfratgeber kurz besprochen werden.
Das Vorkommen der Malaria
Die Malaria kommt im Wesentlichen in subtropischen und tropischen Gebieten der Erde vor. Mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung leben in malariagefährdeten Gebieten. Die meisten Erkrankungen, nämlich mehr als 90 Prozent, gibt es in Afrika südlich der Sahara. In den letzten Jahren erfolgten viele Investitionen in die Überwachung und Prävention der Malaria. Trotz des weiteren Bevölkerungswachstums und der globalen Erwärmung – beides günstige Bedingungen für die Krankheit – gehen daher die weltweiten Erkrankungszahlen eher zurück.
Die Weltgesundheitsorganisation teilt die Malariagebiete je nach Resistenz der Erreger gegen das wichtige Medikament Chloroquin in drei Regionen ein:
Länder mit geringem Malariarisiko ohne Resistenz gegen Chloroquin, zum Beispiel Südchina, Mittelamerika und Neuguinea,
Länder mit geringer Resistenz gegen Chloroquin, zum Beispiel Mittel- und Südasien, Indonesien und die Philippinen,
Länder mit bedeutender Resistenz gegen Chloroquin, zum Beispiel Südostasien, Afrika und das Amazonasbecken.
Diese Einteilung sagt jedoch nichts über das Erkrankungsrisiko aus. Es ist in den lateinamerikanischen Ländern äußerst gering (1:20000 bei einem vierwöchigen Aufenthalt [Bialek 2003]). Auch 90 Prozent der Thailandreisenden brauchen keine Malariaprophylaxe. Dagegen beträgt das Risiko einer Malariaerkrankung in Papua-Neuguinea, Tansania, Kenia, Ghana, Gambia und Kamerun bei einem vierwöchigen Aufenthalt mehr als 1:50 und ist somit außerordentlich hoch (
AT
1998). Vor jeder Reise in ein Malariagebiet ist die genaue Information über das Risiko wichtig, entweder durch einen erfahrenen Tropenarzt oder etwa durch das Internet (zum Beispiel www.dtg.org ).
Frei von Malaria sind unter anderem folgende Länder: Australien, Bahamas, Chile, Hawaii, Israel, Jamaika, Kanada, Kuba, Libanon, Malediven, Seychellen, Singapur, Tunesien, USA . Nahezu risikolos sind Reisen nach Syrien, Marokko, China, Korea, Argentinien, Mauritius, in die Türkei und in die Vereinigten Arabischen Emirate (
AT
2001). Auch in Thailand sind in den letzten Jahren nur sehr wenige Malariafälle aufgetreten.
In Europa gibt es keine einheimische Malaria – das nächstgelegene Erkrankungsgebiet liegt in der südöstlichen Türkei (Amikova- und Çukurova-Ebene). Durch zunehmenden Ferntourismus stellt die Malaria jedoch ein immer größeres Problem dar. In Deutschland werden jährlich etwa 600 eingeschleppte Malariaerkrankungen gemeldet. Über 90 Prozent der Erkrankungen werden aus Kenia, Uganda oder westafrikanischen Ländern mitgebracht. Die Hälfte der Meldungen betrifft Menschen mit Migrationshintergrund, die auf Besuch bei Freunden oder Verwandten in Malariagebieten waren (
visiting friends and relatives
[ VFR ]). 95 Prozent der Erkrankten haben nicht die empfohlene Prophylaxe durchgeführt (
EB
2011). Jeder Arzt sollte mit dem Problem Malaria vertraut sein und bei fieberhaften Erkrankungen auch nach Fernreisen (Afrika!) in den letzten zwei Jahren fragen.
Die Malariaerkrankung
Die Malariaerreger sind keine Bakterien, sondern mikroskopisch kleine Einzeller, sogenannte Plasmodien. Sie werden durch den Stich der tropischen Mücke Anopheles übertragen. Zunächst vermehren sie sich in der Leber und befallen von dort aus die roten Blutkörperchen. In mehr oder weniger regelmäßigen Vermehrungszyklen werden diese zerstört, was zu Anämie und Fieberschüben führt. Weitere Symptome und Komplikationen werden durch die Verklumpung der zerstörten Blutkörperchen und durch immunologische Prozesse hervorgerufen.
Es gibt verschiedene Formen der Malaria. Das typische »Wechselfieber« mit regelmäßigem Fieberrhythmus alle zwei oder drei Tage – Malaria tertiana oder quartana – wird durch die eher gutartigen Plasmodien vivax,
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