Implantiert
Körper wurde steif. Die Kreatur schüttelte ihn, brach ihm die Knochen, zerfetzte sein Fleisch. Wieder strömte ihm heißes Blut über das Gesicht, doch diesmal war es sein eigenes.
Eine Bewegung zu seiner Linken. Eine dritte Kreatur mit weit aufgerissenem Maul versperrte ihm den Blick auf das flackernde Licht des Feuers. Die einen Meter breiten Kiefer schlossen sich mit alles zermalmender Wucht. Zähne bohrten sich durch seine rechte Schläfe und seinen linken Wangenknochen und schlugen irgendwo in seinem Gehirn aufeinander.
Colding schloss die Falltür des Glockenturms mit einem Tritt. Sara stürzte auf ihn zu, endlich konnte er sie wieder umarmen. Sie wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt. Ihr Körper schmiegte sich an ihn, und er spürte, wie seine Seele einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausstieß. Er küsste sie auf die rußverschmierte Stirn.
»Ganz ruhig«, sagte er gerade laut genug, um sich durch das prasselnde Feuer Gehör zu verschaffen. Während er sie noch in den Armen hielt, sah er sich rasch um. Fast überall tanzte das Feuer auf dem Dach, die Flammen schossen zwischen den noch vorhandenen Schieferschindeln drei Meter weit in die Höhe. Aus dem Inneren der Kirche hörte er das Knacken schwerer Holzbalken, und dann krachte etwas inmitten der Flammen zu Boden. Kurz darauf hörte er das grauenvolle, tiefe Aufheulen der Kreaturen, die unten in der Falle saßen.
Die Flammen hatten sich fast bis zum Turm ausgebreitet. Zwar würden die Steinwände kein Feuer fangen, doch das war egal, denn die Hitze, die vom Glockenturm wie in einem Kamin weitergeleitet wurde, strömte mit gewaltigem Druck nach oben.
Er strich Sara über den Rücken. »Komm, Sara. Wir müssen von hier verschwinden.«
»Ach, lass sie doch weinen«, ertönte eine Stimme hinter
ihm. Er drehte sich um und sah Tim Feely, der sich vollkommen niedergeschmettert auf seine Krücke stützte. »Lass sie einfach weinen, Colding. Es gibt keinen Ausweg mehr. Selbst wenn wir es aus dem Turm nach draußen schaffen würden, dann wartet das hier auf uns.«
Colding schob Sara ein paar Schritte nach links, so dass er über die Brüstung sehen konnte. Dutzende Kreaturen lauerten am Fuß des Glockenturms. Einige versuchten, die schwarzen Felsquader hinaufzuklettern — ohne Erfolg. Andere bissen sogar in das Gestein, so dass Teile ihrer Zähne absplitterten, während sie versuchten, der kleinen Gruppe den Boden unter den Füßen wegzureißen. Alle paar Sekunden stürzte sich eine weitere Kreatur aus den offenen Doppeltüren. Einige der Monster brannten und zogen Rauchfahnen hinter sich her; der Gestank des brennenden schwarz-weißen Fells mischte sich mit dem Brandgeruch, der die gesamte Geisterstadt einhüllte.
Tim hatte Recht. Es war vorbei.
»Pssst«, tröstete Colding sie leise, als er Saras Kopf tätschelte. »Alles wird wieder gut.«
Tim fing an zu lachen – es war das kranke, irre Gelächter eines Menschen, der alle Hoffnung aufgegeben hatte. Doch trotz des Gelächters, trotz des tobenden Feuers und des Gebrülls der hungrigen Kreaturen hörte Colding noch etwas anderes.
Das gluckernde Brummeln des Ted Nugent.
7: 17 Uhr
Clayton Detweiler verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als er mit seinem gebrochenen Bein die Kupplung trat. Der Schmerz beherrschte seine Gedanken, doch er verdrängte
ihn und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Er war im Leben schon schwerer verletzt gewesen.
»Ich hab was für euch, ihr kleinen Scheißer.« Mit seiner linken Hand hielt er das Lenkrad, mit seiner rechten die Uzi. »Zeit, die Gegend hier mal mit Leichen zu pflastern.«
Auf seinen schweren Panzerketten tauchte der Nuge hinter der brennenden Lodge auf und rollte in Richtung Kirche. Die Kreaturen, die den Glockenturm belagerten, drehten sich alle auf einmal um und stürmten auf das Fahrzeug zu.
Baby McButter sah, wie das seltsame, lärmende Tier brüllend auf ihre Geschwister zukam. Zuvor war es einfach nur dagesessen, lautlos und ohne sich zu rühren, und es hatte nicht wie etwas Fressbares gerochen. Jetzt schon. Doch es roch auch noch nach etwas anderem.
Es roch wie der Stock.
Dreimal klappte Baby McButter ihr Rückensegel hoch, um Alarm zu geben, doch einige ihrer Geschwister sahen sie nicht. Sie waren zu hungrig, um an die Gefahr zu denken.
Clayton stoppte den Nuge in der Nähe des Brunnens. Er rutschte zur Beifahrerseite, stieß sich auf seinem gesunden Bein ab und schob den Oberkörper aus der Dachluke.
»Habt
Weitere Kostenlose Bücher