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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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nachgespürt, sie erforscht. Er hätte Magellan den Hals umdrehen können. Himmel noch mal, sie war noch ein Kind gewesen, als er damit begonnen hatte, sie von ihrer Macht abzuschneiden. Nun ja, wenn man vorhatte, die magische Entwicklung einer Hexe zu stoppen, dann musste man früh damit anfangen. Noch vor der Pubertät.
    Er versuchte, den Ärger nicht in seiner Stimme durchklingen zu lassen. » Und du wirst mir dabei nicht zusammenklappen?«
    » Nein.«
    Er nahm so viel Energie von ihr auf, wie er wagte. Er machte sich keine Sorgen, dass die Magiegebundenen ihn spüren würden. Sie konnten seine Magie nicht fühlen, selbst wenn er sie ihnen auf dem Präsentierteller darbieten würde.
    Es war Carson, um die er sich sorgte. Nikodemus war sicher, dass er sie vor dem Magier abgeschottet hatte. Doch je mehr Magie er von ihr zog, desto höher wurde das Risiko, dass er sie unabsichtlich verriet. Einem der Magiegebundenen könnte auffallen, dass es hier Hexenmagie gab, die nicht von Rasmus stammte. Oder, noch schlimmer, er beging einen Fehler, und Rasmus würde merken, dass er uneingeladene Besucher hatte.
    Aber das Leben war niemals frei von Risiken, oder? Und Carson war nun mal seine Geheimwaffe.
    Vorsichtig gingen sie die Treppe hinunter. Je tiefer sie kamen, desto drückender schien die Luft zu werden. Die Härchen auf Nikodemus’ Haut richteten sich auf. Irgendwo dort unten wirkte ein Hexer verdammt starke Magie.
    Ein weiterer Schrei stieg auf. Verzweiflung und Schmerz, Wut und Entsetzen verbanden sich in diesem fürchterlichen Laut, der Nikodemus mitten ins Herz schnitt.
    Doch auch Carson spürte die Qual in diesem Schrei. Sie hielt sich die Ohren zu, senkte den Kopf und zog die Schultern hoch. Selbst die Hexe, die ihre Magie nicht nutzen konnte, war von Entsetzen erfüllt. Durian war seinem Mörder ausgeliefert, die Seele wurde ihm entrissen, sein Körper von seiner Magie getrennt.
    Ihnen lief die Zeit davon.
    Nun waren sie unten angekommen. Nach links ging ein Gang ab, der zu einer Metalltür führte.
    Nikodemus schob sich an Carson vorbei und legte die Hände gegen das glänzende Metall. Weitete seine Sinne aus.
    » Zwei Schichten Platin«, sagte er. » Dazwischen eine Lage zermahlener Rubine. Typisch paranoides Magier-Verhalten. Nichts Magisches kann durch diese Tür dringen, egal, in welche Richtung.« Mist. Er hatte gehofft, spüren zu können, was hinter dieser Tür vorging. » Ich kann sie nicht für uns öffnen, Carson.«
    Er wandte sich zu ihr um und sah, dass sie zitterte. Trotzdem, sie hatte Mut. Sie würde nicht kneifen. Er spürte, dass sie bereit war, alles, was kam, anzunehmen. Fatalistisch. Weil sie, verdammt noch mal, dachte, dass alles ihre Schuld sei. Weil sie Xia ins Haus gelassen hatte. Natürlich war das Unsinn, doch sie glaubte es nun mal.
    Ihre Augen weiteten sich, die Pupillen wurden groß. Kluges Mädchen. Er hatte sie gar nicht erst darauf hinweisen müssen, dass nun Plan B an die Reihe kam. Nikodemus bewunderte sie. Sie musste fast verrückt sein vor Angst, doch sie holte tief Luft, trat einen Schritt nach vorn und klopfte an die Tür.
    Er hob ihre Tarnung in ebendem Moment auf, als sie die Klinke herunterdrückte. Die Tür öffnete sich, und dann war es zu spät. Es blieb ihm keine Zeit mehr zu sagen, dass sich in diesem Raum zwei Magier befanden. Und nicht nur einer.

12
    Die Tür schwang auf. Bevor sie wieder zufallen konnte, betrat Carson den Raum, bemüht, ja nichts zu berühren. In ihrem Kopf hallten Nikodemus’ Worte wider: Solange du ruhig bleibst, sehen sie nur dich.
    Es war, als wäre sie mitten in ihre schlimmsten Albträume geraten. Der metallische Geruch von Blut biss ihr in die Nase. Durian lag auf einem langen chromglänzenden Tisch, sein Kopf war fast kahl geschoren. Ein Arm hing an der Seite herunter, die Füße ragten über das Tischende. Carson sah die roten Flecken neben seinem Körper, sah, dass Blut auch auf den Boden getropft war und sich in einer Lache sammelte, wo es an den Rändern bereits zu trocknen begann.
    Carsons Magen zog sich zusammen.
    Oberhalb von Durians Kopf stand der Talisman. Die geschnitzte Figur zog Carsons Aufmerksamkeit so stark auf sich, dass sie sich zwingen musste, in eine andere Richtung zu schauen.
    Zwei Männer standen auf der anderen Seite des Tischs. Rasmus war groß, hatte eine helle Haut, eine schmale Nase und wunderbare blaue Augen in einem atemberaubend schönen Gesicht. Sein weißblondes Haar, dicht und glatt, fiel ihm bis auf den

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