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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Amokläufer in Littleton auch.«
    Liska zuckte die Achseln. »Es wird schwer sein, Zeugen zu finden, die ihre Geschichte bestätigen. Wer achtet schon auf irgendwelche Jungs? Die beiden sind viel zu normal. Und auf dem Videoband war nur einer zu sehen. Wo ist der zweite?«
    »Ich will die Bänder von den Eingängen des Parkhauses. Vielleicht ist einer der beiden vor sechs Uhr dreißig reingefahren. Sie könnten ein Auto dortgelassen haben und über die Treppe auf die Straße geflüchtet sein, um dann später, nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, zurückzukommen und das Auto zu holen. Sag dem Kollegen, der die Kennzeichen von sämtlichen Autos im Parkhaus notiert hat, er soll sie überprüfen lassen.«
    »Sie könnten ihre Autos irgendwo in Downtown abgestellt haben«, sagte Liska. »Es wäre dumm gewesen, in diesem Parkhaus zu parken.«
    »Es sind Jugendliche. Umsichtigkeit gehört nicht unbedingt zu den hervorstechendsten Eigenschaften von Siebzehnjährigen.«
    »Danke für den Tipp. Ich geh gleich nach Hause und sperr meinen Ältesten für die nächsten zehn Jahre in seinem Zimmer ein.«
    »Wayne Haas können wir meiner Meinung nach ausschließen«, sagte Kovac. »Er ist viel kräftiger als der Typ auf dem Video, und er sieht auch nicht so aus, als wäre er besonders schnell. Er hat zwar Grund genug, Richterin Moore zu hassen, aber ich würde ihn trotzdem von der Liste streichen.«
    »Ich auch. Es könnte ein Exsträfling sein, der eine mordsmäßige Wut im Bauch hat«, erklärte Liska. »Oder irgendein Irrer, der den Fall Dahl verfolgt.«
    »Was wissen wir über die Eltern der beiden Pflegekinder?«, fragte Kovac und runzelte die Stirn. Der Gedanke war ihm eben erst gekommen.
    »Die Mutter sitzt im Knast wegen Drogenmissbrauchs. Der Vater hat ebenfalls einige Vorstrafen, netterweise auch wegen Körperverletzung.«
    »Befindet er sich gerade auf freiem Fuß?«
    »Ja.«
    Die meisten Verbrechen liefen nach einem ganz einfachen Schema ab. A brachte B um, weil B im Besitz von etwas Wertvollem ist oder B A bei einem Drogengeschäft betrogen hat oder B mit der Freundin von A im Bett war, während sich A außerhalb der Stadt aufhielt. Die Leute, auf die sich unmittelbar der Verdacht richtete, entpuppten sich auch meistens als die Täter. Kompliziert wurde es eigentlich nur in Romanen und Filmen.
    »Wir müssen mit Dempsey reden.«
    »Stimmt, der könnte uns einiges erzählen.«
    »Und er gäbe einen guten Verdächtigen ab«, sagte Liska.
    Kovac warf ihr einen scharfen Blick zu. »Was soll denn das heißen?«
    »Komm schon, Sam. Der Seelenfrieden von Dempsey hängt doch davon ab, dass Karl Dahl verurteilt wird. Du weißt, dass er sofort in Rente geschickt wird, wenn der Fall über die Bühne gebracht ist. Sie behalten ihn nur, um der Verteidigung nicht noch mehr gegen ihn in die Hand zu geben, als sie ohnehin schon hat. Aber sobald der Prozess vorbei ist, heißt es Auf Nimmerwiedersehen, Stan. Er ist bestimmt nicht der Vorsitzende des Carey-Moore-Fanclubs.«
    Kovac kaute auf seinem Daumennagel. Diese Möglichkeit gefiel ihm nicht. Er konnte die Beschuldigungen praktisch schon hören. Der leitende Ermittler war besessen. Dempsey konnte nicht mehr als Ermittler arbeiten, weil er einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Er war vom ersten Augenblick an von Dahls Schuld überzeugt; die Entscheidung von Richterin Moore war ein Schlag ins Gesicht für ihn …
    Es wäre ein gefundenes Fressen. Stan Dempsey war nur deswegen nicht gefeuert worden, weil das eine schlechte Presse gegeben hätte und weil die Chefs Angst hatten, dass er dagegen klagen würde. Der arme alte Stan war aber so oder so erledigt.
    »Oh Mann«, murmelte Kovac und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Seit wann geht es in unserem Job darum, ob uns etwas gefällt?«, fragte Liska.
    »Meinetwegen sprich mit ihm. Niemand kennt die Beteiligten in diesem Fall besser als Stan.«
    »Wir müssen ihn auch als Verdächtigen befragen, Sam, und das wirst du tun«, sagte Liska. »Du kennst ihn. Er ist ein Vertreter der alten Schule. Er wird es eher akzeptieren, wenn du bei ihm auftauchst.«
    Kovac seufzte laut und erhob sich aus dem Stuhl. »In Ordnung. Aber dann übernimmst du die beiden Jungs und prüfst ihr Alibi. Die beiden brauchen ohnehin eine Mutterfigur, hab ich den Eindruck.«
    Liska drehte die Augen zur Decke. »Ja, dafür bin ich genau die Richtige. Mutter Erde mit Wärmflasche. Geradewegs einem Hausfrauenfilm

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