In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
der Brust wischte. » Tut mir leid, dass ich ein bisschen spät dran bin.«
Er kam herüber, um Xias Messer aufzuheben, dann trat er zu dem reglos daliegenden Dämon und schob das Messer in die Scheide, die an Xias Gürtel befestigt war.
» Himmel und Hölle noch mal, Carson«, sagte er, » selbst drüben auf der anderen Seite des Flusses habe ich deine Kraft gespürt.«
Einer der Warlords nahm eine drohende Haltung ein. Nikodemus zog die Augenbrauen hoch. » Komm schon, Mir, lass das Theater. Du musst hier nicht demonstrieren, welchen Rang du innehast, und das weißt du auch«, sagte er. Dann wandte er sich an Iskander. » Kannst du mir den Gefallen tun und für mich ein bisschen aufräumen? Drüben, auf der anderen Seite des Flusses, direkt bei dem Container. Ist nicht zu verfehlen.«
» Warlord.« Iskander verbeugte sich.
Carsons Gedanken klärten sich allmählich. Das Brennen in ihrem Brustkorb hatte nachgelassen. Sie ging zu Xia hinüber. Er sah aus, als wäre er tot, als hätte er aufgehört zu atmen. Aber seine Magie hallte immer noch in ihr wider, und sie konnte ihn spüren. So, wie sie Harsh und Iskander spürte. Ihr Herz klopfte heftig gegen die Rippen.
» Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Nikodemus. Er schob eine Hand unter ihren Arm, stützte sie. Sein Rubinohrring glitzerte, als er sich zu den Warlords umwandte.
» Ja«, erwiderte sie. Nein, gar nichts war in Ordnung mit ihr, aber sie fand, dass es keine gute Idee sei, das Nikodemus ausgerechnet jetzt zu sagen.
Der Warlord, den Nikodemus Mir genannt hatte, stand mitten im Raum, die Arme verschränkt. Die beiden männlichen Warlords waren typische Dämonen: athletische Körper, muskelbepackt, Haar, das ihnen bis über die Schultern reichte. Einer von ihnen hatte Dreadlocks, der andere einen Pferdeschwanz. Die Dämonin hielt sich abseits; sie war groß, hatte lange Beine; Locken fielen ihr bis auf den Rücken. An der Hüfte trug sie einen Dolch. Nun zog sie ihn aus der Scheide und setzte sich auf eines der schwarzen Ledersofas, die im Raum standen.
Harsh hob Xia hoch, als ob der Dämon gar nichts wiegen würde. Xias Kopf hing über Harshs Schulter, sein Körper war schlaff. Harsh trug ihn zu dem anderen Sofa, weg von den Warlords.
Xias Headset fiel auf den Boden. Nikodemus ging hinüber und zertrat es, bis es vollkommen zerstört war.
Der Warlord mit den Dreadlocks musterte Carson von Kopf bis Fuß und meinte dann: » Nun, das war eine beeindruckende Vorstellung, Carson Philips.«
Carson gefiel es nicht, dass alle so gereizt und nervös waren. Sie konnte spüren, wie angespannt selbst Nikodemus war. Er hielt seine Magie strikt im Zaum.
Die Frau wandte sich ihm zu und richtete den Dolch auf Nikodemus. » Es ist deine Sache, wenn du dich da draußen deiner Hexe bedienst. Wenn es dir Spaß macht…« Sie zuckte mit den Schultern. » Doch hier drin betrifft es uns alle.« Sie ließ ihren Finger über die Klinge gleiten. » Du weißt, dass du tot bist, wenn du uns betrügst. Und deine Hexe auch.«
32
Carson strahlte ihre Emotionen so deutlich aus, dass Nikodemus genau wusste, was sie dachte: ein verdammt gefährliches Spiel, was wir hier spielen.
Nikodemus war der gleichen Meinung. Aber trotz Siddique und deren Dolch hatte bisher keiner der Warlords wirklich etwas unternommen, dabei hätten sie Carson längst töten können. Nikodemus stand in der Mitte des Raums, ungefähr anderthalb Meter von Xia entfernt, der sich nun aufgesetzt hatte und den Kopf in die Hände stützte.
Die Luft um den weiblichen Warlord schimmerte, und Nikodemus sammelte seine Magie, bereit, Siddique, wenn es sein musste, bis Napa County und wieder zurück zu katapultieren. Xia spürte Nikodemus’ Macht, und sein Kopf fuhr hoch.
Siddique richtete die Dolchspitze auf Xia. Der zog Magie, und die Luft schien zu knistern. Nikodemus hielt für einen Moment den Atem an. Eine falsche Bewegung konnte jetzt zur Katastrophe führen. Xia beugte sich vor und zeigte Siddique den Mittelfinger.
Nikodemus war beeindruckt. Es gab nicht viele Dämonen, die sich getraut hätten, einen Warlord derart zu provozieren.
» Du kannst mich«, sagte Xia zu Siddique. » Ich bin nicht dein Sklave.«
» Wär aber ganz nett, wenn du es wärst«, erwiderte sie. » Sehr nett.« Sie setzte sich aufrecht, hielt ihren Dolch in beiden Händen, die Spitze zwischen zwei Fingern, das Heft zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand. Sie blickte Xia über die Klinge hinweg an. » Und wessen Sklave
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