In den Armen der Nacht
ein Lächeln seinen Mund.
»Genau. Das Gerät war ganz eindeutig auf genau die Anlage, wie sie die Swishers hatten, eingestellt. Und zwar
bevor die Kerle zu dem Haus gekommen sind, sonst hätten sie den Einbruch nie so schnell geschafft.«
»Sie hatten die Anlage also entweder im Vorhinein kopiert, sich irgendwo ein gleiches Exemplar gekauft oder sich eingehend vor Ort damit befasst.«
»Eine gründliche Beschäftigung mit dem System vor Ort würde bedeuten, dass sie sich über Stunden in Haus und Garten aufgehalten haben, ohne dass das jemandem aufgefallen ist.«
»Über Stunden?«, fragte Eve verwundert.
»Die Anlage ist grundsolide, Dallas«, kommentierte Feeney. »Sie haben sie ganz sicher nicht geknackt, indem sie einmal kurz daran vorbeigelaufen sind.«
»Dann haben sie sich für die Vorbereitungen bestimmt die gleiche Anlage beschafft. Peabody, Sie haben doch nach Käufern dieser Anlage gesucht.«
»Ja, Madam, es ist eine ellenlange Liste. Ich habe die Käufe nach Innenstadt, Stadtrand, New Yorker Umland, anderen Staaten, anderen Ländern, anderen Kontinenten aufgeteilt und sämtliche Käufe gestrichen, die zeitlich vor dem Datum lagen, an denen die Swishers selbst die Anlage bekommen haben. Ich habe mit der Überprüfung der Käufe in der Innenstadt begonnen und dabei weitere sechs Prozent der Käufe eliminiert.«
»Wodurch?«
»Dadurch, dass ich allein stehende Frauen und verheiratete Männer mit Familien, deren Anlagen seit dem Kauf weder repariert noch gewartet worden sind, gestrichen habe. Dem bisherigen Profil zufolge sind die Mörder keine braven Familienväter, weshalb diese Auswahlmethode mir bisher am effizientesten erscheint.«
»Haben Sie auch schon die Käufer überprüft, die die Anlagen gekauft, aber nicht von dem Unternehmen installieren lassen haben?«
Peabody öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu und räusperte sich leise. »Nein, Madam, aber das werde ich so schnell wie möglich tun.«
»Teilen Sie die Liste unter allen Anwesenden auf. Und sehen Sie sich auch die alleinstehenden Frauen und die Familien an. Vielleicht hat ja einer von den Tätern eine Freundin oder eine Komplizin, und die hat die Anlage für ihn gekauft. Vielleicht handelt er selber mit den Dingern. Vielleicht ist er auch einfach der nette Nachbar, der sagt: ›He, lass mich eine Alarmanlage bei dir installieren, dann sparst du jede Menge Geld.‹ Auch wenn die spezielle Anlage hauptsächlich für Privathäuser gedacht ist, gibt es schließlich kein Gesetz, das den Kauf durch eine Firma untersagt. Wir gucken uns also am besten wirklich alle Käufer an.«
Als sie sich gegen ihren Schreibtisch lehnte, fiel ihr die Tasse Kaffee ein, die dort schon seit Anfang der Besprechung stand. Jetzt hob sie sie zum ersten Mal an ihren Mund und trank einen Schluck des inzwischen lauwarmen Gebräus. »Baxter. Wie sieht es mit Keelie Swishers Klienten und mit Grant Swishers Mandanten aus?«
»Beide waren beruflich erfolgreich. Die Kanzlei lief gut, und Swisher hat einen Großteil seiner Fälle auch gewonnen. Er hatte überwiegend mit Fällen zu tun, bei denen es um den Schutz der Rechte von Kindern, um Sorgerecht oder um Scheidungen ging, während sein Partner vor allem mit Missbrauchsgeschichten, Unterhaltszahlungen, Auflösungen nicht ehelicher Gemeinschaften und Ähnlichem beschäftigt war. Aber im Grunde haben beide alles gemacht und vor allem oft unentgeltlich gearbeitet, wenn es für eine gute Sache war.«
Er legte seinen linken Knöchel auf das rechte Knie und strich die Bügelfalte seiner gut geschnittenen Hose glatt. »Sie hat auch nicht gerade auf der faulen Haut gelegen
und vor allem über Empfehlungen einen ziemlich großen Kundenstamm gesammelt. Sie hat am liebsten mit Familien oder Paaren gearbeitet, aber auch Einzelpersonen betreut, und genau wie ihr Mann keine festen Stundensätze berechnet, sondern immer geguckt, wie hoch das Einkommen des jeweiligen Klienten war. Sie hat nicht nur irgendwelche Fettsäcke betreut, sondern Leute mit verschiedenen Essstörungen oder Erkrankungen. Dabei hat sie sich immer mit den Ärzten ihrer Klienten abgesprochen und sogar Hausbesuche gemacht.«
»Hausbesuche?«
»Sie hat ihre Klienten zu Hause und an ihrem Arbeitsplatz besucht, sich mit ihrem Lebensstil befasst und geguckt, was sie verändern können, damit es ihnen besser geht. Nicht nur bezüglich ihrer Essgewohnheiten, sondern auch bezüglich des Ausmaßes an Bewegung, das sie täglich haben, bezüglich des Stresses,
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