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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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dem Körper auszuweichen, kam dann aber sofort wieder auf sie zu. Inzwischen atmeten sie beide keuchend, der Schweiß brannte ihr in den Augen, und sie beugte sich vornüber, als sein Fuß sie in der Magengegend traf. Er war wirklich schnell – aber nicht schnell genug, um seinen Fuß zurückzuziehen, bevor sie seinen Knöchel packen konnte und sein Bein mit einem Ruck nach oben zog.
    Er nutzte die Bewegung für einen rückwärtigen Salto und kam bewundernswert geschmeidig auf die Füße, doch sie stieß sich für einen Flying Kick vom Boden ab, landete mit ihrer Ferse mitten auf seiner Nase und hörte das befriedigende Krachen, als sie brach.
    »So ist’s richtig. Programmende«, meinte Roarke.
    Die Figuren und der Raum verschwanden, und auch wenn sie noch nach Luft rang, stand sie wieder in ihren Straßenkleidern da. »Ein wirklich guter Kampf«, stieß sie pfeifend aus.
    »Nicht übel. Du hast sie in einundzwanzig Minuten, vierzig Sekunden fertiggemacht.«
    »Die Zeit verfliegt, wenn man … aua.« Sie rieb sich den Schenkel. »Das ist die Strafe dafür, wenn man sich nicht aufwärmt.«
    »Hast du dir was gezerrt?«
    »Nein.« Sie beugte sich nach vorn. »Höchstens etwas überdehnt.« Dann blies sie sich die Haare aus der Stirn und sah Roarke aus zusammengekniffenen Augen an. »Zwanzig Minuten?«

    »Einundzwanzig vierzig. Nicht ganz der erste Platz. Ich habe es in neunzehn Minuten dreiundzwanzig Sekunden geschafft.«
    Sie hob argwöhnisch den Kopf, während sie die Ferse ihres rechten Fußes Richtung Hintern zog. »Weniger als zwanzig Minuten?«
    »Offen gestanden nicht beim ersten Mal. Da habe ich zwanzig Minuten und ein paar Sekunden gebraucht.«
    »Wie viele Sekunden?«
    »Achtundfünfzig«, gab er lachend zu.
    »Ich würde sagen, der Unterschied zwischen unseren Zeiten wird dadurch aufgehoben, dass du das Programm entwickelt hast. Gib mir mal einen Schluck von dieser Brühe.«
    Er hielt ihr sein Weinglas hin. »Und, fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ja. Es geht doch einfach nichts über eine ordentliche Schlägerei, wenn man sich den Tag versüßen will. Ich weiß nicht, was das über mich aussagt, aber das ist mir auch egal.«
    »Dann lass uns noch was anderes spielen. Die einstündige Pause ist nämlich noch nicht rum«, erklärte er, bevor sie protestieren konnte. »Programm Insel-3.«
    Sofort standen sie an einem weißen Sandstrand, der fließend in kristallblaues Wasser überging. Jemand hatte pinkfarbene, weiße und rote Blüten am Ufer gestreut und bunt schillernde Vögel schwebten an einem Himmel, der so blau und durchsichtig erschien wie reines Glas.
    Auf den sanften Wellen schaukelte ein breites, weißes Bett.
    »Da ist ein Bett auf dem Wasser.«
    »Ich habe dich noch nie auf dem Wasser geliebt. Im Wasser und unter Wasser, ja, aber noch nie darauf. Du
bist gern am Strand.« Er hob ihre Hand an seine Lippen. »Und ich lasse mich gerne mit dir treiben. Also haben wir beide was davon.«
    Sie sah ihn an. Er trug jetzt ein aufgeknöpftes, dünnes, weißes Hemd, das in der Brise wehte, eine lose, schwarze Hose und war barfuß wie sie.
    Er hatte auch für sie weiße Kleidung programmiert, ein weich fließendes weißes Trägerkleid und Blumen für ihr Haar. Das genaue Gegenteil des schwarzen Gi und der fliegenden Fäuste, mit denen sie noch vor wenigen Minuten durch den Raum gesprungen war. »Vom Kampf zur Romantik?«
    »Kannst du dir etwas vorstellen, was besser zu uns passt?«
    Sie lachte leise auf. »Ich schätze, nein. Noch vor ein paar Jahren hätte ich es nicht geschafft, mich meiner Arbeit einfach so für eine Stunde zu entziehen. Ich hoffe, dass es so in jeder Hinsicht besser ist.«
    Sie nahm seine Hand, lief mit ihm in das warme, klare Wasser und rollte sich lachend mit ihm zusammen auf das Bett. »Es ist beinahe wie ein Boot.«
    »Nur deutlich komfortabler.« Er strich mit seinen Lippen über ihren Mund. »Ich habe mich meiner Arbeit immer schon entzogen, wann immer ich wollte. Aber ich konnte mich nie so fallen lassen, wie ich es mit dir zusammen kann. Ich weiß, dass das in jeder Hinsicht besser für mich ist.«
    In einer anderen Welt gab es Tod und Schmerz, Trauer und Zorn. Hier aber gab es nur Liebe, weiter nichts. Auch wenn der strahlend weiße Sand und das leuchtend blaue Wasser vielleicht nicht wirklich waren, war diese Welt für sie genauso wirklich wie die Welt, aus der sie kamen. Weil er, weil sie zusammen wirklich waren. Alles andere war egal.

    »Dann sollten wir uns vielleicht

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