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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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oder später wieder ein normales Leben möglich sein.«
    Eve riss sich zusammen. »Das ist schon mal gut. Die Situation, in der sie ist, und die Situation, in der ich damals war, sind vollkommen verschieden. Aber –«
    »Sie ist ein Kind mit einem Trauma, das waren Sie damals auch.«
    »Sie musste mit ansehen, wie um sie herum gemordet wurde. Ich habe selbst gemordet.«
    »Weshalb nennen Sie es Mord?«, fragte Mira sie mit scharfer Stimme. »Sie wissen ganz genau, dass es kein Mord war. Sie waren damals ein Kind, das um sein Leben gekämpft hat. Wenn einer dieser Männer Nixie gefunden hätte und es ihr durch ein Wunder gelungen wäre, ihn zu töten und sich selbst dadurch zu retten, hätten Sie das Mord genannt? Lieutenant?«
    »Nein.« Eve schloss die Augen, bevor das Bild Gestalt annehmen konnte, und fuhr mit rauer Stimme fort: »Nein. Ich weiß, ich habe damals getan, was ich tun musste, und das hat sie auch. Ich habe getötet, sie hat sich versteckt.«

    »Eve«, sagte die Psychologin sanft und legte eine Hand an ihr Gesicht. »Eve. Sie hätten sich nirgendwo verstecken können.«
    »Nein, ich hätte mich nirgendwo verstecken können.« Sie musste sich von der Berührung und dem ruhigen Verständnis Miras lösen, damit sie nicht zusammenbrach. »Es ist gut, dass sie sich verstecken konnte. Gut, dass sie schlau genug war zu tun, was sie getan hat, und dass sie stark genug war, um durch Blut zu kriechen, denn sonst hätte sie nicht überlebt.«
    »Wenn Sie nicht genauso schlau, stark und verängstigt gewesen wären, hätten Sie damals genauso wenig überlebt. Sie können nichts dagegen tun, dass Sie sich in dem Mädchen sehen.«
    »Als ich sie gefunden habe, als sie blutüberströmt im Bad gekauert hat, habe ich wirklich mich selbst gesehen. Mich selbst in dem verdammten, eiskalten Raum in Dallas. Um ein Haar hätte ich kehrtgemacht. Verdammt, um ein Haar wäre ich vor ihr davon gerannt .«
    »Aber Sie haben es nicht getan. Was Sie empfunden haben, war vollkommen normal. Die Ähnlichkeiten, die Sie sehen –«
    »– sind reine Projektionen. Ich kenne den Begriff.« Mühsam kämpfte Eve gegen den in ihr aufsteigenden Zorn. »Ich komme damit klar. Ich habe Ihnen diese Dinge nur erzählt, weil ich dachte, dass Sie wissen sollten, dass die Sache manchmal etwas schwierig für mich ist. «
    »Ich erwarte, dass Sie mir auch sagen, wenn es zu schwierig für Sie wird. Und zwar um Ihrer beider willen. Augenblicklich glaube ich, dass Ihr Mitgefühl dem Mädchen hilft. Sie spürt es, und es gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sie sind nicht nur irgendeine Autoritätsperson für sie. Sie sind ihre Retterin.«

    Eve trat vor die Terrassentür und zog sie auf. »Sie hat sich selbst gerettet.«
    Sie kehrte zurück in den Salon, blieb kurz stehen, um sich zu orientieren und um zu überlegen, wo sich das Spielzimmer befand.
    »Wenn Sie ausführlicher darüber reden müssen –«
    »– gebe ich Ihnen Bescheid.« Sie zog die Tür hinter sich zu. »Hier entlang. Wir haben sie auf dem Monitor. Summerset hat einen Peilsender an ihrem Pullover festgemacht. «
    »Was in diesem Fall bestimmt nicht übertrieben ist.«
    »Ich habe mit ihren gesetzlichen Vormündern gesprochen. Linnie Dysons Eltern. Sie sind immer noch vollkommen fertig. Ich dachte, wenn Sie mit ihnen reden würden, wäre es für sie vielleicht ein bisschen leichter, als wenn noch einmal eine Polizistin bei ihnen erscheint. «
    »Ich werde es versuchen. Natürlich würde es Nixie helfen, sie zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Und auch ihnen täte es wahrscheinlich gut.«
    Eve blieb stehen und lauschte, als das Piepsen und Klingeln eines Flipperautomaten an ihre Ohren drang. Anscheinend hatte Trueheart die Tür des Spielzimmers nicht geschlossen. »Hören Sie, bevor Sie reingehen … Durch die Entführung von Meredith Newman wollten diese Typen auf Nummer sicher gehen. Es war ein logischer Schritt. Aber es war auch unglaublich verwegen, sie am hellen Tag vor Zeugen auf der Straße zu kidnappen. Ein derart riskantes Vorgehen bringt das Blut bestimmt in Wallung. Auch wenn sie eiskalte, kaltblütige Planer sind, war es sicher aufregend für sie.«
    »Selbst wenn man sich routinemäßig in Gefahr begibt, kriegt man dabei einen Adrenalinschub. Das ist einer der Gründe, weshalb man so was tut.«

    »Je mehr sie aus Newman herausbekommen, umso größer ist der Kick.«
    »Ja.«
    Eve stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Sie ist tot, nicht wahr? Sobald sie herausgefunden

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