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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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einfach besser – wendiger, gerissener und besser ausgerüstet – als die New Yorker Polizei. Bestimmt war ihnen klar, dass die Ermittlungsleiterin die Verbindung zwischen diesen Taten und den Swisher-Morden sah. Vielleicht wollten sie also ein Zeichen setzen – vielleicht wollten sie deutlich machen, dass sie wussten, dass sie das Mädchen in ihrer Obhut hatte, und dass sie nicht eher Ruhe geben würden, als bis auch die Kleine aus dem Verkehr gezogen war.
    Bestimmt hat Newman euch erzählt, dass das Kind
euch nicht identifizieren kann. Aber sie ist ein Teil des Ganzen, sie ist euch entwischt, die Sache auf sich beruhen zu lassen, wäre zu riskant.
    Ich würde sie nicht auf sich beruhen lassen, dachte Eve. Nein, ich würde das Risiko nicht eingehen, diesen losen Faden einfach baumeln zu lassen, nachdem ich so vorsichtig war. Meine Mission ist noch nicht abgeschlossen, das ist mir etwas peinlich. Ich würde mich fragen, wie es geschehen konnte, dass mir ein rotznasiges kleines Mädchen entkommen ist.
    Sie waren stolz auf ihre Arbeit. Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ließ die Schultern kreisen. Sie mussten stolz auf ihre Arbeit sein, denn sonst wären sie ganz sicher nicht so gut. Und ihre Mission wäre erst abgeschlossen, wenn auch Nixie Swisher nicht mehr lebte, davon konnte sie ausgehen.
    »Was also werdet ihr als Nächstes tun? Was habt ihr jetzt vor?«
    Es klopfte an der Tür und ihre Partnerin baute sich zornbebend vor ihrem Schreibtisch auf. »Sie haben mich nicht angerufen. Ich habe es im gottverdammten Fernsehen gesehen«, hielt sie ihr wütend vor.
    »Ich brauche Sie morgen. Sie müssen ausgeschlafen sein.«
    »Blödsinn.«
    Eve blieb einfach sitzen, spürte aber, dass es in ihren Adern gefährlich zu kochen begann. »Sie überschreiten eine Grenze, Detective.«
    »Ich bin Ihre Partnerin, weshalb das hier auch mein Fall ist. Ich kannte diese Männer.«
    »Außerdem bin ich Ihr Lieutenant, und wenn Sie sich nicht vorsehen, bekommen Sie einen Eintrag in Ihre Personalakte wegen Insubordination.«
    »Zur Hölle mit meiner Akte. Und zur Hölle mit Ihnen,
falls Sie ernsthaft denken, dass mich das auch nur ansatzweise interessiert.«
    Langsam stand Eve auf.
    Peabody reckte den Kopf, biss die Zähne aufeinander, ballte die Fäuste und sah sie mit blitzenden Augen an.
    »Wollen Sie sich vielleicht mit mir schlagen, Detective? «, fragte Eve. »Dann werden Sie eine blutige Nase bekommen und flach auf dem Rücken liegen, bevor mein erster Treffer auch nur richtig sitzt.«
    »Vielleicht.«
    Eve hatte schon erlebt, dass Peabody wütend, verletzt, traurig oder beleidigt war. Nie zuvor jedoch hatte sie all diese Gefühle gleichzeitig bei ihr gespürt. Sie musste sich entscheiden, und zwar schnell. Entweder sie machte einen Rückzieher oder sie fochten diesen Streit bis zum bitteren Ende aus.
    Sie wählte einen dritten Weg. Sie nahm eine kampfbereite Haltung ein und sah Peabody reglos an. »Sie sehen wirklich toll aus, wenn Sie wütend sind.«
    Peabody blinzelte verwirrt. »Dallas –« »Ihre Augen blitzen und Sie wirken unglaublich heiß. Wenn ich auf Frauen abfahren würde, wäre es jetzt um mich geschehen.«
    Auf Peabodys Gesicht zeichnete sich ein, wenn auch widerstrebendes, Lächeln ab. Wodurch die Krise abgewendet war.
    »Es gibt noch einen Grund, aus dem ich Sie vorhin nicht angerufen habe.« Eve ließ einen Arm nach vorne schießen, bis er unsanft gegen Peabodys Rippen stieß.
    Peabody rang nach Luft und wurde leichenblass – bevor ein ungesunder Grünton ihre Wangen überzog. »Das war echt gemein. Selbst für jemanden wie Sie.«
    »Ja, aber es hat eindeutig bewiesen, dass Sie noch nicht wieder hundertprozentig auf dem Posten sind.
Wenn Sie nicht genügend Schlaf bekommen, nützen Sie mir nichts.« Eve trat vor den AutoChef und bestellte eine Flasche Wasser, während sich Peabody gegen ihren Schreibtisch sinken ließ. »Ich kann es mir nicht leisten, mir Sorgen um Sie zu machen, aber das mache ich. Wenn Sie Schmerzen haben, tut mir das fast selber weh.«
    »Das macht den Schlag zwischen die Rippen beinahe wieder wett.«
    »Dass Sie diesen kleinen Stoß als Schlag bezeichnen, sollte Ihnen etwas sagen.« Sie hielt Peabody die Flasche hin. »Sie wären fast gestorben.«
    »Meine Güte, Dallas.«
    »Sie wären fast gestorben«, wiederholte Eve und sprach von Partnerin zu Partnerin, was eine engere Beziehung als die der meisten Menschen zu ihren Ehegatten war. »Ich hatte eine Heidenangst, dass Sie

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