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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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amerikanischen Impfstoff JE - VAX erhielten. Sieben Tage nach der zweiten Dosis waren bei 97 Prozent der mit Ixiaro Geimpften schützende Antikörpertiter nachweisbar (

2009, DTG 2010). Nach 15Monaten wiesen noch 70 Prozent der Geimpften schützende Titer auf (Eder 2011). Vermutlich muss also im Jahresabstand aufgefrischt werden.
    Die tatsächliche Zuverlässigkeit und Dauer der Schutzwirkung ist noch unbekannt, vor allem bei westlichen Reisenden.
    Auch bezüglich der Nebenwirkungen gibt es noch kaum Erfahrungen. In der Studie des Herstellers traten bei 54 Prozent der Teilnehmer lokale Reaktionen auf (Dubischar-Kastner 2010). Gelegentlich kam es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Hautausschlägen. Seltene schwere Nebenwirkungen konnten wegen der beschränkten Teilnehmerzahl nicht ermittelt werden. Erfahrungen mit Schwangeren existieren nicht.
    In Tierversuchen mit dem Impfstoff wurden Knochenbildungsstörungen bei Föten beobachtet. Dem Paul-Ehrlich-Institut wurde 2009 ein Fall einer neurologischen Störung gemeldet, im amerikanischen Meldesystem VAERS findet sich ein Krampfanfall nach der Impfung.
    Die Impfentscheidung ist schwierig, da das Nebenwirkungsrisiko unklar und auch das Erkrankungsrisiko eines Reisenden schwer einzuschätzen ist. Es hängt stark vom individuellen Verhalten ab, etwa von Maßnahmen zur Insektenabwehr oder vom abendlichen und nächtlichen Aufenthalt im Freien. Geht man von einem Infektionsrisiko von 1:1 Million aus, dann dürften schwere Impfnebenwirkungen wahrscheinlicher sein.
    Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft ( DTG 2010) hält die Impfung für empfehlenswert:
     
    vor Langzeitaufenthalten über mehr als vier Wochen in den endemischen Ländern Asiens (Familienbesuche, Langzeitreisende, Auswanderer),
vor wiederholten Kurzzeitreisen in solche Gebiete,
vor Reisen auch unter vier Wochen Dauer in ländliche Regionen der Risikogebiete während der Hauptübertragungszeiten, vor allem wenn individuelle Gesundheitsrisiken vorliegen (älter als 50Jahre, schwere chronische Erkrankungen).
     
    Die amerikanischen Gesundheitsbehörden spezifizieren das Risiko bei Kurzzeitaufenthalten in Risikogebieten ( CDC 2011):
     
    Übernachtungen in Unterkünften ohne Klimaanlage, Fenstergitter oder Moskitonetze,
mehrtägige Aufenthalte in ländlichen oder landwirtschaftlichen Gebieten, vor allem auch abends oder nachts,
extensive Outdoor-Aktivitäten (Camping, Radfahren, Trekking, Fischen, Jagen),
Reisen in Risikogebiete ohne fest geplante Reiseroute oder Reisedauer.
Bei einer Städtereise oder einer Reise außerhalb der definierten Risikozeiten besteht keine Impfindikation.
    Zusammenfassung
    Die Japanische Enzephalitis ist eine schwere Erkrankung, die nur in Süd- und Ostasien vorkommt. Überträger sind nachtaktive Mücken.
Krankheitsfälle treten vor allem in der feuchten Jahreszeit in ländlichen Gebieten auf.
»Normal« Reisende haben praktisch kein Erkrankungsrisiko (kleiner als 1:1 Million).
Mit dem zugelassenen Impfstoff Ixiaro gibt es noch kaum Erfahrungen bezüglich Zuverlässigkeit und Sicherheit.
Die Impfung ist zu erwägen bei Langzeitaufenthalten (mehr als vier Wochen) in Risikogebieten während des Spätsommers bzw. während der Regenzeit.
    Referenzen
    CDC (Centers for Disease Control): Traveler’s health – Japanese encephalitis 2011. http://wwwnc.cdc.gov/travel/yellowbook/2012/chapter-3-infectious-diseases-related-to-travel/japanese-encephalitis.htm (Zugriff 1.2. 2012)
    DÄ (Deutsches Ärzteblatt): Japan-Enzephalitis: Vakzine für Reisende nach Asien. Dtsch Arztebl 2009, 106 (30): A-1525
    DTG (Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft): Stellungnahme zur Impfung gegen Japanische Enzephalitis. 9.3.2010. http:// www.dtg.org/uploads/media/ JE -Impfung_ DTG _01.pdf (Zugriff 6. 2. 2012)
    Dubischar-Kastner, K., Kaltenboeck, A., Klingler, A., et al.: Safety analysis of a Vero-cell culture derived Japanese encephalitis vaccine, IXIARO ( IC 51), in 6 months of follow-up. Vaccine 2010, 28 (39): 6463–6469
    Eder, S., Dubischar-Kastner, K., Firbas, C., Jelinek, T.: Long term immunity following a booster dose of the inactivated Japanese Encephalitis vaccine IXIARO ®, IC 51. Vaccine 2011, 29 (14): 2607–2612
    Plesner, A. M.: Allergic reactions to Japanese encephalitis vaccine. Immunol Allergy Clin North Am 2003, 23 (4): 665–697
    WHO (World Health Organization): The immunological basis for immunization series: Japanese encephalitis. Mai 2010.

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