In den Armen der Nacht
Blick auf ihre Uhr. In einer Stunde müsste sie auf das Revier.
Es war noch dunkel, trotzdem konnte sie seine Konturen
sehen. Seine Wange, seinen Kiefer, sein langes, glattes Haar. Irgendwann während der kurzen Ruhephase hatte sie sich ihm zugewandt. Hatte die Wärme und den Trost der Verbindung zu ihm gesucht.
Wie gern hätte sie einfach die Augen wieder zugemacht, sich noch dichter an ihn geschmiegt und nichts mehr wahrgenommen außer ihm. Vor Müdigkeit waren ihr Körper und ihr Hirn bleischwer, und sie musste tief in ihrem Innern graben, damit sie die Energie zum Aufstehen fand.
Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah sie noch mehr von ihm. Seine gerade Nase und seinen fein geschwungenen Mund. Er war einfach wunderschön. Und jede Fläche, jede Linie, jeder Zentimeter dieses herrlichen Geschöpfs gehörte ihr.
Bereits bei seinem Anblick fiel ein Teil der Schwere von ihr ab.
»Ich merke ganz genau, dass du mich anstarrst«, murmelte er schläfrig, kniff ihr jedoch gleichzeitig energisch in den Po.
»Weshalb bist du noch nicht auf, legst die Geschäftswelt in Schutt und Asche und scheffelst eine weitere Million? «
»Weil ich noch schlafe. Die Million scheffle ich einfach später, ich habe nichts dagegen, wenn zur Abwechslung mal jemand anderes marodierend durch die Geschäftswelt zieht.«
Ja, ihr Körper und ihr Hirn wurden immer leichter.
»Und warum klingst du so müde?«
»Weil jemand einfach nicht die Klappe halten und mich weiterschlafen lassen kann.«
»Dann sind deine Batterien also leer? Wollen wir doch mal gucken, ob ich sie nicht wieder aufladen kann.« Sie umfasste seine Männlichkeit, drückte zu und grinste
über seine Reaktion. »Etwas Energie scheint doch noch da zu sein.«
»Das sind die letzten Reserven. Weißt du, was mit sexuellen Ausbeutern passiert?«
»Natürlich weiß ich das. Schließlich bin ich Polizistin. « Sie rollte sich über ihn. »Aber auch meine Batterien sind fast leer. Ich brauche dringend neuen Saft. Und weißt du, dass Sex unglaublich munter machen kann?«
»Ich habe mal etwas in der Richtung gehört.« Er strich mit einer Hand über ihr Haar, während sie an ihm herunterglitt, und war, als sie ihre Hand durch ihren Mund ersetzte, mit einem Mal hellwach. »Ich glaube, das ist nicht ganz fair, aber lassen wir es ruhig so stehen.«
Lachend biss sie ihm in den Schenkel. »Ich glaube, mit dem Stehen hast du noch nie Probleme gehabt.«
»Du hast einen ziemlich großen Mund.« Als sie ihn abermals benutzte, rang er erstickt nach Luft. »Und du nimmst ihn manchmal ganz schön voll.«
Sie schob sich wieder an ihm herauf, setzte sich rittlings auf ihn …
… und hörte eine helle Kinderstimme. »Wo ist Dallas? Wo ist Roarke?«
»Scheiße. Verdammt und zugenäht!« Eve sprang von ihm herunter, griff instinktiv nach ihrer Waffe und schlug sich gegen die nackte Taille, als sie auf dem Monitor Nixie vor der Gegensprechanlage in ihrem Zimmer stehen sah. »Himmel, schläft die eigentlich nie?«
»Summerset wird zu ihr gehen.« Trotzdem saß er neben seiner nackten Frau in seinem warmen Bett und betrachtete das Kind.
»Wir können unmöglich miteinander schlafen, während sie in der Nähe ist. Das wäre … pervers.«
»Gegen ein gewisses Maß an Perversion hätte ich nichts einzuwenden. Aber es ist irgendwie … beängstigend.
Sie kann uns nicht sehen und nicht hören, es reicht vollkommen aus, dass sie in der Nähe ist. Ah, da kommt endlich Summerset.« Mit einem Seufzer der Erleichterung strich er sich die Haare aus der Stirn, als er seinen Majordomus in das Zimmer gehen sah. »Verdammt. Lass es uns in der Dusche probieren. Es könnte funktionieren, wenn wir die Tür abschließen und das Wasser läuft.«
»Das Kind und Summerset zusammen sind einfach zu viel für mich. Am besten ziehe ich mich einfach an und fahre aufs Revier. Schlaf du noch ein bisschen weiter, ja?«
Er ließ sich rücklings auf die Kissen fallen, als sie aus dem Bett sprang und Richtung Badezimmer schoss. »Okay.«
Sie sprang unter die Dusche und bereits ein paar Sekunden später wieder darunter hervor, weil er vielleicht doch noch im Bad erscheinen und versuchen könnte, sie zu irgendwelchen Wasserspielchen zu überreden, und tatsächlich kam er, als sie in die Trockenkabine stieg, aus dem Schlafzimmer herüber und lehnte sich an die Tür.
»Sie will Fotos«, sagte er. »Fotos von ihrer Familie. Kannst du welche besorgen?«
»Ja. Ich muss noch ein paar Dinge in meinem
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