In den Armen der Nacht
den sie auf der Arbeit haben, und bezüglich der Dinge, mit denen sie sich in ihrer Freizeit beschäftigen. Eine derartige Behandlung war natürlich nicht ganz billig, aber, wie gesagt, sie hatte jede Menge Empfehlungen von Leuten, die begeistert von ihr waren. Wobei es natürlich wie bei ihrem Mann auch unzufriedene Kunden gab.«
»Überprüfen Sie, wie viele dieser Leute Mandanten von Grant und gleichzeitig Klienten von Keelie waren, und gucken Sie, mit welchen Fällen die Kanzlei beschäftigt war, bei denen Meredith Newman als Vertreterin des Jugendamtes aufgetreten ist. Vielleicht kommt ja etwas Interessantes dabei raus. Trueheart.«
»Madam.« Lang und schlaksig und von beinahe zarter Jugend in seiner strengen Uniform, sprang der Polizist von seinem Stuhl und baute sich kerzengerade vor ihr auf.
»Sie haben einige Zeit mit der Zeugin verbracht.«
»Sie ist ein wirklich nettes Mädchen.«
»Hat sie Ihnen noch irgendwas erzählt?«
»Sie spricht nur selten über das, was vorgefallen ist. Ein paar Mal ist sie zusammengeklappt. Aber dabei ist sie nicht hysterisch geworden, sondern hat sich einfach hingesetzt und angefangen zu weinen. Ich versuche sie so gut wie möglich zu beschäftigen. Sie scheint Vertrauen zu mir und Summerset zu haben, obwohl sie oft nach Ihnen fragt.«
»Was fragt sie denn?«
»Wann Sie zurückkommen, was Sie gerade machen, wann Sie sie zu ihren Eltern und zu ihrem Bruder bringen, ob Sie die Männer schon gefangen haben. Natürlich bin ich kein Experte für kindliche Psychologie, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich zusammennimmt, bis Ihnen das gelingt. Bis Sie die Männer gefangen haben, meine ich. Bisher hat sie nicht viel gesagt, was nicht auch schon in ihren ersten Aussagen enthalten war.«
»Okay. Jetzt zu Meredith Newman. Die Namen der Betreuer in derartigen Fällen werden geheim gehalten, aber es ist natürlich nicht besonders schwierig, sie herauszufinden, wenn man ernsthaftes Interesse daran hat. Jeder halbwegs gute Hacker käme vollkommen problemlos in die Dateien des Jugendamtes rein. Feeney, ich möchte, dass deine Leute überprüfen, ob sich jemand in die Computer des Jugendamtes eingeklinkt hat, der dort nichts zu suchen hat. Vielleicht bringt uns das ja auf eine Spur. Die Frau wurde am helllichten Tag vor Zeugen aus der Avenue B entführt. Die Schnelligkeit und der Erfolg dieser Entführung weisen darauf hin, dass dies nicht die erste derartige Tat von diesen Kerlen war. Sie weist auch darauf hin, dass sie zu dritt sind. Dass sie ihr Fahrzeug unter diesen Umständen auf Auto-Pilot geschaltet haben, halte ich nämlich nicht gerade für wahrscheinlich.
Wir müssen davon ausgehen, dass Newman wegen ihrer Verbindung zu Nixie Swisher gekidnappt wurde. Wie der Anschlag auf die Swishers und jetzt auch die Entführung abgelaufen ist, scheinen die Täter zum Morden, in Elektronik und in Kidnapping ausgebildet zu sein.«
»Dann sind sie also entweder vom Militär oder von einem paramilitärischen Verein«, führte Feeney nachdenklich aus. »Vom Geheimdienst oder von einer Spezialeinheit. Normale Bürger sind sie ganz eindeutig nicht.«
»Wenn sie vom Militär sind, wurden sie wegen ihrer besonderen Fähigkeiten wahrscheinlich entweder irgendwann entlassen oder schon so oft befördert, dass sie inzwischen verdammte Generäle sind. So oder so haben die Typen aktiven Dienst geleistet und sich dabei die Hände schmutzig gemacht. Dass sie nicht eingerostet sind, machte deutlich, dass sie die ganze Zeit im Training geblieben sind.«
»Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie einer paramilitärischen Gruppierung angehören«, meinte Roarke. »Beim normalen Militär werden die Leute getestet, und dass jemand mordet, weil dabei etwas für ihn persönlich rausspringt oder einfach, weil es ihn befriedigt, wird dort, vor allem wenn die Opfer Kinder sind, nicht gerade gern gesehen.«
»Söldner töten, weil etwas für sie dabei herausspringt, und sie werden häufig bei militärischen Operationen eingesetzt. «
»Das ist natürlich richtig.« Trotzdem schüttelte Roarke den Kopf. »Aber dabei geht es meist um Geld. Wo aber fließt das Geld in diesem Fall?«
»Vielleicht haben wir das einfach noch nicht rausgefunden, aber sagen wir, ich stimme mit dir überein. Ich stimme wirklich darin mit dir überein, dass es einer bestimmten Persönlichkeit bedarf, um einem schlafenden
Kind die Kehle durchzuschneiden. Das passt eher zu Terroristen, zu Fanatikern. Ich glaube, dass der Pfeil in
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