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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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den Gehweg, von dort weiter auf die Straße und rasten laut johlend davon.
    Eve hörte fröhliches Gelächter, als die Gruppe um die Ecke verschwand.
    »Wollen Sie sie nicht verfolgen und wie Käfer zertreten? «, fragte Peabody erstaunt, als Eve den Wagen parkte und einfach hinter dem Lenkrad sitzen blieb.

    »Nein. Schließlich will ich nicht, dass einer von ihnen, während ich sie verfolge, unter die Räder eines Taxis kommt. Diese kleinen Pisser.« Entschlossen stieg sie aus, joggte Richtung Haustür und sah sich das Siegel an. »Sie haben damit herumgespielt, sind aber nicht mal weit genug gekommen, um auch nur den Alarm auszulösen. Bringen Sie trotzdem vorsichtshalber ein neues Siegel an. Diese blöden Bälger. Was hatten sie vor, wollten sie vielleicht eine Party in einem Totenhaus abhalten oder einfach gucken, wer der Mutigste von ihnen ist? Warum sind sie nicht in der Schule oder in der Besserungsanstalt? «
    »Wir haben heute Samstag.«
    »Und?«
    »Samstags sind die Schulen zu.«
    »Sie sollten offen sein«, stellte Eve mit Grabesstimme fest. »Für respektlose kleine Scheißer wie diese am besten an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr. Wenn sie keine Schule haben, stellen sie ja doch nur irgendwelchen Blödsinn an.«
    »Wenn Sie sie sich geschnappt und fertiggemacht hätten, würde es Ihnen jetzt wahrscheinlich besser gehen.«
    »Ja.« Eve atmete hörbar aus. »Nächstes Mal.« Dann zwang sie sich, nicht länger an die Kids zu denken, und wandte sich wieder ihrem eigentlichen Thema zu. »Auch hier hat die nochmalige Befragung der Nachbarn nicht das Mindeste ergeben. Aber wir wissen, dass Isenberry aufgrund ihrer Verbindung zu der Bürovorsteherin öfter hier zu Gast war, und wir wissen, dass die Killer zu Fuß von hier verschwunden sind, dass sie die Straße hinuntermarschiert und nicht in eins der Nachbarhäuser gegangen sind. Trotzdem sollten wir versuchen rauszufinden, ob sie vielleicht auch hier etwas gekauft oder gemietet hatten, um die Swishers zu beobachten.«

    Als Letztes fuhr sie zu dem Parkplatz, auf dem Jaynene Brenegan erstochen worden war. »Ihr wurde nicht einfach kurz die Kehle durchgeschnitten. Es wurde mehrfach auf sie eingestochen, und sie wies diverse Abwehrverletzungen auf. Sie hat also gekämpft oder es auf jeden Fall versucht. Clinton tötet am liebsten völlig lautlos, seine Spezialität ist die manuelle Strangulation. Er hat sicher Karin Duberry erwürgt. Die Morde an den Swishers haben die beiden Brüder gemeinsam ausgeführt. Bitzsauber und eiskalt. Aber es war wichtig, dass auch Isenberry sich die Hände schmutzig macht. Man traut seinen Kameraden mehr, wenn auch Blut an ihren Händen klebt.«
    »Der Mord hier war der leichteste.« Peabody blickte stirnrunzelnd auf den Parkplatz und das Krankenhaus. »Entweder sie haben sich in den Computer eingeklinkt und auf die Art rausgefunden, welche Schicht sie hatte, oder sie haben einfach hier herumgehangen und ein Gefühl dafür gekriegt. Wem fällt an einem solchen Ort schon irgendein Besucher auf? Dann haben sie sie möglichst spät, das heißt nach einer Abendschicht, hier draußen abgepasst. Es ist für eine Frau weniger erschreckend, wenn ihr plötzlich eine Frau entgegenkommt. Entweder hat Isenberry einfach freundlich genickt oder sie hat sie sogar angesprochen und sie zum Beispiel nach dem Weg zur Chirurgie gefragt. Brenegan hat sich umgedreht, Isenberry hat das Messer rausgezogen, auf sie eingestochen und ihr, als sie versucht hat, wegzulaufen, sofort den zweiten Stich verpasst. Sie hat sie vor sich her vom Gebäude fortgetrieben. Ein paar der Wunden waren ziemlich flach, kaum mehr als hässliche Kratzer, aber dann hat sie noch einmal richtig zugestochen und sich, als Jaynene reglos am Boden lag, einfach aus dem Staub gemacht.«
    Ja, dachte Eve, so war es wahrscheinlich. »Und die beiden
Männer haben dabei zugesehen. Entweder waren sie ganz hier in der Nähe oder Isenberry hatte ein Aufnahmegerät dabei. Denn man ist erst richtig an einem Mord beteiligt, wenn man ihn mit eigenen Augen sieht. Wenn wir ihr Schlupfloch finden, finden wir wahrscheinlich Aufnahmen von allen ihren Morden. Vielleicht studieren sie sie so wie irgendwelche Baseballspieler die Aufnahmen von einem Spiel. Suchen dabei nach Fehlern, nach falschen Bewegungen, nach Möglichkeiten der Verbesserung.«
    »Krank. Übrigens ist es inzwischen kurz vor drei.«
    »Na und?«
    »Wir sollen um drei bei Mavis sein.«
    »Richtig. Langsam nimmt die Sache Gestalt an.«

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