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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Gehirn in Fetzen riss. Die anderen jedoch reagierten kaum mehr als verärgert über die Kugeln. Sie stürmten heran, fingen sich ein paar Schüsse ein, drehten dann ab und rannten zurück in den Wald. Colding brauchte keine Uzi … er brauchte eine verdammte Kanone.
    Der Wind strömte mit über dreißig Stundenkilometer vom Ufer her auf sie ein. Dass der Nuge direkt in die Böen hineinfuhr, machte die Temperatur, die ohnehin nur bei sechs Grad unter null lag, noch schwerer erträglich für Colding. Sein Gesicht brannte. Seine Ohren und seine Nase fühlten sich taub an.
    Sara war mit ihrem kontinuierlichen Tempo den kurzen Sprints der Kreaturen überlegen. Nach achthundert Metern fielen die Monster zurück. Das würde Colding einige wertvolle Augenblicke am Dock verschaffen.
    Sie überquerten die Kuppe der Düne und rollten die andere Seite hinab. Vor ihnen breitete sich der wogende Lake Superior aus bis zum Horizont. Colding sah Garys Schneemobil in der Nähe des Docks. Und er sah die Otto II. Sie lag am äußeren Ende des Hafens, etwa sechs Meter innerhalb des nördlichen Wellenbrechers.
    Der Bv wurde langsamer und rollte mit knirschenden Ketten über das Eis am Ufer, bevor Sara das Fahrzeug in der Nähe des Docks stoppte.
    Clayton rief hinaus in den heftigen Wind. »Gary! Sohn! Bist du da?« Keine Antwort. Doch die Böen waren so laut, dass Gary ihn wahrscheinlich nicht einmal gehört hätte, wenn er sich tatsächlich auf dem Boot befunden hätte. Clayton sprang humpelnd aus dem Fahrzeug, griff dann noch einmal nach innen und packte Tims Krücke.
    »Hey«, beschwerte sich Tim.

    »Leck mich«, meinte Clayton und begann, hinaus auf das Eis zum Boot seines Sohns zu hinken.
    Colding warf vom Bv aus einen Blick nach hinten – keine Anzeichen der Kreaturen. Sie hatten es geschafft.
    Dann wandte er sich nach vorn zum Boot und sah es.
    Sie alle sahen es.
    Sara stieg aus der Fahrerkabine. Sie stand nur da und starrte hinüber.
    »Nein«, rief Tim, der noch im Bv saß, erschüttert. »Nein. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr.«
    Colding warf einen Blick hinunter auf Sara, die so kraftlos mit den Schultern zuckte, als laste das Gewicht der ganzen Welt darauf.
    Er sah wieder hinaus in den Hafen, seine Gedanken rasten angesichts des jüngsten Rückschlags.
    Der Hafen war völlig zugefroren. Bis zur Spitze der Wellenbrecher und sogar darüber hinaus zog sich eine unregelmäßig geformte, schneebedeckte Eisschicht wie ein massives Feld aus geborstenen, weißen Betonblöcken. Die Otto II saß in der Mitte mit einer leichten Schlagseite nach Backbord, wo das Eis unregelmäßig gefroren war und das Boot schräg zur Seite geneigt hatte.
    Der kalte Wind fuhr Colding immer stärker in die Knochen. Er wollte sich nur noch hinlegen. Sich hinlegen und schlafen.
    »Peej«, fragte Sara, »was sollen wir tun?«
    Es gab kein Zurück mehr, es musste einen Weg geben. »Der Bv ist doch ein Amphibienfahrzeug, oder?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Ja, schon. Aber es ist vollkommen unmöglich, dass es diese Blechbüchse bis zum Festland schafft. Sieh dir mal diese Wellen da draußen an.«
    Weit außerhalb der Wellenbrecher erhoben sich viereinhalb
Meter hohe Wellen wie Meeresungeheuer, die nach einem Opfer jagten. »Vielleicht schaffen wir es ja nicht bis zum Festland, aber wir könnten raus aufs Eis und ins Wasser fahren und dort auf Hilfe warten.«
    Sara zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber wenn uns das Benzin ausgeht, schieben uns die Wellen zurück zur Insel. Du weißt, was dann passiert.«
    Colding verlor die Kraft – wegen der Kälte und wegen der Verzweiflung, die wie eine Lawine auf ihn einzustürzen drohte. Die Kreaturen konnten jeden Augenblick auftauchen. »Wir brauchen einen Eisbrecher, um dieses Ding freizubekommen. Irgendwas.«
    Sara sah ihn an. »Dann hoffe ich wirklich, dass das ein Eisbrecher in deiner Hose ist und du nicht einfach nur froh bist, mich zu sehen.« Es lag kein Humor in ihren Worten, keine Freude. Sie hatte aufgegeben.
    Colding schüttelte den Kopf, und dann fiel ihm die Leinentasche wieder ein, die er sich über die Schulter geworfen hatte. Die Leinentasche voller Plastiksprengstoff und Zündern. Er blickte auf Garys Schneemobil. »Clayton! Kommen Sie!«
    Clayton drehte sich um und sah zurück. Seine Miene war voller Trauer. Er legte die Hände um seinen Mund und rief: »Ich muss meinen Sohn finden!«
    Colding hob den Arm und winkte Clayton zu sich. »Wenn es uns nicht gelingt, das Eis zu

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