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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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diesen Wunsch erfüllen will, bringe ich sie in meiner Funktion als hochrangiges Mitglied der New Yorker Polizei an einen sicheren Ort, an dem sie so lange bleiben kann, bis sie nicht mehr in Gefahr ist oder bis ein anderes Arrangement getroffen wird. Natürlich könnten Sie versuchen, mir Steine in den Weg zu werfen, aber weshalb sollten Sie das tun?«
    »Ich bin verpflichtet zu erwägen, was das Beste für die –«

    »Minderjährige ist«, beendete Eve für sie den Satz. »Und ich bin sicher, Ihnen ist bewusst, dass es für sie das Beste ist, wenn jeder zusätzliche Stress vermieden wird und sie an einem Ort ist, an dem sie sich gut aufgehoben fühlt. Sie ist außer sich vor Angst, und weshalb sollten wir wohl etwas tun, um die Angst noch zu verstärken?«
    Die Frau bedachte sie mit einem bösen Blick. »Das wird meiner Vorgesetzten nicht gefallen.«
    »Sagen Sie Ihrer Vorgesetzten, dass sie mich anrufen soll. Ich nehme die Kleine mit. Und jetzt fahren Sie ins Büro und schreiben Ihren Bericht.«
    »Ich muss wissen, wohin Sie sie bringen und mit wem sie dort –«
    »Ich werde es Sie wissen lassen. Peabody? Packen Sie die Sachen ein, von denen Sie denken, dass Nixie sie in den nächsten Tagen braucht.«
    Dann ging sie wieder zu dem Kind. »Du weißt, dass du hier nicht bleiben kannst.«
    »Ich will nicht mit ihr gehen. Ich will nicht –«
    »Du musstest heute Nacht schmerzlich lernen, dass du nicht immer alles haben kannst, was du willst. Aber erst einmal kommst du mit mir.«
    »Sie nehmen mich mit?«
    Während Newman aus dem Zimmer stapfte, zog Eve Nixie durch den Raum. »Genau. Zwar kann ich nicht bei dir bleiben, weil ich meine Arbeit machen muss. Aber dafür passen andere Leute auf dich auf. Leute, denen ich vertraue, weshalb du ihnen ebenfalls vertrauen kannst.«
    »Aber Sie kommen später auch dorthin? Sie kommen ganz bestimmt zu mir zurück?«
    »Es ist mein Haus. Ich lebe dort.«
    »Okay.« Nixie nahm Eves Hand. »Dann komme ich mit.«

2
    Ein hundertfünfzig Kilo schwerer Psychopath auf Zeus auf dem Rücksitz ihres Einsatzwagens hätte Eve nicht solche Angst gemacht wie ein neunjähriges Kind. Mit mörderischen Junkies kannte sie sich schließlich aus.
    Doch es war nur eine kurze Fahrt, bald könnte sie die Kleine dem Butler ihres Mannes überlassen und dann mit ihrer Arbeit fortfahren.
    »Nachdem wir …« Eve sah in den Rückspiegel, und obwohl Nixies Augen zugefallen waren, sprach sie den Rest des Satzes, »die nächsten Angehörigen verständigt haben«, nicht mehr aus. »Wir richten uns am besten in meinem Arbeitszimmer ein. Erst mal gehen wir die Bilder durch, die Sie aufgenommen haben, später sehe ich mich selbst noch mal am Tatort um.«
    »Die elektronischen Ermittler sehen sich die Links und die Computer der Familie und die Sicherheitsanlage an.« Peabody drehte ihren Kopf, damit sie Nixie aus dem Augenwinkel sah. »Vielleicht finden sie ja etwas, was uns weiterbringt.«
    Am besten führe sie so schnell wie möglich wieder los. Sie musste ihre Arbeit machen, überlegte Eve. Musste Vernehmungen durchführen, ihren Bericht verfassen, Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen. All die Dinge tun, die sie sonst immer tat. Das Auffinden des Kindes hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie musste noch mal an den Tatort zurück, denn nur dort bekäme sie möglicherweise ein Gefühl für das, was letzte Nacht dort vorgefallen war.
    Sie waren einfach durch die Haustür reinmarschiert, malte sie sich das grausige Geschehen aus. Das Kind hatte sich in der Küche aufgehalten und hätte deswegen
gesehen, wenn jemand von hinten hereingekommen wäre. Sie hatten also die Alarmanlage ausgeschaltet, waren vorne reingekommen, einer von ihnen war in Ingas Schlafzimmer und der andere sofort in den ersten Stock hinaufmarschiert. Schnell und effizient.
    Als Erstes hatten sie die Haushälterin umgebracht. Aber sie war nicht das eigentliche Ziel gewesen. Weshalb hätten sie sonst noch nach oben gehen sollen? Sie hatten es auf die Familie abgesehen. Die Eltern und die Kinder.
    Sie waren nicht einmal für einen kurzen Augenblick von dem Plan abgewichen und hatten die teure Armbanduhr des Vaters, die deutlich sichtbar auf der Kommode gelegen hatte, eingesteckt.
    Es war ihnen einzig um die Tötungen gegangen, dachte sie. Und sie hatten persönlich nichts gegen die Menschen gehabt. Sie hatten nicht mit ihnen gesprochen, sie nicht misshandelt und auch nicht verstümmelt.
    Es war einfach ein Job für sie gewesen, weiter

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