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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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könnte auch eins der beiden Kinder die eigentliche Zielperson gewesen sein. Vielleicht hat ja eins der Kinder irgendwas gehört, irgendwas gewusst, war in irgendeine schmutzige Geschichte involviert. Wir können nicht einfach davon ausgehen, dass es um die Eltern ging. Bisher wissen wir nur, dass sie alle sterben sollten, dass der Anschlag dem gesamten Haushalt galt.«

    Sie konnte es nicht ändern, dass sie nicht pünktlich um zwölf zu Hause war. Dr. Charlotte Mira saß mit einer Tasse Tee im Wohnzimmer und gab irgendwelche Dinge in ihren Handcomputer ein.
    »Tut mir leid. Ich wurde noch aufgehalten.«
    »Kein Problem.« Mira legte ihren Handcomputer fort. Sie trug ein schlicht geschnittenes Kostüm in einer rauchigen Farbe irgendwo zwischen Grau und Blau und Schuhe in genau demselben unbestimmten Ton. Dazu passend hatte sie silberne Ohrgeflechte und drei haarfeine Silberketten angelegt.
    Eve fragte sich, ob Mira die perfekte Eleganz, die sie verströmte, mühsam entwickelt hatte, oder ob sie ein natürliches Talent dafür besaß.
    »Sie schläft. Die Kleine«, sagte Mira. »Summerset hat sie auf dem Monitor.«
    »Oh, gut. Okay. Hören Sie, ich brauche dringend einen anständigen Kaffee, sonst schlafe ich wahrscheinlich auf der Stelle ein. Hätten Sie gerne auch noch irgendwas? «
    »Danke, ich bin bereits bestens bedient.«
    Eve trat vor ein Wandpaneel, hinter dem sich ein Mini-AutoChef verbarg. »Sie haben den Bericht bereits gelesen.«
    »Ich war gerade dabei.«
    »Er ist ziemlich ungenau, ich hatte bisher einfach noch keine Zeit für die Details. Peabody besorgt sich gerade die Erlaubnis, die Daten der minderjährigen Opfer einzusehen, dann fährt sie zu ihren Schulen, um zu gucken, ob sie dort vielleicht was findet, was uns weiterbringt.«
    »Gehen Sie davon aus, dass Sie dort etwas finden? Glauben Sie, die Täter hatten es vor allem auf die Kinder abgesehen?«
    Eve zuckte mit den Schultern, schloss die Augen und
wartete ein paar Sekunden, bis der Kaffee seine Wirkung tat. »Der Junge war auf alle Fälle alt genug, um in irgendwelche Drogendeals, Bandenkriege oder andere hässlichen Geschichten verwickelt zu sein. Ausschließen können wir das bisher nicht. Oder vielleicht haben er und/oder seine Schwester ja irgendwas gesehen oder gehört, wodurch sie für irgendjemanden eine Gefahr geworden sind. Zwar halten wir es für wahrscheinlicher, dass einer der Erwachsenen die Hauptzielperson der Täter war, aber sicher ist das bisher nicht.«
    »Es wurde keine zusätzliche Gewalt gegenüber den Opfern ausgeübt und nichts im Haus zerstört.«
    »Nein, und falls etwas aus dem Haus mitgenommen wurde, wissen wir das bisher noch nicht. Die Täter waren schnell und effizient. Sowohl von der Teamarbeit als auch vom Timing her haben sie ihre Sache wirklich perfekt gemacht.«
    »Wenn das jemand anderes sagen würde, würde ich erwidern, dass das eine kalte, herzlose Bemerkung ist.«
    Eve sah sie reglos an. »Das war es sicher auch aus ihrer Sicht. Kalt, herzlos und perfekt. Nur, dass sie eins der Opfer übersehen haben. Sobald die Medien über diesen Fall berichten, werden sie erfahren, dass ihnen eins der Kinder durch die Lappen gegangen ist.«
    »Und dann könnten sie versuchen, sie jetzt noch zu erledigen«, führte Mira den Gedanken mit einem Nicken aus. »Deshalb haben Sie sie hierher gebracht.«
    »Unter anderem. Dieses Haus ist eine regelrechte Festung. Und wenn es mir gelingt, das Jugendamt auch weiter auf Distanz zu halten, kann ich so oft mit der Augenzeugin sprechen, wie ich will. Außerdem ist sie bei dem Gedanken, mit der Frau vom Jugendamt gehen zu müssen, völlig ausgeflippt. Und sie nützt uns nicht das Geringste, wenn sie hysterisch ist.«

    »Vergessen Sie nicht, mit wem Sie sprechen«, wies Mira sie in mildem Ton zurecht. »Sie hätten auch dann uneingeschränkten Zugang zu dem Kind gehabt, wenn das Jugendamt es irgendwo untergebracht hätte, wo es sicher ist. Dass Sie Mitleid mit ihr haben, schmälert Ihre Leistungen als Polizistin nicht.«
    Eve schob eine Hand in die Tasche ihrer Jeans. »Sie hat den Notruf abgegeben und musste durch das Blut von ihren eigenen Eltern kriechen, bis sie sicher war. Ja, ich habe Mitgefühl mit ihr. Aber ich weiß auch, dass ein Kind, das solche Dinge tun kann, auch alles andere übersteht.«
    Sie nahm Mira gegenüber Platz. »Ich will nicht die falschen Knöpfe bei ihr drücken. Das könnte mir passieren, und dann zieht sie sich bestimmt in sich zurück. Aber ich brauche

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