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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Sie wippte auf den Fersen und blickte auf die Stelle, an der Brenegans Leichnam vor Jahren gefunden worden war. »Ich weiß, dass wir ihnen ganz dicht auf den Fersen sind. Wenn wir die richtigen Knöpfe drücken, erwischen wir sie morgen, und dann landen sie hinter Gittern und kommen bis an ihr Lebensende nicht mehr raus. Sie sind clever und verschlagen, aber sie sind verletzlich, weil sie nicht eher Ruhe geben, als bis die Sache vollständig abgeschlossen ist. Sie nehmen eher in Kauf, dass wir sie erwischen, als einfach abzutauchen, ohne dass ihre Mission erfolgreich beendet worden ist.«
    »Es ist immer schwer, eine andere Richtung einzuschlagen, bevor man eine Sache ordentlich beendet hat.«
    »Ja, das ist natürlich ätzend. Aber trotzdem machen wir jetzt ebenfalls mal eine Pause, fahren los und holen Mavis ab.«
     
    Eve hatte bereits einige von Mavis’ Konzerten besucht. Sie war auch schon hinter der Bühne gewesen und hatte die überglücklichen Fans, denen der Zutritt dort gestattet worden war, gesehen.

    Niemals vorher aber hatte sie erlebt, dass der bloße Anblick ihrer Freundin einem neunjährigen Mädchen die Sprache verschlug.
    Nicht, dass Mavis’ Anblick nicht jedem die Sprache verschlagen könnte, dachte sie. Hunderte von gold und grün schimmernden Ringellöckchen fielen wie eine Art elektrischer Mopp um ihr Gesicht. Auch ihre Augen waren heute golden und die langen Wimpern waren leuchtend grün getuscht. Als sie sich aus ihrem knöchellangen, dunkelvioletten Mantel schälte, kam darunter ein gold-violettes Kleid zum Vorschein, das ihr bis knapp über den Hintern reichte, und um die Knie und die Knöchel ihrer leuchtend grünen Strümpfe trug sie bunte Ketten in denselben Farben wie die Füllung der transparenten Absätze der goldenen Schuhe, in denen sie fröhlich durch die Tür gesprungen kam.
    Ihre Schwangerschaft war weit genug gediehen, dass man ihren Bauch wie eine kleine, runde Kugel unter den bunten Wirbeln ihres Kleides hervorlugen sah.
    Die Arm- und Kniebänder sowie die Fußketten, die Mavis trug, klingelten wie kleine Glöckchen, als sie in Nixies Richtung tänzelte und ihre Hand ergriff.
    »Hi! Ich bin Mavis«, grüßte sie die Kleine, die immer noch mit offenem Mund in der Eingangshalle stand.
    Nixie nickte stumm.
    »Dallas hat gesagt, dass dir meine Musik gefällt.«
    Als Nixie wieder nickte, fing Mavis an zu grinsen. »Ich dachte, dass du dich dann vielleicht über das hier freust.« Anscheinend gab es eine Tasche inmitten der grellbunten Falten ihres Kleides, denn plötzlich hielt sie eine Diskette in der Hand. »Das ist mein neues Video zu ›Total verrückt nach dir‹. Es kommt erst nächsten Monat raus.«
    »Und ich kriege es schon jetzt?«

    »Sicher. Willst du es dir vielleicht mal ansehen? He, Dallas, wäre das okay?«
    »Na klar.«
    »Das ist der totale Wahnsinn«, stieß Nixie begeistert aus. »Der absolute Wahnsinn. Linnie und ich …« Sie brach ab und starrte traurig die Diskette an. »Linnie ist meine beste Freundin. Wir haben uns immer Ihre Videos angesehen. Aber sie ist …«
    »Ich weiß.« Mavis’ Stimme wurde sanft. »Es tut mir furchtbar leid. Dallas ist meine beste Freundin, und wenn ihr jemals etwas passieren würde, wäre ich sehr, sehr lange traurig. Ich schätze, ich müsste an die schönen Dinge denken, die wir immer zusammen unternommen haben, dann täte es mir vielleicht nicht mehr ganz so weh.«
    Nixie nickte stumm, stellte aber nach ein paar Sekunden fest: »Sie kriegen ein Baby. Darf ich es mal berühren? «
    »Natürlich. Manchmal bewegt es sich in meinem Bauch, das ist ein echt tolles Gefühl.« Mavis griff nach Nixies Hand. »Wird noch ein bisschen dauern, bis es auf der Welt ist, aber für das neue Video habe ich schon mal diese phänomenale Bauchbemalung verpasst gekriegt. Warum legst du die Diskette nicht einfach ein? Ich komme dann gleich rüber und gucke sie mir mit dir zusammen an.«
    »Okay, danke.« Nixie wandte sich an Eve. »Sie haben gesagt, dass ich sie kennen lernen darf, und jetzt haben Sie sie wirklich mitgebracht.«
    Damit rannte sie in den Salon, Eve trat vor ihre Freundin, legte eine Hand auf ihre Schulter und erklärte: »Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.«
    »Die arme Kleine. Mann, gleich fange ich noch an zu heulen.« Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und blinzelte
eilig mit ihren langen grünen Wimpern die aufsteigenden Tränen fort. »Hör zu, vielleicht kann ich ja dafür sorgen, dass sie ihren Kummer für ein paar

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