Implantiert
das alles?«, fragte Sara. Ihre Stimme klang tief besorgt. »Will Magnus in den Krieg ziehen oder was?«
Clayton zuckte mit den Schultern. »Mit diesem Jungen stimmt irgendwas nicht.«
Colding bemerkte drei kleine hölzerne Munitionskisten im mittleren Regal. Er spürte, wie sich sein Magen umdrehte, als er eine der Kisten vorsichtig zu sich heranzog, sie öffnete und den Inhalt sah. »Demex? Verdammter Plastiksprengstoff? «
»Und Zünder«, sagte Clayton. »Ich bin nicht gerade froh darüber, so etwas im Landhaus zu haben.«
Colding entdeckte noch etwas. Auf dem unteren Regal lag eine lange schwarze Leinentasche. Er öffnete ihren Reißverschluss. In der Tasche befand sich ein anderthalb Meter langer Behälter mit mattgrünem Tarnanstrich. Vier Metallklammern dienten als Verschluss.
»Das gibt’s doch nicht«, flüsterte Sara. »Bitte sag mir nicht, dass dieses Ding das ist, wofür ich es halte.«
Colding löste die Klammern und öffnete den oberen Teil des Behälters, wodurch eine anderthalb Meter lange Metallröhre zum Vorschein kam. Sie war olivgrün und an einem Ende dicker als am anderen. Aus dem dickeren Teil ragte ein Griff. Colding sah ein Rechteck aus Metall, das sich zu einer IFF -Antenne auffalten ließ; das Akronym bedeutete Identifikation Freund/Feind. Eine nützliche Vorrichtung, wenn man bedachte, dass man mit dieser Waffe so gut wie alles vom Himmel holen konnte.
»Es ist eine Stinger-Rakete«, erwiderte er.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich das nicht wissen will«, antwortete Sara. Ihre Stimme klang beunruhigt, was kaum überraschend war bei einer Pilotin, die eine Waffe sah, mit der man Flugzeuge abschoss. »Kann mir irgendjemand erklären, wozu Magnus eine Boden-Luft-Rakete braucht?«
Colding wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er zog den Reißverschluss der Tasche zu und schob sie wieder zurück. Dann erhob er sich und ging hinüber zum Schreibtisch und den Überwachungsmonitoren. Die Einrichtung war identisch mit derjenigen, die sie auf Baffin Island zurückgelassen hatten.
»Clayton, welcher Bereich wird von den Kameras erfasst?«
Clayton trat an den Computer und drückte einige Knöpfe. Auf den Bildschirmen erschienen Aufnahmen aus mehreren verschiedenen Perspektiven: die Umgebung des Landhauses, der Hafen, der Ballsaal, die Gästezimmer, die Küche. Colding bemerkte überrascht, mit welcher Leichtigkeit Clayton das Gerät bediente. Offensichtlich kannte sich der alte Mann mit dem Sicherheitssystem aus.
»Die Kameras decken alles ab«, sagte Clayton. »Wir haben sogar diesen verrückten Infrarot-Scheiß. Wir bekommen
von überallher Tageslichtaufnahmen, auch aus allen Zimmern.«
»Schalten Sie die Zimmerkameras aus«, sagte Colding. »Alle, bis auf die von Jian.«
Er sah zu, wie Clayton die entsprechenden Schalter bediente. »Erledigt«, sagte Clayton. »Aber warum bleibt die von Jian aktiv? Haben Sie eine Vorliebe für Peep-Shows mit etwas üppiger gebauten Damen?«
»Ich … nein, Clayton, ich mag keine Peep-Shows mit üppiger gebauten Damen. Jian hat versucht, sich umzubringen. Sie muss unter ständiger Beobachtung bleiben. Sobald wir hier fertig sind, möchte ich Sie bitten, in Jians Zimmer zu gehen und alles Glas und alle Spiegel zu beseitigen. Hängen Sie den Kronleuchter ab und bringen Sie eine einfache Lampe an – etwas, woran sie sich nicht erhängen kann.«
Ausnahmsweise gab Clayton keinen provozierenden Kommentar von sich. »Ich werde dafür sorgen, dass das Zimmer sicher ist«, sagte er.
»Was ist mit dem Hangar?«, fragte Sara. »Gibt es auch Aufnahmen von dort?«
Clayton drückte einige zusätzliche Knöpfe. Mehrere Bilder des Hangars erschienen, sowohl aus dem Inneren als auch aus der Umgebung. Er hielt inne, als mehrere Bildschirme die gewaltige C-5 zeigten. »Es gibt eine Verbindung, mit der man Aufnahmen aus dem Flugzeug übertragen kann. Sara, haben Ihre Jungs sie bereits aufgebaut?«
»Wahrscheinlich stand das auf der Checkliste zur Landung.«
Clayton drückte noch mehr Knöpfe. Jetzt zeigten die Monitore Alonzo im Cockpit der C-5, Claus und Jian im Labor auf dem Oberdeck und Tim Feely in der Veterinärstation gegenüber den Flugzeugsitzen für die Passagiere auf der anderen
Seite des Gangs. Clayton schaltete auf eine andere Kamera. Sie zeigte, wie Harold und Cappy von einer Box für die Kühe zur anderen gingen und die durchsichtigen Plexiglastüren öffneten. Sie betätigten einen Schalter, der das Tragegeschirr der Kühe absenkte, so
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