Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
ovale und malariae hervorgerufen. Die Fieberschübe beginnen mit Schüttelfrost und Kopf- und Gliederschmerzen, dauern sechs bis zwölf Stunden und klingen dann mit Schweißausbrüchen ab. Bei Kindern kommt es während des Fiebers häufig zu Fieberkrämpfen, Erbrechen und Kollaps. Im Anfangsstadium ist die Periodizität meist noch nicht ausgeprägt, was die Diagnose verzögern kann.
Diagnostische und therapeutische Probleme bietet die gefährliche Malaria tropica, deren Erreger das Plasmodium falciparum ist. Bei ihr kommt es zu keinem Fieberrhythmus, sondern zu einem schweren Krankheitsbild mit meist heftigem und anhaltendem Fieber, Bauchschmerzen durch Leber- und Milzschwellung und häufig auch zu Durchfällen und Gelbsucht. Typische Komplikationen sind Blutungen, Nierenversagen, Kreislaufschock und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
Die Sterblichkeit der Malaria tropica beträgt bei unbehandelten Erwachsenen 10 bis 20 Prozent, bei Kindern liegt sie deutlich höher. Bei nach Europa importierter, behandelter Malaria sterben weniger als 1 Prozent der Patienten (
EB
2011). Das Risiko nimmt jedoch mit dem Alter zu und liegt bei über 65-Jährigen bei 5 Prozent.
Weltweit kommt es jedes Jahr nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zu einer Million Todesfällen durch Malaria, wovon hauptsächlich Kleinkinder betroffen sind. Säuglinge in Malariagebieten werden durch mütterliche Antikörper vor schweren Verläufen geschützt. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben meist eine sogenannte Teilimmunität, das heißt, sie leben im Gleichgewicht mit den Malariaerregern und sind nur wenig oder gar nicht beeinträchtigt. Bestimmte vererbte Bluterkrankungen wie etwa die Sichelzellanämie bieten einen gewissen Schutz vor Malaria und sind durch diesen Selektionsvorteil in Malariagegenden häufiger.
Die Inkubationszeit beträgt bei allen Malariaformen mindestens acht Tage, kann aber auch Monate bis Jahre dauern. Jedes Fieber, das ab dem achten Tag nach der Einreise in ein Malariagebiet und bis zu zwei Jahre nach der Ausreise auftritt, muss auf Malaria abgeklärt werden – auch wenn während der Reise eine medikamentöse Prophylaxe eingenommen wurde!
Die Weltgesundheitsorganisation rät davon ab, mit Säuglingen oder Kleinkindern in Malariagebieten Urlaub zu machen. Schwangere Frauen gehen im Erkrankungsfall das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt ein. Ist eine Reise unvermeidlich, sollte sie möglichst in der Trockenzeit erfolgen.
Diagnose und Therapie
Die Diagnose der Malaria durch die mikroskopische Untersuchung eines Blutausstrichs ist einfach – man muss nur an die Möglichkeit der Erkrankung denken. Eine verzögerte Diagnose verschlechtert die Heilungschancen. Fieber in den ersten sieben Tagen nach Einreise in ein Malariagebiet ist sehr wahrscheinlich keine Malaria.
Malaria-Schnelltests (zum Beispiel Malaquick) werden von der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft grundsätzlich nicht empfohlen, weil sie fehleranfällig sind und weil ein negatives Testergebnis eine Malaria nicht sicher ausschließt. Der Test muss gegebenenfalls innerhalb von 24 bis 48 Stunden wiederholt werden – diese Verzögerung kann bei einer Malaria tropica lebensgefährlich sein. Bei jedem unklaren Fieber muss unabhängig vom Testergebnis umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Zur Therapie stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl, die teilweise Variationen des alten Heilmittels Chinin sind. Auch Chinin selbst spielt in der Therapie schwerer Malariaverläufe noch eine Rolle. Alle Mittel zeichnen sich durch eine geringe »therapeutische Breite« mit einem hohen Risiko von Nebenwirkungen aus.
Prophylaxe der Malaria: Mückenschutz
Die medikamentöse Vorbeugung bietet keinen garantierten Schutz. Die wichtigste Maßnahme gegen eine Malariaerkrankung ist das Vermeiden von Mückenstichen. Anophelesmücken stechen nur abends und nachts. Insektengitter in den Fenstern, Moskitonetze – eventuell imprägniert – über dem Bett und bedeckende helle Kleidung in den Abend- und Nachtstunden verringern das Stichrisiko. Besonders wichtig sind lange Hosen, da Anophelesmücken bevorzugt in die Beine stechen.
Mückenschutzmittel (Repellents) wirken durch das Überdecken von Körpergeruch und halten umso länger, je langsamer sie verdunsten. Die Schutzwirkung beschränkt sich nur auf den Körperbereich, der behandelt wird, und wird durch Schwitzen, Baden oder Zugluft reduziert. Laut Stiftung Warentest (2010) hat das Produkt
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