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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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an einer schnellen Nummer oder an einem ebenso schnellen Blowjob lag.
    Ihre wulstigen Lippen waren passend zu ihrem Oberteil
geschminkt, sie hatte einen goldenen Eckzahn, und ihr Gesicht war derart grell bemalt, als riefe es den Männern zu: »Hure! Preise auf Anfrage! Von mir bekommt ihr alles, was ihr wollt!«
    Doch all die Farbe konnte nicht verbergen, dass Ophelias große Zeit vorüber war. Sie ging eindeutig bereits auf die fünfzig zu, die meisten Straßennutten brannten spätestens mit Ende dreißig aus und nahmen Jobs als schlecht gelaunte Kellnerinnen, Stripperinnen oder Pornodarstellerinnen an.
    »Ophelia«, grüßte Eve sie freundlich. »Wie ich sehe, haben Sie trotz eingezogener Lizenz eifrig weiter angeschafft und wurden dabei bereits zum vierten Mal erwischt. «
    »Hören Sie, so ist es nicht gewesen. Dieser Cop, er hat behauptet, ich hätte irgendwelche Drogen eingeworfen, und ich habe ihm erklärt, dass das bestimmt mein letzter Freier war. Ich sage Ihnen, man kann diesen Typen einfach nicht trauen. Aber das war dem Cop egal, er hat trotzdem meine Lizenz kassiert. Aber wovon soll ich bitte leben, wenn ich nicht mehr anschaffen gehen kann? Wem tue ich mit meiner Arbeit weh? Ich gehe regelmäßig zum Gesundheitscheck. Das steht auch in meiner Akte. Ich bin clean.«
    »In der Akte steht auch, dass Exotica und Go in Ihrem Blut gefunden worden sind.«
    »Tja, das muss ein Irrtum sein, oder einer meiner Freier hat sich das Zeug auf seinen Schwanz geschmiert. Das machen manche Typen gerne, und wenn man ihnen einen bläst, kriegt man natürlich etwas davon ab.«
    Eve fand die Erklärung wirklich faszinierend, meinte aber trotzdem: »Sie wissen, dass Ihnen Ihre Lizenz nach dieser letzten Festnahme wahrscheinlich dauerhaft entzogen wird.«

    »Das können Sie doch sicher regeln. Das können Sie doch sicher für mich regeln, denn schließlich habe ich ja auch etwas für Sie.«
    »Was haben Sie für mich, Ophelia?«
    »Erst müssen Sie dafür sorgen, dass ich meine Lizenz behalten kann.«
    »Peabody, sehe ich vielleicht so aus, als hätte man mir einen Teil von meinem Hirn operativ entfernt?«
    »Nein. Sie wirken nicht annähernd dämlich genug, um sich für eine Frau mit einem derart langen Vorstrafenregister zu verwenden, ohne dass sie Ihnen vorher wirklich herausragende Informationen gibt.«
    »Was heißt herausragend?«
    »Ophelia, es geht um zwei tote Polizisten.« Eves Stimme wurde kälter als der Pluto. »Sie haben davon gehört. Falls Sie mir nur vorspielen, dass Sie Informationen haben, damit Sie Ihre Lizenz zurückbekommen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie nicht nur den Lappen niemals wiedersehen, sondern dass Ihnen die Cops das Leben obendrein so schwer machen, dass sich noch nicht mal mehr ein alter Kumpel um der guten alten Zeiten willen einen von Ihnen blasen lässt.«
    »Regen Sie sich ab.« Ophelia verzog derart beleidigt das Gesicht, dass es ihre schweren Lippen regelrecht nach unten zog. »Ich versuche schließlich nur, uns beiden aus der Klemme zu helfen, weiter nichts.«
    »Dann erzählen Sie mir, was Sie wissen, und wenn mir das wirklich hilft, lassen wir Sie gehen.«
    »Mit meiner Lizenz?«
    »Mit Ihrer Lizenz.«
    »Okay. Dann schieße ich mal los. Ich war heute in der Zweiundneunzigsten unterwegs. Normalerweise bin ich in der City, aber ich dachte, ein Revierwechsel wäre vielleicht nicht schlecht. Vor allem, weil man in der Upper
West Side leichter Kunden kriegt. Um die Tageszeit sind die Typen aus den Büros nach einem Feierabendbierchen auf dem Weg nach Hause und haben durchaus Lust auf einen kurzen Blowjob oder einen Quickie, bevor es heim in ihre leere Bude oder zu ihrer Alten geht.«
    »Auf der Straße?«
    »Tja … wissen Sie, ich habe einen Deal mit einem Typen, der einen Delikatessenladen mit einem Hinterzimmer hat. Er kriegt einen Teil der Kohle, und ich kriege dafür den Raum.«
    »Okay. Reden Sie weiter.«
    Es schien Ophelia aufzumuntern, dass sie wegen dieser zusätzlichen Ordnungswidrigkeit keinen Denkzettel verpasst bekam, denn freudestrahlend fuhr sie fort. »Ich habe also meine Runde angefangen. Einen Quickie hatte ich schon bekommen, ich war also ziemlich gut drauf. Es war ein schöner Abend, und es waren jede Menge Leute unterwegs. Das sind jede Menge potenzieller Kunden, wissen Sie. Dann fielen mir die beiden Typen auf. Mmmmmm. Große, attraktive Kerle. Haben ziemlich tough gewirkt. Ich habe mir gedacht, vielleicht haben sie Lust auf einen flotten Dreier.

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