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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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nichts.
    »Hier wohnen Sie?«, riss Nixies verschlafene Stimme Eve aus ihren Überlegungen, als sie die lang gezogene Einfahrt in Richtung ihres Hauses hinauffuhr.
    »Ja.«
    »In einer Burg?«
    »Es ist keine Burg.« Okay, vielleicht sah es so aus. Es war riesengroß, die Steine schimmerten im Licht des anbrechenden Tages, Erker und Türme ragten in den Himmel, und die hohen Bäume in dem ausgedehnten Park waren herbstlich bunt belaubt.
    Aber das war eben typisch Roarke. In allem, was er schuf, hob er sich von der breiten Masse ab.
    »Es ist einfach ein ziemlich großes Haus.«
    »Es ist ein wirklich tolles Haus«, fügte Peabody mit einem Lächeln für das Kind hinzu. »Es hat jede Menge
Zimmer, es gibt unzählige Fernseher und Videospielkonsolen und sogar einen Pool.«
    »Im Haus?«
    »Ja. Kannst du schwimmen?«
    »Dad hat es uns beigebracht. Weihnachten fliegen wir für eine Woche in dieses Hotel in Miami. Dort ist nicht nur das Meer, sondern es gibt auch einen riesengroßen Pool, und wir werden …« Sie brach ab, und wieder füllten ihre Augen sich mit Tränen, als sie sich daran erinnerte, dass es für sie weder an Weihnachten noch sonst je wieder Ferien mit der Familie gab.
    »Hat es ihnen wehgetan, als sie gestorben sind?«
    »Nein«, erklärte Peabody ihr sanft.
    »Hat es ihnen wehgetan?«, wiederholte Nixie und starrte reglos auf Eves Hinterkopf.
    Eve stellte den Wagen vor der Haustür ab. »Nein.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie sind noch nicht gestorben. Ihnen hat noch nie jemand mit einem großen Messer die Kehle durchgeschnitten. Woher wollen Sie also wissen –«
    »So etwas zu wissen, gehört zu meinem Job«, erklärte Eve entschieden und drehte sich, weil Nixies Stimme merklich anstieg, eilig zu dem Mädchen um. »Sie sind überhaupt nicht wach geworden, und es hat nicht mal eine Sekunde gedauert. Es hat also bestimmt nicht wehgetan. «
    »Aber trotzdem sind sie tot. Trotzdem sind sie alle tot.«
    »Ja, das sind sie, und das ist wirklich schlimm.« Typisch, dachte Eve, dass die Kleine wütend wurde. Zorn und Trauer gingen meistens Hand in Hand. »Und du kannst sie nicht zurückbringen. Aber ich werde die Leute finden, die das getan haben, und sperre sie dafür bis an ihr Lebensende ein.«

    »Sie könnten sie auch töten.«
    »Das gehört eindeutig nicht zu meinem Job.«
    Eve stieg aus und öffnete die Tür des Fonds. »Auf geht’s.«
    Während sie dem Mädchen eine Hand gab, öffnete ihr Mann bereits die Haustür, und Nixie klammerte sich Hilfe suchend an ihr fest.
    »Ist das der Prinz?«, flüsterte sie leise.
    Passend zu dem Haus, das wie eine Burg aussah, wirkte er tatsächlich wie ein Prinz.
    Er war groß und schlank und sah mit seinem dichten, schwarzen Haar und dem Gesicht, das Frauen vor Verlangen wimmern ließ, einfach prachtvoll aus. Die Knochen waren fein gemeißelt, der Mund war voll und fest, und die Augen leuchteten in einem durchdringenden Blau.
    »Das ist Roarke«, erklärte sie. »Er ist ein ganz normaler Mann.«
    Was natürlich eine fette Lüge war. Roarke war alles andere als normal. Aber er gehörte trotzdem ihr.
    »Lieutenant.« In seiner Stimme schwang der irische Akzent aus seiner Kindheit, als er ihnen entgegenkam. »Detective.« Er ging vor Nixie in die Hocke und sah sie reglos an.
    Sie war ein hübsches, blasses, kleines Mädchen mit blutbeflecktem, sonnenhellem Haar und dicken schwarzen Ringen unter den hellblauen Augen, an denen die Erschöpfung und die Trauer deutlich abzulesen war.
    »Du musst Nixie sein. Ich bin Roarke. Tut mir leid, dass wir uns unter so schrecklichen Umständen kennen lernen.«
    »Sie haben sie alle umgebracht.«
    »Ja, ich weiß. Lieutenant Dallas und Detective Peabody werden diejenigen finden, die diese fürchterliche
Tat begangen haben, und werden dafür sorgen, dass man sie dafür bestraft.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es ist ihre Arbeit, und sie machen diese Arbeit besser als jeder andere. Kommst du mit ins Haus?«
    Nixie zog so lange an Eves Hand, bis diese mit den Augen rollte, sich aber zu ihr herunterbeugte und ungeduldig fragte: »Was?«
    »Warum redet er so komisch?«
    »Er kommt ursprünglich aus einem anderen Land.«
    »Ich bin auf der anderen Seite des Atlantiks in Irland geboren.« Jetzt verzog er seinen Mund zu einem leisen Lächeln. »Und ich habe immer noch einen leichten irischen Akzent.«
    Dann führte er sie in die große Eingangshalle, in der Summerset, den fetten Galahad zu seinen Füßen, stand. »Nixie, das ist

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