In den Armen der Nacht
diese Richtung weist.«
»Dann gucke ich also auch noch nach bekannten Terroristen oder Fanatikern, die mit einem von den Swishers Kontakt gehabt haben könnten«, warf Baxter seufzend ein.
»Suchen Sie nach Teams. Nach zwei oder mehr Leuten, die zusammenarbeiten oder gemeinsam ausgebildet worden sind und von denen mindestens einer in den letzten Jahren hier in New York war.«
»Vielleicht wurden sie ja auch angeheuert«, überlegte Baxter. »Vielleicht sind sie nur hierher gekommen, um den Job zu machen, und sind längst schon wieder weg.«
»Das glaube ich eher nicht. Wenn die nur auf die Swishers angesetzt gewesen wären, wären sie bestimmt sofort danach wieder verschwunden. Aber sie sind noch immer in New York und haben die Frau vom Jugendamt entführt. Sie persönlich hatten es auf die Familie abgesehen, und zwar aus irgendeinem Grund. Zu irgendeinem Zeitpunkt hatte also mindestens einer von den Typen etwas mit einem oder mehreren Swishers zu tun. Sie kennen sich mit Elektronik, Mord, Entführung aus, und sie sind gut in Form. Sie sind eindeutig keine Sesselfurzer, sondern waren oder sind aktiv im Dienst. Weiße oder hellhäutige Männer zwischen dreißig und sechzig, die entweder selber Kohle haben oder deren Organisation vermögend ist. Sucht das Geld, dann findet ihr auch sie.«
Sie rieb sich den Nacken und trank den Rest ihres kalten Kaffees. »Sie haben ein Quartier in oder nahe der City. Sie brauchen etwas in der Nähe, wo sie niemand stört. Das einzig logische Motiv für das Kidnapping
von Newman wäre, dass sie Informationen über Nixie Swisher hat. Sie brauchen einen Ort, an den sie sie bringen können, um ihr die Informationen aus der Nase zu ziehen.«
»Wir werden so lange Namen überprüfen, bis uns die Schädel platzen. Das war keine Beschwerde, Lieutenant«, fügte McNab eilig hinzu. »Man kann sich unmöglich beschweren, wenn man die Fotos an der Pinnwand sieht. Ich habe nur einfach das Gefühl, als liefe uns die Zeit davon.«
»Dann macht euch am besten sofort an die Arbeit.« Sie sah auf ihre Uhr. »Baxter, ist der Arbeitsplatz in Ordnung, den Ihnen Summerset gegeben hat?«
»Er ist allerprimstens.«
»Trueheart, Mira kommt in einer Viertelstunde und übernimmt das Kind. Vielleicht könnten Sie Baxter bei der Arbeit helfen, falls Summerset bis dahin das Babysitting übernimmt. Feeney, richtest du dich mit McNab unten im Computerlabor ein?«
»Kein Problem.«
»Ich helfe euch«, erklärte Roarke. »Ich muss nur noch kurz mit dem Lieutenant sprechen, dann komme ich nach.«
»Ich bin in Eile«, meinte Eve. »Peabody?«
»Ich gehe kurz mit Trueheart runter und sage Nixie hallo.«
Als alle anderen gegangen waren, wandte sie sich wieder an ihren Mann. »Ich muss den Commander kontaktieren und ihm Bericht erstatten, fass dich also bitte kurz.«
Er ging zur Tür und drückte sie ins Schloss.
»Was?« Automatisch stopfte Eve die Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Bist du wegen irgendetwas sauer?«
»Nein.« Er sah sie aus seinen leuchtend blauen Augen
an, trat auf sie zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und gab ihr einen langen, tiefen, weichen Kuss.
»Himmel.« Es dauerte ungewöhnlich lange, ihre Hände wieder aus den Hosentaschen zu befreien und ihn fortzustoßen, während sie erklärte: »Für so was habe ich jetzt wirklich keine Zeit.«
»Ruhe.« Er packte ihre Arme und bedachte sie mit einem ungewöhnlich ernsten Blick. »Mir ist mein Leben lieb, und ich werde alles Erforderliche tun, um es zu schützen. Vor allem aber werde ich es schützen, damit du dir keine Sorgen um mich machen musst und dich ganz auf deine Arbeit konzentrieren kannst. Ich liebe dich, Eve. Und weil ich dich liebe, werde ich dafür Sorge tragen, dass mir nichts passieren kann.«
»Ich hätte dich nicht damit belasten sollen. Ich –«
»Ruhe«, wiederholte er. »Ich bin noch nicht fertig. Und du wirst dich so gut schützen, wie du kannst. Du bist mutig, aber nicht tollkühn, das ist mir bewusst. Mir ist auch bewusst, dass es Risiken gibt, die du eingehen wirst, weil dein Pflichtbewusstsein es verlangt. Aber wenn du einen Weg findest, dich als Köder anzubieten, möchte ich das wissen. Ich möchte nicht, dass du mir das verschweigst.«
Wie gut er sie doch kannte. Er kannte sie, verstand sie, akzeptierte sie und liebte sie. Mehr konnte man beim besten Willen nicht verlangen, ging es ihr durch den Kopf. »Ich werde nichts Derartiges tun, ohne es dir vorher zu erzählen.« Als er sie noch immer reglos
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