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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Vielleicht hatten sie lange genug mit dem Penner gesprochen, um herauszufinden, dass er sich regelmäßig mit Papst Clemens unterhielt.
    Überzeugt, sich hier halbwegs in Sicherheit zu befinden, kroch Dahl wieder unter die Treppe und streckte sich neben dem noch immer warmen Körper des Toten aus, um sich ein bisschen Schlaf zu gönnen.

11
    Als sie mit der Befragung von Jerome »Stench« Walden fertig waren, war es nach Mitternacht. Die Mutter des Jungen hatte ihnen die Tür geöffnet, betrunken und ein Zigarillo zwischen den Lippen. Charmante Frau.
    Jerome schien es unangenehm zu sein, in einem heruntergekommenen Haus zu wohnen, das nach abgestandenem Bier und billigem Tabak roch. Mit seinem frisch gewaschenen grauen Trainingsanzug, auf dem in braunen Blockbuchstaben USC, die Initialen der University of South California, stand, wirkte er ebenso fehl am Platz, wie es Bobby Haas getan hatte, als er neben seinem Vater kniete und ihn zu beruhigen versuchte. Wie zu erwarten gewesen war, stimmte Jeromes Bericht darüber, wie er nach der Schule den Abend verbracht hatte, mit dem von Bobby Haas überein.
    Kovac glaubte ihnen nicht, aber er glaubte im Grunde niemandem. Er war es zu sehr gewohnt, dass man ihn anlog. Jeder log Polizisten an, selbst die Unschuldigen. Er würde nicht einmal seiner eigenen Großmutter glauben, wenn sie nicht einen Augenzeugen beibringen konnte.
    Das Videoband der Kamera aus dem Parkhaus lag auf dem Schreibtisch von Kovac, als sie zurück ins Büro kamen. Sie gingen in das Besprechungszimmer, sahen sich das mindestens schon hundertmal überspielte Band an und tranken dabei schlechten Kaffee.
    Keiner hatte Lust, sich zu unterhalten, aber da sie schon so lange zusammenarbeiteten, empfanden sie das Schweigen nicht als unangenehm. Wortlos ließen sie das Band zum ersten Mal durchlaufen.
    Das Bild war so grobkörnig, dass Kovac Carey Moore nicht mit Sicherheit hätte identifizieren können, wenn er nicht ge wusst hätte, dass sie darauf zu sehen war. Sie lief ins Bild, auf ihren Wagen zu, einen schwarzen BMW, 5 er Serie. Über ihrer Schulter hing eine Handtasche, und sie trug außerdem eine Aktentasche, die den Eindruck machte, schwer zu sein. Die Aktentasche ihres Vaters.
    Sie steckte ihre Hand in die Handtasche, um ihre Autoschlüssel herauszuholen, wobei ein paar Gegenstände auf den Boden fielen. Sie blieb stehen, stellte die Aktentasche ab und bückte sich, um sie aufzusammeln.
    In diesem Moment tauchte der Angreifer auf. Da die Kamera über ihnen hing, war schwer zu sagen, wie groß er war. Er trug Jeans und eine dunkle Jacke, deren Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. Sein Gesicht war nicht zu erkennen.
    Er hieb mit einem Schlagstock oder etwas Ähnlichem, vielleicht einem kleinen Baseballschläger, auf sie ein. Der Angriff kam ganz unvermittelt und war sehr heftig. Kovac hatte den Eindruck, dass der Angreifer sehr viel mehr daran interessiert war, die Richterin zu verletzen, als sie zu bestehlen.
    Carey Moore hatte ihnen erzählt, dass sie es geschafft hatte, den Alarm an ihrem Auto auszulösen, und dass in diesem Moment der Angreifer aufgesprungen sei. Das ließ sich auf der Aufnahme mitverfolgen. Er verpasste ihr einen Tritt und schnappte sich ihre Brieftasche. Dann drehte er sich um, hob die Aktentasche auf, die sie auf den Boden gestellt hatte, und lief aus dem Bild, vermutlich in Richtung des Treppenhauses, überlegte Kovac. Nach Aussage des Parkhauswächters, der in dem Kassenhäuschen an der Straße saß, war zur Zeit des Überfalls kein Auto die Rampe heruntergerast.
    Liska spulte das Band zurück und drückte auf PLAY. »Diese Aufnahme ist beschissen.«
    »Stimmt. Was nutzt es, solche Kameras zu installieren, wenn sie die Bänder so oft benutzen, dass man meint, Zeichentrickfilme vom Mond anzusehen?«
    »Sie sollten Digitalkameras verwenden.«
    »Kostet zu viel Geld.«
    »Ach ja? Also, wenn ich jeden Tag in diesem Parkhaus parken wollte, müsste ich eine zweite Hypothek auf mein Haus aufnehmen. Ich denke, sie könnten es sich leisten.«
    Am nächsten Morgen würde einer von ihnen das Band bei der Videospezialistin im Labor vorbeibringen, vielleicht konnte sie ja irgendetwas aus den Bildern herausholen, aber Kovac bezweifelte es.
    Er stellte eine Frage, die ausschließlich dazu diente, ihre Hirne in Gang zu setzen. »Wen haben wir im Auge außer unseren beiden Jungs?«
    »Sie machen einen ganz netten Eindruck.«
    »Das tun andere auch«, sagte Kovac. »Das haben die beiden

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