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Implantiert

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Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedem Zimmer waren Hinweise auf kleinere Reparaturarbeiten zu erkennen. Die jahrzehntelange Beanspruchung hatte ihre Spuren hinterlassen.
    »Dreißig Gästezimmer«, sagte Stephanie. »Speisesaal, Küche und so weiter. Im Untergeschoss befinden sich die ehemaligen Personalunterkünfte, die inzwischen als Lagerräume dienen, eh? Dazu ein Überwachungsraum, den wir allerdings nicht betreten können, denn nur Clayton kennt den Geheimcode für die Tür. Wir zeigen Ihnen Ihr Zimmer, und dann machen wir uns wieder auf den Weg.«
    Sein Zimmer. Perfekt. Zeit für ein kleines Nickerchen – und zwar nicht in einem verfluchten Sitz der Air Force, den der Marquis de Sade entworfen hatte. Noch ein paar Drinks, und dann ein köstlicher Schlummer. Er leerte sein Glas.

    »Mister Feely, ich brauche Sie!« Ein rauer deutscher Akzent, eine Stimme, als jage man einen Dolch in Tims Ohren. Sein Herz sank ihm in die Hose, als hätten ihn seine Eltern gerade beim Betrachten einiger freizügiger Zeitschriften erwischt. Er drehte sich um und sah Claus Rhumkorrf, der, die Hände auf die Hüften gestützt, im Flur stand.
    »Mister Feely, trinken Sie etwa?«
    Tim betrachtete das leere Glas in seiner Hand, als sei er überrascht, es dort zu finden. »Was? Das hier? Ich habe gerade gesehen, wie es irgendwo herumlag, und da wollte ich ein verantwortungsvoller Bürger sein. Ordnung muss doch sein, nicht wahr?«
    »Wir sind bereit, mit der Implantation zu beginnen«, sagte Rhumkorrf. »Kommen Sie mit zum Flugzeug. Unverzüglich.«
    Rhumkorrf drehte sich um und stürmte den Flur hinab. Stephanie zuckte mit den Schultern und streckte den Arm aus, die Handfläche nach oben gedreht. Tim gab ihr das Glas. Dann folgte er Rhumkorrf.

9. November: Das supergeheime Passwort
    Colding folgte Sara und Clayton durch die Flure des Landhauses und schließlich eine Treppe hinab.
    »Jack Kerouac hat hier Urlaub gemacht, wissen Sie«, sagte Clayton. »Damals habe ich mit ihm immer ein paar Biere getrunken.«
    Colding warf Clayton einen skeptischen Blick zu. »Sie haben mit Kerouac getrunken?«

    »Ja. Ein Wahnsinnstyp. Hat allerdings furchtbar gefurzt. Wenn er in Fahrt war, konnte er eine ganze Bar räumen.«
    Colding versuchte sich vorzustellen, wie einer der größten Männer der amerikanischen Literatur in einer Bar voller Yooper lautstark einen fahren ließ, doch er schaffte es einfach nicht.
    »Was ist mit Marilyn Monroe?«, fragte Sara. »Ich habe gehört, dass sie hier war. Haben Sie auch mit ihr getrunken?«
    »Die meiste Zeit trank sie am liebsten allein, eh? Aber ich hab sie gevögelt. Hübsche Titten.«
    Das ganz auf Gebrauchswert eingerichtete Untergeschoss besaß weniger Verzierungen als die beiden Stockwerke darüber. Nirgendwo fand sich auch nur die geringste Menge Staub. Clayton blieb vor einer Tür mit einem Keypad stehen und gab 0 – 0 – 0 – 0 ein. Mit einem Klicken löste sich ein schwerer Riegel in der Tür.
    »Wow«, sagte Sara. »Ein ziemlich ausgeklügeltes Passwort, Clayton.«
    Der alte Mann zuckte mit den Schultern und betrat den vollkommen modern ausgestatteten Raum mit weißen Wänden und Neonbeleuchtung, die in eine schallschluckende Decke eingelassen war. An einer der Wände stand ein weißer Schreibtisch mit einem vertraut wirkenden Computer; an der Wand darüber befanden sich eine Reihe von Überwachungsmonitoren. Auf dem Computerbildschrim drehte sich langsam das Genada-Logo.
    Doch es war nicht der Tisch, der Coldings Aufmerksamkeit auf sich zog. Was seinen Blick bannte und ihn sofort nervös machte, war ein dreistöckiger Waffenständer, der die Mitte des Raumes einnahm.
    »Das hier ist Magnus’ Spielzeugkiste«, sagte Clayton.
    Sprachlos starrte Colding das Gestell an. Er fuhr mit
der Hand über eine Reihe von Sturmgewehren: drei deutsche Heckler & Koch MP5, zwei Beretta AR70, ein britisches SA80 mit mächtigem Nachtsichtgerät und Dreifachmagazin, vier israelische Neun-Millimeter-Uzis sowie zwei österreichische Steyr 69 für Scharfschützen. Unter den Gewehren befand sich ein Regal für Magnus’ bevorzugte Handfeuerwaffe, die Beretta 96. Zehn Stück. Mehrere Kisten voller Magazine und Munition nahmen das untere Regal ein. Zwei Reihen schusssicherer Kevlar-Westen hingen am Ende des Gestells.
    Die Ausrüstung wurde vervollständigt durch Erste-Hilfe-Koffer, Feldrationen, vier Propankanister mit Lötlampen-Düsen, vier Feuerzeuge und fünfzehn Ka-Bar-Messer, die sich noch in ihren weißen Pappschachteln befanden.
    »Was soll

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