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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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davon bekommen hatten, dass die Richterin zusammengeschlagen worden war. Die anderen waren hier gelandet.
    Er hielt abwehrend eine Hand hoch. »Ich habe nichts zu sagen. Lieutenant Dawes wird morgen eine Erklärung abgeben.«
    Unverdrossen bombardierten sie ihn weiter mit Fragen. Kovac schüttelte den Kopf und ging zu den beiden uniformierten Beamten, die ihm am nächsten standen.
    »Schaffen Sie sie von hier weg«, wies er sie an. »Sie können meinetwegen auf der anderen Straßenseite Stellung beziehen. Die Richterin sitzt bei mir im Wagen, und wenn ich auch nur ein Blitzlicht sehe, während ich sie ins Haus begleite, wird hier scharf geschossen. Verstanden?«
    »Sie benutzen heute keine Blitzlichter mehr«, sagte der jüngere der beiden Polizisten, als hätte das irgendeine Bedeutung.
    Kovac funkelte ihn an. »Sagen Sie mal, haben Sie einen Dachschaden?« Er wandte sich an seinen Partner. »Hat er einen Dachschaden?«
    Der zuckte die Achseln. »Kann schon sein.«
    Kovac schüttelte den Kopf. »Schaffen Sie die Leute weg.«
    »In Ordnung, Detective.«
    Als er sich zu seinem Wagen umdrehte, konnte er im ersten Moment die Richterin nicht entdecken, und erneut fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Doch dann sah er, dass sie vom Sitz gerutscht war und sich im Fußraum unter ihrem Mantel verbarg.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, murmelte er, während er auf den Fahrersitz glitt. »Die werden gleich verschwunden sein.«
    Carey Moore erwiderte nichts. Kovac linste kurz unter den Mantel, um sicherzugehen, dass sie nicht inzwischen das Zeitliche gesegnet hatte. Das hatte sie nicht, aber sie machte den Eindruck, als könnte dieser Fall bald eintreten. Ihr Gesicht war totenbleich und schweißbedeckt. Sie sah so aus, als müsste sie sich jeden Augenblick wieder übergeben.
    »Halten Sie noch kurz durch«, sagte Kovac und beobachtete, wie sich die Medienleute zögerlich zurückzogen. Während er darauf wartete, dass sie endlich den Weg freimachten, musterte er das Haus der Richterin.
    Es war ein beeindruckender Ziegelbau im Kolonialstil, dessen hell erleuchtete Eingangstür von zwei weißen Säulen flankiert wurde. Kovac schätzte, dass sein eigenes Haus und die Garage zusammengenommen nicht mehr als halb so groß wie dieses hier war. Die Hecke war frisch gestutzt, der Rasen gerecht, und drei Kürbisse schmückten die glänzende schwarze Eingangstür. Ein geschmackvolles schmiedeeisernes Tor hielt Passanten davon ab, im Garten spazieren zu gehen.
    Es war eines der Häuser, denen man ansah, dass man sich behaglich darin fühlte. Kovac würde nachher in seine schäbige dunkle Bude zurückkehren, die dringend eines Anstrichs bedurfte.
    Er legte den ersten Gang ein und fuhr so in die Einfahrt, dass niemand den Beifahrersitz sehen konnte. Dann ging er um das Auto herum, öffnete die Tür und half Carey Moore aussteigen. Sie hielt sich den Mantel schützend über den Kopf. Den Arm um ihre Schulter gelegt, schirmte er sie vor neugierigen Blicken ab, während er sie durch das Seitentor zur Eingangstür führte.
    Dort angekommen, klingelte die Richterin und beugte sich zu dem kleinen Fenster neben der Tür, um ins Haus zu sehen.
    »Wo sind Ihre Schlüssel?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie.
    »Hatten Sie sie noch, bevor Sie angegriffen wurden?«
    »Ja, in meiner Handtasche.«
    »Morgen lassen Sie als Erstes die Schlösser austauschen.«
    »Ja.«
    »Und bis das geschehen ist, wird ein Streifenwagen hier vor Ihrem Haus stehen«, erklärte er ihr. »Was haben Sie noch verloren, von dem Sie uns nichts gesagt haben?«
    »Nichts«, erwiderte sie, aber er wusste, dass sie log. Der Kerl hatte inzwischen wahrscheinlich ihre Telefonnummer, den Mädchennamen ihrer Mutter und die Hälfte ihrer Kreditkarten. Kovac nahm sich vor, sich eine Aufstellung geben zu lassen und sich mit den Kreditkartenunternehmen in Verbindung zu setzen. Wenn der Kerl so dumm war, eine von ihnen zu benutzen, würde er eine elektronische Spur hinterlassen.
    Die Tür ging auf, und eine hübsche blonde Frau Anfang zwanzig in einem Hausanzug aus pinkfarbenem Samt starrte die Richterin mit großen Augen an. Sie sagte irgendetwas, das sich in Kovacs Ohren nach Schwedisch oder Norwegisch oder irgendeiner anderen skandinavischen Sprache anhörte, jedenfalls einer aus einem Land, wo alle aussahen, als wären sie als Prototyp des perfekten Menschen auf dem Computer entworfen worden.
    »O nein! Mrs. Moore!«
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist«, erklärte Carey ruhig. »Regen

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