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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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irgendwie verhindern können. Wenn er bloß nicht mit dem Baseball die Fensterscheibe eingeworfen hätte. Wenn er bloß keine Schwierigkeiten in der Schule gehabt hätte. Wenn er bloß netter gewesen wäre …
    »Und dann haben Sie Ihre erste Frau verloren, seine zweite Mutter. Das muss sehr schwer für ihn gewesen sein.«
    »Sie hat ihn geliebt«, sagte Haas. »Ganz gleich, wie schwierig er sein konnte. Sie hat ihn geliebt.«
    »Bobby hat mir erzählt, dass er Marlene auch sehr gern gehabt hat«, sagte Liska. »Er sagte, sie hätte immer Kuchen gebacken.«
    Bei der Erinnerung daran musste Wayne lächeln, bevor sich der Kummer wieder wie eine Wolke über ihn senkte, noch dunkler als zuvor.
    »Bobby hat mir auch erzählt, dass Sie und er früher viel miteinander unternommen haben«, sagte Liska. »Angeln, Basketball. Er vermisst das. Er vermisst Sie.«
    Seine Augen wurden feucht, und er sah weg, es war ihm peinlich, vor ihr in Tränen auszubrechen.
    »Sie brauchen einander«, sagte Liska. »Sie können sich gegenseitig helfen, das durchzustehen.«
    Sie erhob sich und schob ihre Visitenkarte unter die Hand von Wayne Haas, dann ging sie. Sie schämte sich, weil sie die Situation eines gebrochenen Mannes ausgenutzt hatte, um sich Informationen über seinen Sohn zu beschaffen.
    Aber zumindest hatte sie keine neuen Wunden hinterlassen. Ihre männlichen Kollegen konnten einen Zeugen oder einen Täter unter Druck setzen, ihm so viel Angst machen, dass er mit ihnen kooperierte. Sie konnte auf sanftere, indirekte Methoden zurückgreifen, um Informationen zu erhalten. Eine Frau zu sein war hin und wieder auch von Vorteil.
    Ihr nächstes Ziel war das Haus von Jerome Walden. Die reizende Mrs. Walden öffnete ihr die Tür, sie wirkte verkatert, ihr Gesicht zeigte noch die Spuren des Make-ups vom gestrigen Abend, und sie trug einen durchsichtigen Unterrock mit Leopardenmuster über BH und Höschen mit Zebrastreifen. Man hätte sie wegen Verstoßes gegen den guten Geschmack verhaften sollen.
    Liska zeigte ihr durch die Fliegengittertür ihre Dienstmarke.
    »Was ist denn schon wieder?«, beschwerte sich die Frau. »Geht es um Ray? Ich weiß nichts, außer dass er ein Scheißkerl ist und mir Geld schuldet.«
    »Hat er Ihnen das Veilchen verpasst?«, fragte Liska und deutete auf Mrs. Waldens blaues Auge, das gerade eine dunkelrote Färbung anzunehmen begann.
    »Ich bin wo dagegengerannt.«
    Eine Faust vielleicht? , dachte Liska, verzichtete jedoch darauf, das Thema zu vertiefen.
    »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
    Die Frau sah sie argwöhnisch an. »Warum?«
    »Weil ich es wissen will.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Eine andere kriegen Sie nicht«, sagte Liska verärgert. Dass solche Frauen wie die hier Kinder haben durften, ging über ihr Begriffsvermögen. »Und das ist eigentlich schon zu viel. Bei dem Zustand, in dem sich dieses Haus befindet, sollte ich sofort
    das Jugendamt benachrichtigen.«
    »Ach, rutschen Sie mir doch den Buckel runter.«
    »Entweder beantworten Sie jetzt meine Frage, oder ich rufe an und melde Sie«, sagte Liska mit Nachdruck. »Dann nimmt man Ihnen die Kinder weg und die Sozialhilfe auch.«
    Jerome Waldens Mutter funkelte sie wütend an, während sie herauszufinden versuchte, ob Liska bluffte, vielleicht dachte sie aber auch darüber nach, wie der Verlust der Schecks vom Sozialamt ihren Lebensstil beeinträchtigen würde.
    »Er ist nicht da«, sagte sie.
    »Wo ist er?«
    »Woher soll ich das denn wissen? Er ist praktisch erwachsen.«
    Irgendwo im Hintergrund ließ sich eine laute Männerstimme vernehmen. »Hey, Baby, wo steckst du? Komm und lutsch mir den Schwanz!«
    Liska zog eine Augenbraue in die Höhe. »Die Pflicht ruft.«
    Die Frau zeigte ihr den Mittelfinger und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Was sollte man von einer Frau, die Fellmuster mixte, schon erwarten?
    Bei einer solchen Mutter war es ein Wunder, dass Jerome Walden noch nicht auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher stand.
    Die dringlichere Frage, die Liska beschäftigte, als sie zurück zu ihrem Wagen ging und wieder nach Downtown fuhr, war jedoch, wo sich Jerome Walden und Bobby Haas herumtrieben und was zum Teufel sie vorhatten.

46
    Carey versuchte erneut, eine Verbindung ins Netz zu bekommen. Immer noch nichts. Sie drückte irgendwelche Tasten, damit das Display nicht ausging und sie das Handy als Taschenlampe benutzen konnte. In ihrer Reichweite fand sich nichts, was ihr als Waffe gegen den Entführer hätte dienen können.
    Als

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